Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.und desselben eigenschaften. e) Zumahl wann man die frembde sprache nicht recht versteht und wohl gar unrecht ausspricht, z. e. ceruilite an statt ciuilite und dieses, an statt: Höfligkeit/ gütigkeit; Saluette, an statt: Seruiette; ein mann von grossen meriten, an statt: Ein mann von grosser merite (denn me- rites der pluralis heist: Ver dienst Christi oder gute wercke im Theologischen verstande) an statt: Ein mann von grossen verdiensten etc. f) Das ist man begehe keine vitia Grammaticalia, mache keine solöcismos, barbarismos, siehe He- derich. l. c. §. 8. Mit der reinlichkeit ist die deutlichkeit S. hiebey Hederich l. c. und Kemmerich l. c. ingleichen Menantes Einleitung zur Teut- schen Oratorie. P. I. Heineccium de cultioris stili fundamentis. Die zugleich verschiedene exempel anführen. Aus den fehlern die man hier begeht wird der stilus obscur, zweydeutig und nach gelegenheit tumidus, frigidus, etc. Hederich p. 570. sqq. §. 9. O
und deſſelben eigenſchaften. e) Zumahl wann man die frembde ſprache nicht recht verſteht und wohl gar unrecht ausſpricht, z. e. ceruilité an ſtatt ciuilité und dieſes, an ſtatt: Hoͤfligkeit/ guͤtigkeit; Saluette, an ſtatt: Seruiette; ein mann von groſſen meriten, an ſtatt: Ein mann von groſſer merite (denn me- rites der pluralis heiſt: Ver dienſt Chriſti oder gute wercke im Theologiſchen verſtande) an ſtatt: Ein mann von groſſen verdienſten ꝛc. f) Das iſt man begehe keine vitia Grammaticalia, mache keine ſoloͤciſmos, barbariſmos, ſiehe He- derich. l. c. §. 8. Mit der reinlichkeit iſt die deutlichkeit S. hiebey Hederich l. c. und Kemmerich l. c. ingleichen Menantes Einleitung zur Teut- ſchen Oratorie. P. I. Heineccium de cultioris ſtili fundamentis. Die zugleich verſchiedene exempel anfuͤhren. Aus den fehlern die man hier begeht wird der ſtilus obſcur, zweydeutig und nach gelegenheit tumidus, frigidus, ꝛc. Hederich p. 570. ſqq. §. 9. O
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0227" n="209"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">und deſſelben eigenſchaften.</hi> </fw><lb/> <note xml:id="note-e-16" prev="#notefn-e-16" place="end" n="e)">Zumahl wann man die frembde ſprache nicht<lb/> recht verſteht und wohl gar unrecht ausſpricht,<lb/> z. e. <hi rendition="#aq">ceruilité</hi> an ſtatt <hi rendition="#aq">ciuilité</hi> und dieſes, an<lb/> ſtatt: <hi rendition="#fr">Hoͤfligkeit/ guͤtigkeit;</hi> <hi rendition="#aq">Saluette,</hi> an ſtatt:<lb/><hi rendition="#aq">Seruiette;</hi> <hi rendition="#fr">ein mann von groſſen meriten,</hi> an<lb/> ſtatt: <hi rendition="#fr">Ein mann von groſſer merite</hi> (denn <hi rendition="#aq">me-<lb/> rites</hi> der pluralis heiſt: <hi rendition="#fr">Ver dienſt Chriſti oder<lb/> gute wercke</hi> im Theologiſchen verſtande) an<lb/> ſtatt: <hi rendition="#fr">Ein mann von groſſen verdienſten ꝛc.</hi><lb/></note> <note xml:id="note-f-8" prev="#notefn-f-8" place="end" n="f)">Das iſt man begehe keine <hi rendition="#aq">vitia Grammaticalia,</hi><lb/> mache keine ſoloͤciſmos, barbariſmos, ſiehe He-<lb/> derich. <hi rendition="#aq">l. c.</hi><lb/></note><lb/> <p>§. 8. Mit der reinlichkeit iſt die deutlichkeit<lb/> im ſtilo gar genau verbunden, denn wo man<lb/> dieſe erhalten will, da muß iene nothwendig<lb/> beobachtet werden. Auſſer dem aber iſt zur<lb/> deutlichkeit noͤthig, daß man zweydeutige<lb/> worte und redens-arten, viele propoſitiones<lb/> incidentes, gar zu haͤuffige limitationes, epi-<lb/> theta, participia, verwerffung der woͤrter, un-<lb/> noͤthige ausdehnung und allzukurtze verfaſſung<lb/> der periodorum vermeide, die tropos und figu-<lb/> ren nicht zu haͤuffig und wieder die natur des<lb/> obiecti, oder weit hergeholt, unbekannt und zu<lb/> weit getrieben anbringe, welches alles wofern<lb/> man ſonſt nur im kopfe deutliche begriffe hat,<lb/> leicht ins werck zu richten.</p><lb/> <list> <item>S. hiebey <hi rendition="#fr">Hederich</hi> <hi rendition="#aq">l. c.</hi> und <hi rendition="#fr">Kemmerich</hi> <hi rendition="#aq">l. c.</hi><lb/> ingleichen <hi rendition="#fr">Menantes Einleitung zur Teut-<lb/> ſchen Oratorie.</hi> <hi rendition="#aq">P. I.</hi> <hi rendition="#fr">Heineccium</hi> <hi rendition="#aq">de cultioris<lb/> ſtili fundamentis.</hi> Die zugleich verſchiedene<lb/> exempel anfuͤhren. Aus den fehlern die man<lb/> hier begeht wird der ſtilus obſcur, zweydeutig<lb/> und nach gelegenheit tumidus, frigidus, ꝛc.<lb/><hi rendition="#fr">Hederich</hi> <hi rendition="#aq">p. 570. ſqq.</hi></item> </list><lb/> <fw place="bottom" type="sig">O</fw> <fw place="bottom" type="catch">§. 9.</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [209/0227]
und deſſelben eigenſchaften.
e⁾ Zumahl wann man die frembde ſprache nicht
recht verſteht und wohl gar unrecht ausſpricht,
z. e. ceruilité an ſtatt ciuilité und dieſes, an
ſtatt: Hoͤfligkeit/ guͤtigkeit; Saluette, an ſtatt:
Seruiette; ein mann von groſſen meriten, an
ſtatt: Ein mann von groſſer merite (denn me-
rites der pluralis heiſt: Ver dienſt Chriſti oder
gute wercke im Theologiſchen verſtande) an
ſtatt: Ein mann von groſſen verdienſten ꝛc.
f⁾ Das iſt man begehe keine vitia Grammaticalia,
mache keine ſoloͤciſmos, barbariſmos, ſiehe He-
derich. l. c.
§. 8. Mit der reinlichkeit iſt die deutlichkeit
im ſtilo gar genau verbunden, denn wo man
dieſe erhalten will, da muß iene nothwendig
beobachtet werden. Auſſer dem aber iſt zur
deutlichkeit noͤthig, daß man zweydeutige
worte und redens-arten, viele propoſitiones
incidentes, gar zu haͤuffige limitationes, epi-
theta, participia, verwerffung der woͤrter, un-
noͤthige ausdehnung und allzukurtze verfaſſung
der periodorum vermeide, die tropos und figu-
ren nicht zu haͤuffig und wieder die natur des
obiecti, oder weit hergeholt, unbekannt und zu
weit getrieben anbringe, welches alles wofern
man ſonſt nur im kopfe deutliche begriffe hat,
leicht ins werck zu richten.
S. hiebey Hederich l. c. und Kemmerich l. c.
ingleichen Menantes Einleitung zur Teut-
ſchen Oratorie. P. I. Heineccium de cultioris
ſtili fundamentis. Die zugleich verſchiedene
exempel anfuͤhren. Aus den fehlern die man
hier begeht wird der ſtilus obſcur, zweydeutig
und nach gelegenheit tumidus, frigidus, ꝛc.
Hederich p. 570. ſqq.
§. 9.
O
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |