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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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von dem stilo
eiche, und das in unehren mit der Bathseba
erzeugte kind, von dem schoße seiner mutter,
in das reich der todten lassen muste. Jch weiß
nicht, ob nicht eine kleine neugierigkeit ihn in
das lager getrieben, da er bißher nur seiner
heerde lager und hürden wahrgenommen; Ob
nicht das blut der helden, aus neugierigkeit und
lüsternheit gewaget worden, da er des wassers
aus dem brunnen unter dem thor zu Bethle-
hem trincken wollen; Ob nicht aus blosser cu-
riosität vielleicht, gantz Jsrael von Dan biß gen
Berseba, gezehlet worden. Mit seiner harffe
stillte er ofte die wut des melancholischen
Sauls, ia ich glaube daß er auch seiner
gar vergnügten Bathseba eines aufgespielet.
Seine freundschafts-liebe hat gar zu merck-
würdige proben herfürgebracht, als daß man
selbige fürbeygehen und daran zweiffeln könte.
Hätte er nicht auch zu guten essen und trincken
belieben getragen, er würde sich vielleicht nicht
eben zu der zeit, da Nabal sein schäffer fest be-
gieng, bey ihm zu gaste gebeten, oder denen
priestern ihre schau-brodte abgeborget haben,
welche freylich besser schmeckten, als die brodte
der gemeinen Jüden etc.

Exempl. V. Da ein wahrscheinlicher satz
mit argumentis illustrantibus und pa-
theticis realiter zusammenhänget.
Propos. Die tugend ist selten mit dem Glück verbun-
den.

Illustr.

von dem ſtilo
eiche, und das in unehren mit der Bathſeba
erzeugte kind, von dem ſchoße ſeiner mutter,
in das reich der todten laſſen muſte. Jch weiß
nicht, ob nicht eine kleine neugierigkeit ihn in
das lager getrieben, da er bißher nur ſeiner
heerde lager und huͤrden wahrgenommen; Ob
nicht das blut der helden, aus neugierigkeit und
luͤſternheit gewaget worden, da er des waſſers
aus dem brunnen unter dem thor zu Bethle-
hem trincken wollen; Ob nicht aus bloſſer cu-
rioſitaͤt vielleicht, gantz Jſrael von Dan biß gen
Berſeba, gezehlet worden. Mit ſeiner harffe
ſtillte er ofte die wut des melancholiſchen
Sauls, ia ich glaube daß er auch ſeiner
gar vergnuͤgten Bathſeba eines aufgeſpielet.
Seine freundſchafts-liebe hat gar zu merck-
wuͤrdige proben herfuͤrgebracht, als daß man
ſelbige fuͤrbeygehen und daran zweiffeln koͤnte.
Haͤtte er nicht auch zu guten eſſen und trincken
belieben getragen, er wuͤrde ſich vielleicht nicht
eben zu der zeit, da Nabal ſein ſchaͤffer feſt be-
gieng, bey ihm zu gaſte gebeten, oder denen
prieſtern ihre ſchau-brodte abgeborget haben,
welche freylich beſſer ſchmeckten, als die brodte
der gemeinen Juͤden ꝛc.

Exempl. V. Da ein wahrſcheinlicher ſatz
mit argumentis illuſtrantibus und pa-
theticis realiter zuſammenhaͤnget.
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den.

Illuſtr.
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[220/0238] von dem ſtilo eiche, und das in unehren mit der Bathſeba erzeugte kind, von dem ſchoße ſeiner mutter, in das reich der todten laſſen muſte. Jch weiß nicht, ob nicht eine kleine neugierigkeit ihn in das lager getrieben, da er bißher nur ſeiner heerde lager und huͤrden wahrgenommen; Ob nicht das blut der helden, aus neugierigkeit und luͤſternheit gewaget worden, da er des waſſers aus dem brunnen unter dem thor zu Bethle- hem trincken wollen; Ob nicht aus bloſſer cu- rioſitaͤt vielleicht, gantz Jſrael von Dan biß gen Berſeba, gezehlet worden. Mit ſeiner harffe ſtillte er ofte die wut des melancholiſchen Sauls, ia ich glaube daß er auch ſeiner gar vergnuͤgten Bathſeba eines aufgeſpielet. Seine freundſchafts-liebe hat gar zu merck- wuͤrdige proben herfuͤrgebracht, als daß man ſelbige fuͤrbeygehen und daran zweiffeln koͤnte. Haͤtte er nicht auch zu guten eſſen und trincken belieben getragen, er wuͤrde ſich vielleicht nicht eben zu der zeit, da Nabal ſein ſchaͤffer feſt be- gieng, bey ihm zu gaſte gebeten, oder denen prieſtern ihre ſchau-brodte abgeborget haben, welche freylich beſſer ſchmeckten, als die brodte der gemeinen Juͤden ꝛc. Exempl. V. Da ein wahrſcheinlicher ſatz mit argumentis illuſtrantibus und pa- theticis realiter zuſammenhaͤnget. Propoſ. Die tugend iſt ſelten mit dem Gluͤck verbun- den. Illuſtr.

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/238>, abgerufen am 21.11.2024.