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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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und desselben eigenschaften.
Illustr. a simili: Die süssesten kerne sind immer in
bittere und stachelichte schalen eingehüllet.
Obiectio: Tugend wiederstehet dem unglücke. Il-
lustr. ab exemplo & testim.
Responsio: Apostrophe.

Elaboratio: Wer die gar besondern und
mannigfältigen veränderungen, welche das
glück mit denen armen sterblichen fürnimmt, in
reiffe überlegung ziehet, der wird befinden,
daß dieienigen, welche ihre knie für den Baal
der laster nicht beugen, sondern sich vielmehr
der tugend gäntzlich aufopfern, am allermeisten
von demselben angefeindet und verfolget wer-
den. Die göttliche allmacht, hat in dem ver-
wunderns-würdigen reiche der natur, es also
mehrentheils verordnet, daß sich die beste kraft
der früchte, die süssesten kerne, unter harte, bitte-
re, und stachlichte schaalen verbergen, und von
ihnen eingeschlossen, ihre rechte annehmlichkeit
überkommen müssen. Die schönsten rosen,
wachsen in den gefährlichsten dornen, ein
Myrrhenbaum giebt reichlicher seinen saft, ie
heftiger er von denen winden bestürmet wor-
den, und eine rechte tugend muß sich unter de-
nen bittern schalen eines scheinbaren elendes,
unter den ritzenden dornen des unglücks, und
unter denen daher brausenden sturm-winden
ihrer verfolger, der innerlichen güte süssigkeit
und fürtreflichkeit getrösten. Lohenstein sagt
gar artig:


Oft
und deſſelben eigenſchaften.
Illuſtr. a ſimili: Die ſuͤſſeſten kerne ſind immer in
bittere und ſtachelichte ſchalen eingehuͤllet.
Obiectio: Tugend wiederſtehet dem ungluͤcke. Il-
luſtr. ab exemplo & teſtim.
Reſponſio: Apoſtrophe.

Elaboratio: Wer die gar beſondern und
mannigfaͤltigen veraͤnderungen, welche das
gluͤck mit denen armen ſterblichen fuͤrnimmt, in
reiffe uͤberlegung ziehet, der wird befinden,
daß dieienigen, welche ihre knie fuͤr den Baal
der laſter nicht beugen, ſondern ſich vielmehr
der tugend gaͤntzlich aufopfern, am allermeiſten
von demſelben angefeindet und verfolget wer-
den. Die goͤttliche allmacht, hat in dem ver-
wunderns-wuͤrdigen reiche der natur, es alſo
mehrentheils verordnet, daß ſich die beſte kraft
der fruͤchte, die ſuͤſſeſten kerne, unter harte, bitte-
re, und ſtachlichte ſchaalen verbergen, und von
ihnen eingeſchloſſen, ihre rechte annehmlichkeit
uͤberkommen muͤſſen. Die ſchoͤnſten roſen,
wachſen in den gefaͤhrlichſten dornen, ein
Myrrhenbaum giebt reichlicher ſeinen ſaft, ie
heftiger er von denen winden beſtuͤrmet wor-
den, und eine rechte tugend muß ſich unter de-
nen bittern ſchalen eines ſcheinbaren elendes,
unter den ritzenden dornen des ungluͤcks, und
unter denen daher brauſenden ſturm-winden
ihrer verfolger, der innerlichen guͤte ſuͤſſigkeit
und fuͤrtreflichkeit getroͤſten. Lohenſtein ſagt
gar artig:


Oft
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[221/0239] und deſſelben eigenſchaften. Illuſtr. a ſimili: Die ſuͤſſeſten kerne ſind immer in bittere und ſtachelichte ſchalen eingehuͤllet. Obiectio: Tugend wiederſtehet dem ungluͤcke. Il- luſtr. ab exemplo & teſtim. Reſponſio: Apoſtrophe. Elaboratio: Wer die gar beſondern und mannigfaͤltigen veraͤnderungen, welche das gluͤck mit denen armen ſterblichen fuͤrnimmt, in reiffe uͤberlegung ziehet, der wird befinden, daß dieienigen, welche ihre knie fuͤr den Baal der laſter nicht beugen, ſondern ſich vielmehr der tugend gaͤntzlich aufopfern, am allermeiſten von demſelben angefeindet und verfolget wer- den. Die goͤttliche allmacht, hat in dem ver- wunderns-wuͤrdigen reiche der natur, es alſo mehrentheils verordnet, daß ſich die beſte kraft der fruͤchte, die ſuͤſſeſten kerne, unter harte, bitte- re, und ſtachlichte ſchaalen verbergen, und von ihnen eingeſchloſſen, ihre rechte annehmlichkeit uͤberkommen muͤſſen. Die ſchoͤnſten roſen, wachſen in den gefaͤhrlichſten dornen, ein Myrrhenbaum giebt reichlicher ſeinen ſaft, ie heftiger er von denen winden beſtuͤrmet wor- den, und eine rechte tugend muß ſich unter de- nen bittern ſchalen eines ſcheinbaren elendes, unter den ritzenden dornen des ungluͤcks, und unter denen daher brauſenden ſturm-winden ihrer verfolger, der innerlichen guͤte ſuͤſſigkeit und fuͤrtreflichkeit getroͤſten. Lohenſtein ſagt gar artig: Oft

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/239>, abgerufen am 21.11.2024.