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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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des stili insonderheit.
nur einen vorzug für unsere zeiten haben, wann
es uns hierinn mangelte. Daß einige ihrem
h. amt sich nicht gemäß aufführen wollen oder
können, solches wird sich niemand befrembden
lassen, der da weiß, daß ein mensch, wann er
auch mit noch so herrlichen gaben ausgerüstet,
dennoch nicht aufhöre, ein mensch zu seyn. Jch
gehe noch weiter, und sage, daß unsere zeiten
sich eines grossen vorzugs, wegen des geistli-
chen standes, für den zeiten der alten rühmen
dürfen. War es sonst kaum erlaubt die blosse
erzehlung göttlicher wahrheiten anzuhören, so
können wir durch die woche etliche mahl, nicht
nur die blossen wahrheiten selbsten, sondern
auch die geschicktesten auslegungen in denen
prächtigsten kirchen-gebäuden davon hören.
Kein ort ist so gering, keine gemeine so enge ein-
geschrenckt, die sich nicht eines seelsorgers freue-
te. Das Christenthum hat sich durch die gan-
tze welt ausgebreitet, und das licht der Evan-
gelischen wahrheit suchet allenthalben durch
die finsterniß zu brechen, mit hülfe getreuer leh-
rer. Raubt der todt ein glied aus dem geist-
lichen orden, so ist eine solche menge derieni-
gen, die sich dazu würdig befinden, daß man
kaum in iahres-frist den geschicktesten darun-
ter aussuchen kan, weil sie alle gleiches vermö-
gen selbigen getreulich fürzustehen besitzen. Die
alten verspürten an allen diesen nicht geringen
mangel. Von der erkänntniß der sprachen und
anderer höchstnöthigen wissenschaften, derer

sich
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des ſtili inſonderheit.
nur einen vorzug fuͤr unſere zeiten haben, wann
es uns hierinn mangelte. Daß einige ihrem
h. amt ſich nicht gemaͤß auffuͤhren wollen oder
koͤnnen, ſolches wird ſich niemand befrembden
laſſen, der da weiß, daß ein menſch, wann er
auch mit noch ſo herrlichen gaben ausgeruͤſtet,
dennoch nicht aufhoͤre, ein menſch zu ſeyn. Jch
gehe noch weiter, und ſage, daß unſere zeiten
ſich eines groſſen vorzugs, wegen des geiſtli-
chen ſtandes, fuͤr den zeiten der alten ruͤhmen
duͤrfen. War es ſonſt kaum erlaubt die bloſſe
erzehlung goͤttlicher wahrheiten anzuhoͤren, ſo
koͤnnen wir durch die woche etliche mahl, nicht
nur die bloſſen wahrheiten ſelbſten, ſondern
auch die geſchickteſten auslegungen in denen
praͤchtigſten kirchen-gebaͤuden davon hoͤren.
Kein ort iſt ſo gering, keine gemeine ſo enge ein-
geſchrenckt, die ſich nicht eines ſeelſorgers freue-
te. Das Chriſtenthum hat ſich durch die gan-
tze welt ausgebreitet, und das licht der Evan-
geliſchen wahrheit ſuchet allenthalben durch
die finſterniß zu brechen, mit huͤlfe getreuer leh-
rer. Raubt der todt ein glied aus dem geiſt-
lichen orden, ſo iſt eine ſolche menge derieni-
gen, die ſich dazu wuͤrdig befinden, daß man
kaum in iahres-friſt den geſchickteſten darun-
ter ausſuchen kan, weil ſie alle gleiches vermoͤ-
gen ſelbigen getreulich fuͤrzuſtehen beſitzen. Die
alten verſpuͤrten an allen dieſen nicht geringen
mangel. Von der erkaͤnntniß der ſprachen und
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[257/0275] des ſtili inſonderheit. nur einen vorzug fuͤr unſere zeiten haben, wann es uns hierinn mangelte. Daß einige ihrem h. amt ſich nicht gemaͤß auffuͤhren wollen oder koͤnnen, ſolches wird ſich niemand befrembden laſſen, der da weiß, daß ein menſch, wann er auch mit noch ſo herrlichen gaben ausgeruͤſtet, dennoch nicht aufhoͤre, ein menſch zu ſeyn. Jch gehe noch weiter, und ſage, daß unſere zeiten ſich eines groſſen vorzugs, wegen des geiſtli- chen ſtandes, fuͤr den zeiten der alten ruͤhmen duͤrfen. War es ſonſt kaum erlaubt die bloſſe erzehlung goͤttlicher wahrheiten anzuhoͤren, ſo koͤnnen wir durch die woche etliche mahl, nicht nur die bloſſen wahrheiten ſelbſten, ſondern auch die geſchickteſten auslegungen in denen praͤchtigſten kirchen-gebaͤuden davon hoͤren. Kein ort iſt ſo gering, keine gemeine ſo enge ein- geſchrenckt, die ſich nicht eines ſeelſorgers freue- te. Das Chriſtenthum hat ſich durch die gan- tze welt ausgebreitet, und das licht der Evan- geliſchen wahrheit ſuchet allenthalben durch die finſterniß zu brechen, mit huͤlfe getreuer leh- rer. Raubt der todt ein glied aus dem geiſt- lichen orden, ſo iſt eine ſolche menge derieni- gen, die ſich dazu wuͤrdig befinden, daß man kaum in iahres-friſt den geſchickteſten darun- ter ausſuchen kan, weil ſie alle gleiches vermoͤ- gen ſelbigen getreulich fuͤrzuſtehen beſitzen. Die alten verſpuͤrten an allen dieſen nicht geringen mangel. Von der erkaͤnntniß der ſprachen und anderer hoͤchſtnoͤthigen wiſſenſchaften, derer ſich R

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/275>, abgerufen am 22.11.2024.