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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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von denen unterschiedenen arten
sich unsre lehrer, bey so mächtig angewachsener
gelehrsamkeit rühmen, nichts zu gedencken.
Die ordnung des heyls wird in den systemati-
bus und symbolischen glaubens-büchern mit der
schönsten art fürgetragen, da man vor diesem
hier und dar ein stück aus der Bibel reissen und
zu seinen glaubens-articuln zehlen muste. Wer
ergötzet sich nicht an den ungemeinen einrich-
tungen des Gottesdienstes, an die artigen erfin-
dungen die hiezu gehörigen diener Gottes zu
unterhalten, an die von allen aberglauben und
unanständigkeit gesauberten kirchen-gebräu-
che. Uberhaupt werden wir uns nicht schämen
dürfen, wann sonderbahre verdienste in die ie-
tzigen zeitbücher unsere nahmen einschreiben.
Ein weiser mann muß mit allen umständen
der zeit, des orts, zu frieden seyn, wann ers nicht
ändern kan, oder sich zum wenigsten hüten, daß
er nicht öffentlich, durch unanständiges klagen,
die schwäche seines verstandes in der klugheit
zu leben, an den tag lege. Was im gemeinen
leben unsre ruhe zu stöhren scheinet, ist also be-
schaffen daß es nur von denen verderbten nei-
gungen herrühret und auch selbigen wiederum
eintrag thut. Wer wolte also dieserwegen
die gegenwärtigen zeiten verfluchen, oder die
zeiten der alten zu erleben wünschen. Sonst
ist es eine ausgemachte sache, daß zu unsern zei-
ten die wissenschaften auf den gipfel der voll-
kommenheit zu steigen, einen beglückten an-
fang gemacht, da die alten selbige nur auf der

unter-

von denen unterſchiedenen arten
ſich unſre lehrer, bey ſo maͤchtig angewachſener
gelehrſamkeit ruͤhmen, nichts zu gedencken.
Die ordnung des heyls wird in den ſyſtemati-
bus und ſymboliſchen glaubens-buͤchern mit der
ſchoͤnſten art fuͤrgetragen, da man vor dieſem
hier und dar ein ſtuͤck aus der Bibel reiſſen und
zu ſeinen glaubens-articuln zehlen muſte. Wer
ergoͤtzet ſich nicht an den ungemeinen einrich-
tungen des Gottesdienſtes, an die artigen erfin-
dungen die hiezu gehoͤrigen diener Gottes zu
unterhalten, an die von allen aberglauben und
unanſtaͤndigkeit geſauberten kirchen-gebraͤu-
che. Uberhaupt werden wir uns nicht ſchaͤmen
duͤrfen, wann ſonderbahre verdienſte in die ie-
tzigen zeitbuͤcher unſere nahmen einſchreiben.
Ein weiſer mann muß mit allen umſtaͤnden
der zeit, des orts, zu frieden ſeyn, wann ers nicht
aͤndern kan, oder ſich zum wenigſten huͤten, daß
er nicht oͤffentlich, durch unanſtaͤndiges klagen,
die ſchwaͤche ſeines verſtandes in der klugheit
zu leben, an den tag lege. Was im gemeinen
leben unſre ruhe zu ſtoͤhren ſcheinet, iſt alſo be-
ſchaffen daß es nur von denen verderbten nei-
gungen herruͤhret und auch ſelbigen wiederum
eintrag thut. Wer wolte alſo dieſerwegen
die gegenwaͤrtigen zeiten verfluchen, oder die
zeiten der alten zu erleben wuͤnſchen. Sonſt
iſt es eine ausgemachte ſache, daß zu unſern zei-
ten die wiſſenſchaften auf den gipfel der voll-
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[258/0276] von denen unterſchiedenen arten ſich unſre lehrer, bey ſo maͤchtig angewachſener gelehrſamkeit ruͤhmen, nichts zu gedencken. Die ordnung des heyls wird in den ſyſtemati- bus und ſymboliſchen glaubens-buͤchern mit der ſchoͤnſten art fuͤrgetragen, da man vor dieſem hier und dar ein ſtuͤck aus der Bibel reiſſen und zu ſeinen glaubens-articuln zehlen muſte. Wer ergoͤtzet ſich nicht an den ungemeinen einrich- tungen des Gottesdienſtes, an die artigen erfin- dungen die hiezu gehoͤrigen diener Gottes zu unterhalten, an die von allen aberglauben und unanſtaͤndigkeit geſauberten kirchen-gebraͤu- che. Uberhaupt werden wir uns nicht ſchaͤmen duͤrfen, wann ſonderbahre verdienſte in die ie- tzigen zeitbuͤcher unſere nahmen einſchreiben. Ein weiſer mann muß mit allen umſtaͤnden der zeit, des orts, zu frieden ſeyn, wann ers nicht aͤndern kan, oder ſich zum wenigſten huͤten, daß er nicht oͤffentlich, durch unanſtaͤndiges klagen, die ſchwaͤche ſeines verſtandes in der klugheit zu leben, an den tag lege. Was im gemeinen leben unſre ruhe zu ſtoͤhren ſcheinet, iſt alſo be- ſchaffen daß es nur von denen verderbten nei- gungen herruͤhret und auch ſelbigen wiederum eintrag thut. Wer wolte alſo dieſerwegen die gegenwaͤrtigen zeiten verfluchen, oder die zeiten der alten zu erleben wuͤnſchen. Sonſt iſt es eine ausgemachte ſache, daß zu unſern zei- ten die wiſſenſchaften auf den gipfel der voll- kommenheit zu ſteigen, einen begluͤckten an- fang gemacht, da die alten ſelbige nur auf der unter-

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/276>, abgerufen am 22.11.2024.