Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

von denen unterschiedenen arten
weiten nicht so viel beruhete, und dergleichen
Franckreich mehr hatte, seinen sieg zu befördern.
Nicht nur Arcadius und Honorius, sondern
auch Fr. W. sind nicht allein für sich tugend-
haft, sondern lassen auch keinen an ihren hö-
fen zu beförderungen und ehren-stellen gelan-
gen, der nicht die tugend an statt des adels-
briefes aufweisen kan. Und dieses ist eines der
vornehmsten kennzeichen, der hohen gaben ei-
nes regenten, wenn er tugendhafte diener auf-
suchet und erhöhet. Titus hielt es vor eine seinen
thron stützende maxime: kein unterthan müsse
von demselbigen mit betrübten gemüthe und
verdüsterten gesichte zurück kommen. Maxi-
milianus
R. K. sagte: die ertzherzoge von Oe-
stereich haben mehr durch freygebigkeit erwor-
ben, als durch kargheit. Die freundliche gut-
thätigkeit und fürstliche milde Fr. W. hat sei-
nen landen nicht geschadet, sondern sie viel-
mehr bevölckert, die handlungen vergrössert,
und die manufackturen in solchen stand ge-
setzt, darinnen sie allen andern nationen
trotz bieten können. Die für der Frantzöischen
dragoner bekehrung fliehende Hugenotten
und in das iämmerlichste elend verbannete
Reformirte, finden unter den flügeln des frey-
gebigen Brandenburgischen adlers, nicht nur
schutz, sondern auch ihre zerstörte tempel, ihre
verbrandte wohnungen und ihre geraubte
güter reichlich und prächtig wieder. Und diese
so viel 1000 ihrer seyn, müssen aufrichtige

zeug-

von denen unterſchiedenen arten
weiten nicht ſo viel beruhete, und dergleichen
Fꝛanckreich mehr hatte, ſeinen ſieg zu befoͤrdeꝛn.
Nicht nur Arcadius und Honorius, ſondern
auch Fr. W. ſind nicht allein fuͤr ſich tugend-
haft, ſondern laſſen auch keinen an ihren hoͤ-
fen zu befoͤrderungen und ehren-ſtellen gelan-
gen, der nicht die tugend an ſtatt des adels-
briefes aufweiſen kan. Und dieſes iſt eines der
vornehmſten kennzeichen, der hohen gaben ei-
nes regenten, wenn er tugendhafte diener auf-
ſuchet und erhoͤhet. Titus hielt es vor eine ſeinen
thron ſtuͤtzende maxime: kein unterthan muͤſſe
von demſelbigen mit betruͤbten gemuͤthe und
verduͤſterten geſichte zuruͤck kommen. Maxi-
milianus
R. K. ſagte: die ertzherzoge von Oe-
ſtereich haben mehr durch freygebigkeit erwor-
ben, als durch kargheit. Die freundliche gut-
thaͤtigkeit und fuͤrſtliche milde Fr. W. hat ſei-
nen landen nicht geſchadet, ſondern ſie viel-
mehr bevoͤlckert, die handlungen vergroͤſſert,
und die manufackturen in ſolchen ſtand ge-
ſetzt, darinnen ſie allen andern nationen
trotz bieten koͤnnen. Die fuͤr der Frantzoͤiſchen
dragoner bekehrung fliehende Hugenotten
und in das iaͤmmerlichſte elend verbannete
Reformirte, finden unter den fluͤgeln des frey-
gebigen Brandenburgiſchen adlers, nicht nur
ſchutz, ſondern auch ihre zerſtoͤrte tempel, ihre
verbrandte wohnungen und ihre geraubte
guͤter reichlich und praͤchtig wieder. Und dieſe
ſo viel 1000 ihrer ſeyn, muͤſſen aufrichtige

zeug-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0312" n="294"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von denen                                     unter&#x017F;chiedenen arten</hi></fw><lb/>
weiten nicht                             &#x017F;o viel beruhete, und dergleichen<lb/>
F&#xA75B;anckreich mehr                             hatte, &#x017F;einen &#x017F;ieg zu befo&#x0364;rde&#xA75B;n.<lb/>
Nicht                             nur Arcadius und <hi rendition="#fr">Honorius,</hi> &#x017F;ondern<lb/>
auch <hi rendition="#fr">Fr. W.</hi> &#x017F;ind nicht allein                             fu&#x0364;r &#x017F;ich tugend-<lb/>
haft, &#x017F;ondern                             la&#x017F;&#x017F;en auch keinen an ihren ho&#x0364;-<lb/>
fen zu                             befo&#x0364;rderungen und ehren-&#x017F;tellen gelan-<lb/>
gen, der                             nicht die tugend an &#x017F;tatt des adels-<lb/>
briefes                             aufwei&#x017F;en kan. Und die&#x017F;es i&#x017F;t eines der<lb/>
vornehm&#x017F;ten kennzeichen, der hohen gaben ei-<lb/>
nes regenten,                             wenn er tugendhafte diener auf-<lb/>
&#x017F;uchet und erho&#x0364;het. <hi rendition="#fr">Titus</hi> hielt es vor eine &#x017F;einen<lb/>
thron &#x017F;tu&#x0364;tzende maxime: kein unterthan                             mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e<lb/>
von dem&#x017F;elbigen mit                             betru&#x0364;bten gemu&#x0364;the und<lb/>
verdu&#x0364;&#x017F;terten                             ge&#x017F;ichte zuru&#x0364;ck kommen. <hi rendition="#fr">Maxi-<lb/>
milianus</hi> R. K. &#x017F;agte: die ertzherzoge von Oe-<lb/>
&#x017F;tereich haben mehr durch freygebigkeit erwor-<lb/>
ben, als                             durch kargheit. Die freundliche gut-<lb/>
tha&#x0364;tigkeit und                             fu&#x0364;r&#x017F;tliche milde <hi rendition="#fr">Fr. W.</hi> hat                             &#x017F;ei-<lb/>
nen landen nicht ge&#x017F;chadet, &#x017F;ondern                             &#x017F;ie viel-<lb/>
mehr bevo&#x0364;lckert, die handlungen                             vergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ert,<lb/>
und die <hi rendition="#fr">manufackturen</hi> in &#x017F;olchen &#x017F;tand ge-<lb/>
&#x017F;etzt, darinnen &#x017F;ie allen andern <hi rendition="#fr">nationen</hi><lb/>
trotz bieten ko&#x0364;nnen. Die fu&#x0364;r der                             Frantzo&#x0364;i&#x017F;chen<lb/>
dragoner bekehrung fliehende <hi rendition="#fr">Hugenotten</hi><lb/>
und in das                             ia&#x0364;mmerlich&#x017F;te elend verbannete<lb/><hi rendition="#fr">Reformirte,</hi> finden unter den flu&#x0364;geln                             des frey-<lb/>
gebigen Brandenburgi&#x017F;chen adlers, nicht nur<lb/>
&#x017F;chutz, &#x017F;ondern auch ihre zer&#x017F;to&#x0364;rte tempel,                             ihre<lb/>
verbrandte wohnungen und ihre geraubte<lb/>
gu&#x0364;ter                             reichlich und pra&#x0364;chtig wieder. Und die&#x017F;e<lb/>
&#x017F;o                             viel 1000 ihrer &#x017F;eyn, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en aufrichtige<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zeug-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[294/0312] von denen unterſchiedenen arten weiten nicht ſo viel beruhete, und dergleichen Fꝛanckreich mehr hatte, ſeinen ſieg zu befoͤrdeꝛn. Nicht nur Arcadius und Honorius, ſondern auch Fr. W. ſind nicht allein fuͤr ſich tugend- haft, ſondern laſſen auch keinen an ihren hoͤ- fen zu befoͤrderungen und ehren-ſtellen gelan- gen, der nicht die tugend an ſtatt des adels- briefes aufweiſen kan. Und dieſes iſt eines der vornehmſten kennzeichen, der hohen gaben ei- nes regenten, wenn er tugendhafte diener auf- ſuchet und erhoͤhet. Titus hielt es vor eine ſeinen thron ſtuͤtzende maxime: kein unterthan muͤſſe von demſelbigen mit betruͤbten gemuͤthe und verduͤſterten geſichte zuruͤck kommen. Maxi- milianus R. K. ſagte: die ertzherzoge von Oe- ſtereich haben mehr durch freygebigkeit erwor- ben, als durch kargheit. Die freundliche gut- thaͤtigkeit und fuͤrſtliche milde Fr. W. hat ſei- nen landen nicht geſchadet, ſondern ſie viel- mehr bevoͤlckert, die handlungen vergroͤſſert, und die manufackturen in ſolchen ſtand ge- ſetzt, darinnen ſie allen andern nationen trotz bieten koͤnnen. Die fuͤr der Frantzoͤiſchen dragoner bekehrung fliehende Hugenotten und in das iaͤmmerlichſte elend verbannete Reformirte, finden unter den fluͤgeln des frey- gebigen Brandenburgiſchen adlers, nicht nur ſchutz, ſondern auch ihre zerſtoͤrte tempel, ihre verbrandte wohnungen und ihre geraubte guͤter reichlich und praͤchtig wieder. Und dieſe ſo viel 1000 ihrer ſeyn, muͤſſen aufrichtige zeug-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/312
Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/312>, abgerufen am 22.11.2024.