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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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von denen unterschiedenen arten
unsers grossen Fr. W. in die augen. Die
nachkommen haben nicht nur an den müntzen
ein gedächtniß seiner tapferkeit, auf welchen
man ihn: Electorem regibus parem, Achil-
lem Germanicum, Patrem castrorum,
be-
nennet, sondern gantze länder und völcker sind
lebendige müntzen, in welchen er mit blutigen
stahle eben dieses gepräget. Das unbändige
Pohlen, das rauhe Schweden, das stoltze Franck-
reich, die Ottomanische pforte, haben dieses
mehr als einmahl erfahren. Denn er gieng
nur wieder dieienigen zu felde, welche zugleich
seine und des Teutschen Reichs, seines vaterlan-
des feinde seyn wolten. Antonini wahlspruch
war: Malo seruare ciuem vnum, quam mil-
le hostes perdere,
und was des grossen Fr.
W.
sinn hiebey gewesen, können wir auff der
müntze lesen, welche uns ihn in völliger rü-
stung mit bekräntzten haupte und die-
ser umschrifft zeiget: Ob cives serva-
tos.
Sein allerdurchläuchtigster Herr va-
ter überließ ihm das steuerruder der
regierung, da gantz Teutschland von den wü-
tenden krieges-wellen erbärmlich erschüttert
und seine länder von unzehlichen feindlichen
winden bestrichen wurden, doch so bald es seine
tapfere faust ergriffen, konte man sagen: Noli
timere nauta caesarem vehis.
Es wurde
zwar bald nach seiner angetretenen regierung
eine ungemeine stille, durch den Westphälischen
friedens-schluß, und die Martis söhne steckten

ihre

von denen unterſchiedenen arten
unſers groſſen Fr. W. in die augen. Die
nachkommen haben nicht nur an den muͤntzen
ein gedaͤchtniß ſeiner tapferkeit, auf welchen
man ihn: Electorem regibus parem, Achil-
lem Germánicum, Patrem caſtrorum,
be-
nennet, ſondern gantze laͤnder und voͤlcker ſind
lebendige muͤntzen, in welchen er mit blutigen
ſtahle eben dieſes gepraͤget. Das unbaͤndige
Pohlen, das rauhe Schwedẽ, das ſtoltze Franck-
reich, die Ottomaniſche pforte, haben dieſes
mehr als einmahl erfahren. Denn er gieng
nur wieder dieienigen zu felde, welche zugleich
ſeine und des Teutſchen Reichs, ſeines vaterlan-
des feinde ſeyn wolten. Antonini wahlſpruch
war: Malo ſeruare ciuem vnum, quam mil-
le hoſtes perdere,
und was des groſſen Fr.
W.
ſinn hiebey geweſen, koͤnnen wir auff der
muͤntze leſen, welche uns ihn in voͤlliger ruͤ-
ſtung mit bekraͤntzten haupte und die-
ſer umſchrifft zeiget: Ob cives ſerva-
tos.
Sein allerdurchlaͤuchtigſter Herr va-
ter uͤberließ ihm das ſteuerruder der
regierung, da gantz Teutſchland von den wuͤ-
tenden krieges-wellen erbaͤrmlich erſchuͤttert
und ſeine laͤnder von unzehlichen feindlichen
winden beſtrichen wurden, doch ſo bald es ſeine
tapfere fauſt ergriffen, konte man ſagen: Noli
timere nauta caeſarem vehis.
Es wurde
zwar bald nach ſeiner angetretenen regierung
eine ungemeine ſtille, durch den Weſtphaͤliſchen
friedens-ſchluß, und die Martis ſoͤhne ſteckten

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[298/0316] von denen unterſchiedenen arten unſers groſſen Fr. W. in die augen. Die nachkommen haben nicht nur an den muͤntzen ein gedaͤchtniß ſeiner tapferkeit, auf welchen man ihn: Electorem regibus parem, Achil- lem Germánicum, Patrem caſtrorum, be- nennet, ſondern gantze laͤnder und voͤlcker ſind lebendige muͤntzen, in welchen er mit blutigen ſtahle eben dieſes gepraͤget. Das unbaͤndige Pohlen, das rauhe Schwedẽ, das ſtoltze Franck- reich, die Ottomaniſche pforte, haben dieſes mehr als einmahl erfahren. Denn er gieng nur wieder dieienigen zu felde, welche zugleich ſeine und des Teutſchen Reichs, ſeines vaterlan- des feinde ſeyn wolten. Antonini wahlſpruch war: Malo ſeruare ciuem vnum, quam mil- le hoſtes perdere, und was des groſſen Fr. W. ſinn hiebey geweſen, koͤnnen wir auff der muͤntze leſen, welche uns ihn in voͤlliger ruͤ- ſtung mit bekraͤntzten haupte und die- ſer umſchrifft zeiget: Ob cives ſerva- tos. Sein allerdurchlaͤuchtigſter Herr va- ter uͤberließ ihm das ſteuerruder der regierung, da gantz Teutſchland von den wuͤ- tenden krieges-wellen erbaͤrmlich erſchuͤttert und ſeine laͤnder von unzehlichen feindlichen winden beſtrichen wurden, doch ſo bald es ſeine tapfere fauſt ergriffen, konte man ſagen: Noli timere nauta caeſarem vehis. Es wurde zwar bald nach ſeiner angetretenen regierung eine ungemeine ſtille, durch den Weſtphaͤliſchen friedens-ſchluß, und die Martis ſoͤhne ſteckten ihre

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/316>, abgerufen am 22.11.2024.