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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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des stili insonderheit.
die rubinen? geronnene bluts-tropfen.
die erde kan auch, von ein scharrung der erden,
uns erde nicht loßkauffen.
klugheit, großmüthigkeit, gedult, gottesfurcht,
und alle tugenden
sind zwar waffen für dem ewigen,
nicht aber dem zeitlichen tode.
der dürre menschen-würger hat kein empfinden.
sein ohr kein gehör; sein auge kein gesicht;
sein hertze kein mitleiden.
die alles einäschernde eitelkeit läst sich durch keine
liebliche lippen erbitten.
o elend! o unerbitliches verhängniß!
was heist nun leben?
in steter gefahr des todes schweben.
käyser Justinus fraget nach der stunde des tages,
und beschleust die letzte seines lebens.
eine STEGERJN fehlet ihres steges nicht, und
fällt doch von demselben.
sie verblübet mit blühenden jahren
und erblast mit purpurnen wangen.
lerne denn mein pilgram an diesem tode sterben.
An diesem falle keiner jugend trauen.
wer wird bleiben wenn solche vergehen?
die tausend geschicklichkeiten begreiffende JäGERJN
hat zur grabe-schrifft:
ich bin erjagt.
der tod ist der jäger, die kranckheit das netze, das
wild sie selbst.
von ihrer lebhaftigkeit ist nichts mehr übrig.
was sie sie gewest, ist nun nicht mehr.
die eltern haben ihren trost;
die verwandten ihr verlangen:
die freunde ihre vergnügung;
die feinde ihre aufmunterung;
Leipzig aus seiner gemeine was ungemeines,
aus wenigem ein vieles verlohren.
krönen nicht alle sie mit diesem nach-ruhm?

ein
X

des ſtili inſonderheit.
die rubinen? geronnene bluts-tropfen.
die erde kan auch, von ein ſcharrung der erden,
uns erde nicht loßkauffen.
klugheit, großmuͤthigkeit, gedult, gottesfurcht,
und alle tugenden
ſind zwar waffen fuͤr dem ewigen,
nicht aber dem zeitlichen tode.
der duͤrre menſchen-wuͤrger hat kein empfinden.
ſein ohr kein gehoͤr; ſein auge kein geſicht;
ſein hertze kein mitleiden.
die alles einaͤſchernde eitelkeit laͤſt ſich durch keine
liebliche lippen erbitten.
o elend! o unerbitliches verhaͤngniß!
was heiſt nun leben?
in ſteter gefahr des todes ſchweben.
kaͤyſer Juſtinus fraget nach der ſtunde des tages,
und beſchleuſt die letzte ſeines lebens.
eine STEGERJN fehlet ihres ſteges nicht, und
faͤllt doch von demſelben.
ſie verbluͤbet mit bluͤhenden jahren
und erblaſt mit purpurnen wangen.
lerne denn mein pilgram an dieſem tode ſterben.
An dieſem falle keiner jugend trauen.
wer wird bleiben wenn ſolche vergehen?
die tauſend geſchicklichkeiten begreiffende JaͤGERJN
hat zur grabe-ſchrifft:
ich bin erjagt.
der tod iſt der jaͤger, die kranckheit das netze, das
wild ſie ſelbſt.
von ihrer lebhaftigkeit iſt nichts mehr uͤbrig.
was ſie ſie geweſt, iſt nun nicht mehr.
die eltern haben ihren troſt;
die verwandten ihr verlangen:
die freunde ihre vergnuͤgung;
die feinde ihre aufmunterung;
Leipzig aus ſeiner gemeine was ungemeines,
aus wenigem ein vieles verlohren.
kroͤnen nicht alle ſie mit dieſem nach-ruhm?

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[321/0339] des ſtili inſonderheit. die rubinen? geronnene bluts-tropfen. die erde kan auch, von ein ſcharrung der erden, uns erde nicht loßkauffen. klugheit, großmuͤthigkeit, gedult, gottesfurcht, und alle tugenden ſind zwar waffen fuͤr dem ewigen, nicht aber dem zeitlichen tode. der duͤrre menſchen-wuͤrger hat kein empfinden. ſein ohr kein gehoͤr; ſein auge kein geſicht; ſein hertze kein mitleiden. die alles einaͤſchernde eitelkeit laͤſt ſich durch keine liebliche lippen erbitten. o elend! o unerbitliches verhaͤngniß! was heiſt nun leben? in ſteter gefahr des todes ſchweben. kaͤyſer Juſtinus fraget nach der ſtunde des tages, und beſchleuſt die letzte ſeines lebens. eine STEGERJN fehlet ihres ſteges nicht, und faͤllt doch von demſelben. ſie verbluͤbet mit bluͤhenden jahren und erblaſt mit purpurnen wangen. lerne denn mein pilgram an dieſem tode ſterben. An dieſem falle keiner jugend trauen. wer wird bleiben wenn ſolche vergehen? die tauſend geſchicklichkeiten begreiffende JaͤGERJN hat zur grabe-ſchrifft: ich bin erjagt. der tod iſt der jaͤger, die kranckheit das netze, das wild ſie ſelbſt. von ihrer lebhaftigkeit iſt nichts mehr uͤbrig. was ſie ſie geweſt, iſt nun nicht mehr. die eltern haben ihren troſt; die verwandten ihr verlangen: die freunde ihre vergnuͤgung; die feinde ihre aufmunterung; Leipzig aus ſeiner gemeine was ungemeines, aus wenigem ein vieles verlohren. kroͤnen nicht alle ſie mit dieſem nach-ruhm? ein X

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/339>, abgerufen am 22.11.2024.