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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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des ausdrucks.
nem geld-geitzigen, hämischen, falschem gemüth,
anders reden, als sie es meinen ohne daß ihnen
ein vernünftiger endzweck freyheit gäbe, solches
zu thun, mehr versprechen als sie halten kömnen,
solche dinge von dem andern erzehlen, die zwar
mit der wahrheit überein stimmen, ihn auch nicht
eben unglücklich machen, aber doch unruhig, lä-
cherlich, bey andern unangenehm, und so fort,
welches das hauptwerck derer ist, so da affecti-
ren moqueurs zu seyn.

§. 6. Die klugheit verbindet uns denen re-
geln der gerechtigkeit und honnetete mit gu ter
manier ein gnüge zu leisten, und wenn man
diese beobachtet, so gewöhnet sie uns, nie-
mahls ohne vernünftige absichten zu reden und
zu schweigen, sondern allezeit auf die ursachen
dieser absichten zu gedencken, und die würckun-
gen davon zu überlegen, den ausdruck nach des
andern seinen vorurtheilen und neigungen, so
viel die regeln der gerechtigkeit und honnetete
erlauben, zu temperiren, bißweilen von den re-
geln des ausdrucks und den guten eigenschaften
des stili abzugehen, mit einer guten art schädli-
che wahrheiten zu verbergen, und nützliche un-
wahrheiten fürzubringen, etc.

Siehe hiebey Gratians oracul mit D. August
Friedrich Müllers noten
hin und wieder, und
andere lehrer der klugheit. Wider die klugheit
sündigen die vergeblichen wiedersprecher, esprits
de contradiction,
die in gelagen disputiren, oder
in gesellschaft wie die stummen öl götzen sitzen,
die zotenreisser, närrischen flucher, die sich aller-
hand verwünschungen angewöhnen und gebrau-
chen, die das gröste maul für andern haben,
nichts
des ausdrucks.
nem geld-geitzigen, haͤmiſchen, falſchem gemuͤth,
anders reden, als ſie es meinen ohne daß ihnen
ein vernuͤnftiger endzweck freyheit gaͤbe, ſolches
zu thun, mehr verſprechen als ſie halten koͤmnen,
ſolche dinge von dem andern erzehlen, die zwar
mit der wahrheit uͤberein ſtim̃en, ihn auch nicht
eben ungluͤcklich machen, aber doch unruhig, laͤ-
cherlich, bey andern unangenehm, und ſo fort,
welches das hauptwerck derer iſt, ſo da affecti-
ren moqueurs zu ſeyn.

§. 6. Die klugheit verbindet uns denen re-
geln der gerechtigkeit und honnetete mit gu ter
manier ein gnuͤge zu leiſten, und wenn man
dieſe beobachtet, ſo gewoͤhnet ſie uns, nie-
mahls ohne vernuͤnftige abſichten zu reden und
zu ſchweigen, ſondern allezeit auf die urſachen
dieſer abſichten zu gedencken, und die wuͤrckun-
gen davon zu uͤberlegen, den ausdruck nach des
andern ſeinen vorurtheilen und neigungen, ſo
viel die regeln der gerechtigkeit und honnetete
erlauben, zu temperiren, bißweilen von den re-
geln des ausdrucks und den guten eigenſchaften
des ſtili abzugehen, mit einer guten art ſchaͤdli-
che wahrheiten zu verbergen, und nuͤtzliche un-
wahrheiten fuͤrzubringen, ꝛc.

Siehe hiebey Gratians oracul mit D. Auguſt
Friedrich Muͤllers noten
hin und wieder, und
andere lehrer der klugheit. Wider die klugheit
ſuͤndigen die vergeblichen wiederſprecher, eſprits
de contradiction,
die in gelagen diſputiren, oder
in geſellſchaft wie die ſtummen oͤl goͤtzen ſitzen,
die zotenreiſſer, naͤrriſchen flucher, die ſich aller-
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[365/0383] des ausdrucks. nem geld-geitzigen, haͤmiſchen, falſchem gemuͤth, anders reden, als ſie es meinen ohne daß ihnen ein vernuͤnftiger endzweck freyheit gaͤbe, ſolches zu thun, mehr verſprechen als ſie halten koͤmnen, ſolche dinge von dem andern erzehlen, die zwar mit der wahrheit uͤberein ſtim̃en, ihn auch nicht eben ungluͤcklich machen, aber doch unruhig, laͤ- cherlich, bey andern unangenehm, und ſo fort, welches das hauptwerck derer iſt, ſo da affecti- ren moqueurs zu ſeyn. §. 6. Die klugheit verbindet uns denen re- geln der gerechtigkeit und honnetete mit gu ter manier ein gnuͤge zu leiſten, und wenn man dieſe beobachtet, ſo gewoͤhnet ſie uns, nie- mahls ohne vernuͤnftige abſichten zu reden und zu ſchweigen, ſondern allezeit auf die urſachen dieſer abſichten zu gedencken, und die wuͤrckun- gen davon zu uͤberlegen, den ausdruck nach des andern ſeinen vorurtheilen und neigungen, ſo viel die regeln der gerechtigkeit und honnetete erlauben, zu temperiren, bißweilen von den re- geln des ausdrucks und den guten eigenſchaften des ſtili abzugehen, mit einer guten art ſchaͤdli- che wahrheiten zu verbergen, und nuͤtzliche un- wahrheiten fuͤrzubringen, ꝛc. Siehe hiebey Gratians oracul mit D. Auguſt Friedrich Muͤllers noten hin und wieder, und andere lehrer der klugheit. Wider die klugheit ſuͤndigen die vergeblichen wiederſprecher, eſprits de contradiction, die in gelagen diſputiren, oder in geſellſchaft wie die ſtummen oͤl goͤtzen ſitzen, die zotenreiſſer, naͤrriſchen flucher, die ſich aller- hand verwuͤnſchungen angewoͤhnen und gebrau- chen, die das groͤſte maul fuͤr andern haben, nichts

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/383>, abgerufen am 22.11.2024.