Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.von der disposition überhaupt. Es sind aber der chrien zweyerley, entwederrecta oder inversa, iene setzet den hauptsatz mit seinem beweiß-grund, in der natürlichen ord- nung, b) diese setzt das argument vor den haupt-satz, oder das ende einer rede in unserer meditation, zu anfang in der ausarbeitung. c) a) Die Aphthonianische hat, wie bekannt, von Aphthonio, der im 5. ten jahrhundert nach Christi geburt gelebet, ihren nahmen, ist ent- weder realis, oder verbalis, oder mixta, hat 8. stücke: Laudem auctoris, paraphrasin thematis, aetiologiam, contrarium, simile, exemplum, testi- monium, conclusionem, z. e. man wolte über fol- gende worte Platonis: Tum demum beatus ter- rarum orbis est futurus, cum aut sapientes regnant aut reges sapere incipiunt, eine rede halten, so setzte man: 1.) Laudem auctoris: Plato war ein trefflicher Philo- sophe und staatsmann, unter andern seinen ma- ximen war diese nicht uneben, da er sagte: Dann würden erstlich glückseelige zeiten kommen, wann die weisen regierten, oder die könige weise würden. 2.) Interpretat. thematis: Er meint nicht, alsdann, wann sich die könige in mäntel verhülleten, bän- cke hinsetzten, und collegia Philosophica und Pan- sophica hielten, oder wie die petits-maitres vom staat, mit einem Frantzöischen bel-esprit, tres-a- greablement, und mit vielen bons mots par dessus le marche neben hin raisonnirten, auch nicht als- dann, wann man die schulfüchse (rechtschaffene schulmänner ungeschimpft) zu königen wachte, sondern wann leute die verstand und willen durch nachsinnen und erfahrung gebessert und vollkommen gemacht, den thron bestiegen, oder printzen gelernet hätten, die pflichten eines ver- nünftigen klugen und gerechten menschen, und eines B b
von der diſpoſition uͤberhaupt. Es ſind aber der chrien zweyerley, entwederrecta oder inverſa, iene ſetzet den hauptſatz mit ſeinem beweiß-grund, in der natuͤrlichen ord- nung, b) dieſe ſetzt das argument vor den haupt-ſatz, oder das ende einer rede in unſerer meditation, zu anfang in der ausarbeitung. c) a) Die Aphthonianiſche hat, wie bekannt, von Aphthonio, der im 5. ten jahrhundert nach Chriſti geburt gelebet, ihren nahmen, iſt ent- weder realis, oder verbalis, oder mixta, hat 8. ſtuͤcke: Laudem auctoris, paraphraſin thematis, aetiologiam, contrarium, ſimile, exemplum, teſti- monium, concluſionem, z. e. man wolte uͤber fol- gende worte Platonis: Tum demum beatus ter- rarum orbis eſt futurus, cum aut ſapientes regnant aut reges ſapere incipiunt, eine rede halten, ſo ſetzte man: 1.) Laudem auctoris: Plato war ein trefflicher Philo- ſophe und ſtaatsmann, unter andern ſeinen ma- ximen war dieſe nicht uneben, da er ſagte: Dann wuͤrden erſtlich gluͤckſeelige zeiten kommen, wann die weiſen regierten, oder die koͤnige weiſe wuͤrden. 2.) Interpretat. thematis: Er meint nicht, alsdann, wann ſich die koͤnige in maͤntel verhuͤlleten, baͤn- cke hinſetzten, und collegia Philoſophica und Pan- ſophica hielten, oder wie die petits-maitres vom ſtaat, mit einem Frantzoͤiſchen bel-eſprit, tres-a- greablement, und mit vielen bons mots par deſſus le marché neben hin raiſonnirten, auch nicht als- dann, wann man die ſchulfuͤchſe (rechtſchaffene ſchulmaͤnner ungeſchimpft) zu koͤnigen wachte, ſondern wann leute die verſtand und willen durch nachſinnen und erfahrung gebeſſert und vollkommen gemacht, den thron beſtiegen, oder printzen gelernet haͤtten, die pflichten eines ver- nuͤnftigen klugen und gerechten menſchen, und eines B b
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von der diſpoſition uͤberhaupt.
Es ſind aber der chrien zweyerley, entweder
recta oder inverſa, iene ſetzet den hauptſatz mit
ſeinem beweiß-grund, in der natuͤrlichen ord-
nung,
b⁾
dieſe ſetzt das argument vor den
haupt-ſatz, oder das ende einer rede in unſerer
meditation, zu anfang in der ausarbeitung.
c⁾
a⁾ Die Aphthonianiſche hat, wie bekannt, von
Aphthonio, der im 5. ten jahrhundert nach
Chriſti geburt gelebet, ihren nahmen, iſt ent-
weder realis, oder verbalis, oder mixta, hat 8.
ſtuͤcke: Laudem auctoris, paraphraſin thematis,
aetiologiam, contrarium, ſimile, exemplum, teſti-
monium, concluſionem, z. e. man wolte uͤber fol-
gende worte Platonis: Tum demum beatus ter-
rarum orbis eſt futurus, cum aut ſapientes regnant
aut reges ſapere incipiunt, eine rede halten, ſo ſetzte
man:
1.) Laudem auctoris: Plato war ein trefflicher Philo-
ſophe und ſtaatsmann, unter andern ſeinen ma-
ximen war dieſe nicht uneben, da er ſagte: Dann
wuͤrden erſtlich gluͤckſeelige zeiten kommen,
wann die weiſen regierten, oder die koͤnige
weiſe wuͤrden.
2.) Interpretat. thematis: Er meint nicht, alsdann,
wann ſich die koͤnige in maͤntel verhuͤlleten, baͤn-
cke hinſetzten, und collegia Philoſophica und Pan-
ſophica hielten, oder wie die petits-maitres vom
ſtaat, mit einem Frantzoͤiſchen bel-eſprit, tres-a-
greablement, und mit vielen bons mots par deſſus
le marché neben hin raiſonnirten, auch nicht als-
dann, wann man die ſchulfuͤchſe (rechtſchaffene
ſchulmaͤnner ungeſchimpft) zu koͤnigen wachte,
ſondern wann leute die verſtand und willen
durch nachſinnen und erfahrung gebeſſert und
vollkommen gemacht, den thron beſtiegen, oder
printzen gelernet haͤtten, die pflichten eines ver-
nuͤnftigen klugen und gerechten menſchen, und
eines
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