Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.von der disposition überhaupt. zuweilen das, was uns am liebsten, am er-sten [v]erlieb[t]en. Transitio: Dieses bezeugen die lieben eltern, welchen ihr eintziges söhngen gestorben. Chria I. de laude. Protasis: Dessen artigkeit wohl verdient belobet, und desselben verlust beweinet zu werden. AEtiol. 1. a dotibus corporis: Es war wohl gebildet. AEtiol. 2. a dotibus animi: Es leuchtete herfür ein rechtschaffenes gemüthe. Amplific. a distribut. Seine kindliche liebe bewiese es, wenn es mit lachendem munde dem vater entgegen lief, und in seinen verrichtungen die tugenden des vaters anzubringen suchte. Amplif. a consequenti. Dannenhero wünscheten die lieben eltern, daß es möchte lange bey ihnen bleiben. Amplific. ab Exemplo: Der Poet Martialis thut von des Reguli sohne diesen wunsch:
Chria II. de luctu. Protasis: Aber ie mehr die hoffnung, ie stärcker die betrübniß. AEtiol. I. Denn an stat eines langen lebens bringet die kranckheit einen plötzlichen todt. Amplif. a consequ. per Hypothesin: Dahero sehen wir das hände ringen der eltern, wir hören das seufzen derselben, wir sehen die thränen der anverwandten, wie der angehörigen gesicht erblasset, etc. AEtiol. II. per Prosopopoeiam: So oft der vater den sarg
von der diſpoſition uͤberhaupt. zuweilen das, was uns am liebſten, am er-ſten [v]erlieb[t]en. Tranſitio: Dieſes bezeugen die lieben eltern, welchen ihr eintziges ſoͤhngen geſtorben. Chria I. de laude. Protaſis: Deſſen artigkeit wohl verdient belobet, und deſſelben verluſt beweinet zu werden. Ætiol. 1. a dotibus corporis: Es war wohl gebildet. Ætiol. 2. a dotibus animi: Es leuchtete herfuͤr ein rechtſchaffenes gemuͤthe. Amplific. a diſtribut. Seine kindliche liebe bewieſe es, wenn es mit lachendem munde dem vater entgegen lief, und in ſeinen verrichtungen die tugenden des vaters anzubringen ſuchte. Amplif. a conſequenti. Dannenhero wuͤnſcheten die lieben eltern, daß es moͤchte lange bey ihnen bleiben. Amplific. ab Exemplo: Der Poet Martialis thut von des Reguli ſohne dieſen wunſch:
Chria II. de luctu. Protaſis: Aber ie mehr die hoffnung, ie ſtaͤrcker die betruͤbniß. Ætiol. I. Denn an ſtat eines langen lebens bringet die kranckheit einen ploͤtzlichen todt. Amplif. a conſequ. per Hypotheſin: Dahero ſehen wir das haͤnde ringen der eltern, wir hoͤren das ſeufzen derſelben, wir ſehen die thraͤnen der anverwandten, wie der angehoͤrigen geſicht erblaſſet, ꝛc. Ætiol. II. per Proſopopœiam: So oft der vater den ſarg
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ſten verliebten.
Tranſitio: Dieſes bezeugen die lieben eltern, welchen
ihr eintziges ſoͤhngen geſtorben.
Chria I. de laude.
Protaſis: Deſſen artigkeit wohl verdient belobet,
und deſſelben verluſt beweinet zu werden.
Ætiol. 1. a dotibus corporis: Es war wohl gebildet.
Ætiol. 2. a dotibus animi: Es leuchtete herfuͤr ein
rechtſchaffenes gemuͤthe.
Amplific. a diſtribut. Seine kindliche liebe bewieſe
es, wenn es mit lachendem munde dem vater
entgegen lief, und in ſeinen verrichtungen die
tugenden des vaters anzubringen ſuchte.
Amplif. a conſequenti. Dannenhero wuͤnſcheten die
lieben eltern, daß es moͤchte lange bey ihnen
bleiben.
Amplific. ab Exemplo: Der Poet Martialis thut von
des Reguli ſohne dieſen wunſch:
Di ſeruate, precor, matri ſua vota patrique,
Audiat ut natum Regulus illa duos.
GOtt hoͤr des vaters wunſch, erfuͤll der mutter
freude,
Dem vater gieb den ſohn, der mutter alle beyde.
Chria II. de luctu.
Protaſis: Aber ie mehr die hoffnung, ie ſtaͤrcker
die betruͤbniß.
Ætiol. I. Denn an ſtat eines langen lebens bringet
die kranckheit einen ploͤtzlichen todt.
Amplif. a conſequ. per Hypotheſin: Dahero ſehen wir
das haͤnde ringen der eltern, wir hoͤren das
ſeufzen derſelben, wir ſehen die thraͤnen der
anverwandten, wie der angehoͤrigen geſicht
erblaſſet, ꝛc.
Ætiol. II. per Proſopopœiam: So oft der vater den
ſarg
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