besten theoretici die schlimsten practici sind, und daß die Flagella disputantium öfters die schlechtesten leute. Sie setzen ihnen keinen an- dern endzweck für, als den andern zu prostitu- iren, und zu überwinden, und daß sie dieses er- halten, setzen sie sich mit einer hönischen mine hin, und gehen des andern arbeit ungebeten, von anfang zu ende durch, sagen davon mit vielen ingenieusen und lächerlichen einfällen, was ihnen gut deucht, ohne ein tüchtiges ar- gument zu formiren. Hingegen meint der an- dere, er müsse wieder alle fürstellung recht be- halten, und freuet sich wann er seinen gegner mit einer artigen tour abgekapt, und das letzte wort haben kan Beyde dencken an höflichkeit am wenigsten, aber wie würden doch die audi- tores lachen können, und fleißig zu ih[n]en kom- men, wenn sie einander gar zu vernünftig be- gegnen wolten? Man möchte auf viele dispu- tationes folgendes appliciren: Lettres Galantes & Historiques Tom. VI. p. 109. I' ai vu deux partis disputer, De ia verite, sans l' entendre: Le public sans y rien comprendre, Pour l'un ou l' autre s' enteter, Et de leur dispute autentique, Qui s' entend moins, plus on l' explique I' ai vu qu' apres vn long debat, Apres replique sur replique, La haine des partis etoit le resultat.
d) Folgendes mag zum exempel dienen, weil es zumahl eine schrift ist, welche den guten ge- schmack in der Oratorie nicht wenig befördern kan:
von allerhand ſchul-
beſten theoretici die ſchlimſten practici ſind, und daß die Flagella diſputantium oͤfters die ſchlechteſten leute. Sie ſetzen ihnen keinen an- dern endzweck fuͤr, als den andern zu proſtitu- iren, und zu uͤberwinden, und daß ſie dieſes er- halten, ſetzen ſie ſich mit einer hoͤniſchen mine hin, und gehen des andern arbeit ungebeten, von anfang zu ende durch, ſagen davon mit vielen ingenieuſen und laͤcherlichen einfaͤllen, was ihnen gut deucht, ohne ein tuͤchtiges ar- gument zu formiren. Hingegen meint der an- dere, er muͤſſe wieder alle fuͤrſtellung recht be- halten, und freuet ſich wann er ſeinen gegner mit einer artigen tour abgekapt, und das letzte wort haben kan Beyde dencken an hoͤflichkeit am wenigſten, aber wie wuͤrden doch die audi- tores lachen koͤnnen, und fleißig zu ih[n]en kom- men, wenn ſie einander gar zu vernuͤnftig be- gegnen wolten? Man moͤchte auf viele diſpu- tationes folgendes appliciren: Lettres Galantes & Hiſtoriques Tom. VI. p. 109. I’ ai vu deux partis diſputer, De ia verite, ſans l’ entendre: Le public ſans y rien comprendre, Pour l’un ou l’ autre ſ’ enteter, Et de leur diſpute autentique, Qui ſ’ entend moins, plus on l’ explique I’ ai vu qu’ apres vn long debat, Apres replique ſur replique, La haine des partis etoit le reſultat.
d) Folgendes mag zum exempel dienen, weil es zumahl eine ſchrift iſt, welche den guten ge- ſchmack in der Oratorie nicht wenig befoͤrdern kan:
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beſten theoretici die ſchlimſten practici ſind, und
daß die Flagella diſputantium oͤfters die
ſchlechteſten leute. Sie ſetzen ihnen keinen an-
dern endzweck fuͤr, als den andern zu proſtitu-
iren, und zu uͤberwinden, und daß ſie dieſes er-
halten, ſetzen ſie ſich mit einer hoͤniſchen mine
hin, und gehen des andern arbeit ungebeten,
von anfang zu ende durch, ſagen davon mit
vielen ingenieuſen und laͤcherlichen einfaͤllen,
was ihnen gut deucht, ohne ein tuͤchtiges ar-
gument zu formiren. Hingegen meint der an-
dere, er muͤſſe wieder alle fuͤrſtellung recht be-
halten, und freuet ſich wann er ſeinen gegner
mit einer artigen tour abgekapt, und das letzte
wort haben kan Beyde dencken an hoͤflichkeit
am wenigſten, aber wie wuͤrden doch die audi-
tores lachen koͤnnen, und fleißig zu ihnen kom-
men, wenn ſie einander gar zu vernuͤnftig be-
gegnen wolten? Man moͤchte auf viele diſpu-
tationes folgendes appliciren: Lettres Galantes
& Hiſtoriques Tom. VI. p. 109.
I’ ai vu deux partis diſputer,
De ia verite, ſans l’ entendre:
Le public ſans y rien comprendre,
Pour l’un ou l’ autre ſ’ enteter,
Et de leur diſpute autentique,
Qui ſ’ entend moins, plus on l’ explique
I’ ai vu qu’ apres vn long debat,
Apres replique ſur replique,
La haine des partis etoit le reſultat.
d⁾ Folgendes mag zum exempel dienen, weil es
zumahl eine ſchrift iſt, welche den guten ge-
ſchmack in der Oratorie nicht wenig befoͤrdern
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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/450>, abgerufen am 27.07.2024.
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