in andern stücken bey den entlegensten nationen ver- dienet, auch vornehmlich wegen seiner universität zu allen zeiten behalte.
Gegeben den 30. Mäy 1708.
Jch habe selbst bey einer andern gelegenheit dergleichen kurtz in folgenden terminis entworf- fen, welches wegen anverwandschaft der ma- terien, hier einzurücken, kein bedencken trage: P. P.
Es ist ausser streit und die erfahrung zehlet es bereits zu den veriährten dingen, daß ein Teutscher mehr beliebung trage, auswärtige hülsen zu benagen, als den kern der kostbar- keiten, welche ihm sein vaterland darbeut, zu schmecken. Wir müssen selbst gestehen, daß wir ienem stern-seher zuvergleichen, welcher sich durch die betrachtung des entfernten Ca- pricorni am himmel abhalten ließ, was in sei- nem eignen hause vorgieng, in obacht zu neh- men. So ist unsere aufführung beschaffen in hundertfachen zufällen, so ist sie sonderlich in dem fleiß zeit und unkosten, so wir auf spra- chen wenden. Wir bearbeiten uns mit er- staunender mühe zu ergründen, ob Cicero quoque oder coque gesprochen, ob die älte- sten Griechen oi wie ein i oder wie einen dop- pelt-lautenden buchstaben ausgeredet. Wenn wir aber unsre gedancken, nur gegen unsere diener eröfnen sollen, so begehen wir soviel fehler als man worte zehlet. Und haben wir ia durch fleißige lesung der Psalmen und Evan- gelien oder in den kram-buden gelernet adiecti-
uum
d)
von allerhand ſchul-
in andern ſtuͤcken bey den entlegenſten nationen ver- dienet, auch vornehmlich wegen ſeiner univerſitaͤt zu allen zeiten behalte.
Gegeben den 30. Maͤy 1708.
Jch habe ſelbſt bey einer andern gelegenheit dergleichen kurtz in folgenden terminis entworf- fen, welches wegen anverwandſchaft der ma- terien, hier einzuruͤcken, kein bedencken trage: P. P.
Es iſt auſſer ſtreit und die erfahrung zehlet es bereits zu den veriaͤhrten dingen, daß ein Teutſcher mehr beliebung trage, auswaͤrtige huͤlſen zu benagen, als den kern der koſtbar- keiten, welche ihm ſein vaterland darbeut, zu ſchmecken. Wir muͤſſen ſelbſt geſtehen, daß wir ienem ſtern-ſeher zuvergleichen, welcher ſich durch die betrachtung des entfernten Ca- pricorni am himmel abhalten ließ, was in ſei- nem eignen hauſe vorgieng, in obacht zu neh- men. So iſt unſere auffuͤhrung beſchaffen in hundertfachen zufaͤllen, ſo iſt ſie ſonderlich in dem fleiß zeit und unkoſten, ſo wir auf ſpra- chen wenden. Wir bearbeiten uns mit er- ſtaunender muͤhe zu ergruͤnden, ob Cicero quoque oder coque geſprochen, ob die aͤlte- ſten Griechen oi wie ein i oder wie einen dop- pelt-lautenden buchſtaben ausgeredet. Wenn wir aber unſre gedancken, nur gegen unſere diener eroͤfnen ſollen, ſo begehen wir ſoviel fehler als man worte zehlet. Und haben wir ia durch fleißige leſung der Pſalmen und Evan- gelien oder in den kram-buden gelernet adiecti-
uum
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><notexml:id="note-d-23"prev="#notefn-d-23"place="end"n="d)"><floatingText><body><p><pbfacs="#f0462"n="444"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von allerhand ſchul-</hi></fw><lb/>
in andern ſtuͤcken bey den entlegenſten nationen ver-<lb/>
dienet, auch vornehmlich wegen ſeiner univerſitaͤt zu<lb/>
allen zeiten behalte. </p><closer><dateline>Gegeben den 30. Maͤy 1708.</dateline></closer></body></floatingText><lb/></note><lb/><p>Jch habe ſelbſt bey einer andern gelegenheit<lb/>
dergleichen kurtz in folgenden terminis entworf-<lb/>
fen, welches wegen anverwandſchaft der ma-<lb/>
terien, hier einzuruͤcken, kein bedencken trage:<lb/><hirendition="#c"><hirendition="#aq">P. P.</hi></hi></p><lb/><p>Es iſt auſſer ſtreit und die erfahrung zehlet<lb/>
es bereits zu den veriaͤhrten dingen, daß ein<lb/>
Teutſcher mehr beliebung trage, auswaͤrtige<lb/>
huͤlſen zu benagen, als den kern der koſtbar-<lb/>
keiten, welche ihm ſein vaterland darbeut, zu<lb/>ſchmecken. Wir muͤſſen ſelbſt geſtehen, daß<lb/>
wir ienem ſtern-ſeher zuvergleichen, welcher<lb/>ſich durch die betrachtung des entfernten <hirendition="#aq">Ca-<lb/>
pricorni</hi> am himmel abhalten ließ, was in ſei-<lb/>
nem eignen hauſe vorgieng, in obacht zu neh-<lb/>
men. So iſt unſere auffuͤhrung beſchaffen<lb/>
in hundertfachen zufaͤllen, ſo iſt ſie ſonderlich<lb/>
in dem fleiß zeit und unkoſten, ſo wir auf ſpra-<lb/>
chen wenden. Wir bearbeiten uns mit er-<lb/>ſtaunender muͤhe zu ergruͤnden, ob Cicero<lb/><hirendition="#aq">quoque</hi> oder <hirendition="#aq">coque</hi> geſprochen, ob die aͤlte-<lb/>ſten Griechen oi wie ein i oder wie einen dop-<lb/>
pelt-lautenden buchſtaben ausgeredet. Wenn<lb/>
wir aber unſre gedancken, nur gegen unſere<lb/>
diener eroͤfnen ſollen, ſo begehen wir ſoviel<lb/>
fehler als man worte zehlet. Und haben wir<lb/>
ia durch fleißige leſung der Pſalmen und Evan-<lb/>
gelien oder in den kram-buden gelernet adiecti-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">uum</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[444/0462]
von allerhand ſchul-
d⁾
in andern ſtuͤcken bey den entlegenſten nationen ver-
dienet, auch vornehmlich wegen ſeiner univerſitaͤt zu
allen zeiten behalte.
Gegeben den 30. Maͤy 1708.
Jch habe ſelbſt bey einer andern gelegenheit
dergleichen kurtz in folgenden terminis entworf-
fen, welches wegen anverwandſchaft der ma-
terien, hier einzuruͤcken, kein bedencken trage:
P. P.
Es iſt auſſer ſtreit und die erfahrung zehlet
es bereits zu den veriaͤhrten dingen, daß ein
Teutſcher mehr beliebung trage, auswaͤrtige
huͤlſen zu benagen, als den kern der koſtbar-
keiten, welche ihm ſein vaterland darbeut, zu
ſchmecken. Wir muͤſſen ſelbſt geſtehen, daß
wir ienem ſtern-ſeher zuvergleichen, welcher
ſich durch die betrachtung des entfernten Ca-
pricorni am himmel abhalten ließ, was in ſei-
nem eignen hauſe vorgieng, in obacht zu neh-
men. So iſt unſere auffuͤhrung beſchaffen
in hundertfachen zufaͤllen, ſo iſt ſie ſonderlich
in dem fleiß zeit und unkoſten, ſo wir auf ſpra-
chen wenden. Wir bearbeiten uns mit er-
ſtaunender muͤhe zu ergruͤnden, ob Cicero
quoque oder coque geſprochen, ob die aͤlte-
ſten Griechen oi wie ein i oder wie einen dop-
pelt-lautenden buchſtaben ausgeredet. Wenn
wir aber unſre gedancken, nur gegen unſere
diener eroͤfnen ſollen, ſo begehen wir ſoviel
fehler als man worte zehlet. Und haben wir
ia durch fleißige leſung der Pſalmen und Evan-
gelien oder in den kram-buden gelernet adiecti-
uum
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/462>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.