rament mehr verläugnung gewiesen hätte, Wann er sich noch länger der regierungs-last unterzogen, als da er sie nun abgeworffen.
§. 6. Bleibt man schlechterdings bey dem ca- su, und zieht das thema gleich heraus, so be- kommt man ein thema datum oder naturale.a) Dabey muß man zuföderst auf die regeln der vernunft-lehreb) hernach auf die regeln der klugheit,c) und nach anleitung derselben auf alle umstände genau acht haben. Wenn man nun durch artige, nicht gar zu bekannte, einfäl- le, muthmassungen, vergleichungen, anmer- ckungen, ausschweiffungen ein thema natura- le wohl ausführet, so wird man mit einem the- ma naturali eben so weit kommen als irgend ein anderer mit seinem themate artificiali.
a) Der unterschied unter thema und propositio, den einige machen, ist nicht weit her. Jnglei- chen die distinctiones unter thema simplex und coniunctum, finitum und infinitum, liberum und adstrictum, scholasticum, politicum, eccle- siasticum, mixtum, demonstratiuum, deliberati- vum, iudiciale, didascalicum. Hingegen hat die eintheilung der thematum, welche von de- nen disciplinen hergenommen wird, grössern nu- tzen, indem mich diese betrachtung zugleich in die disciplin selbst führet, daraus ich alles was von einer sache gescheutes kan gesaget werden, her- holen muß.
b) Diese führen mich bey einem einzelnen con- cept auf die definitiones desselben, siehe Ridigeri S. V. & F. Lib. I. von V. biß X. Cap. oder auf die hypotheses welche man dabey machen kan, vid. ibid. Cap. XII. bey einem ordentlichen satze aber, muß ich ausser ietztangeführten momentis, auf
von der erfindung
rament mehr verlaͤugnung gewieſen haͤtte, Wann er ſich noch laͤnger der regierungs-laſt unterzogen, als da er ſie nun abgeworffen.
§. 6. Bleibt man ſchlechterdings bey dem ca- ſu, und zieht das thema gleich heraus, ſo be- kommt man ein thema datum oder naturale.a) Dabey muß man zufoͤderſt auf die regeln der vernunft-lehreb) hernach auf die regeln der klugheit,c) und nach anleitung derſelben auf alle umſtaͤnde genau acht haben. Wenn man nun durch artige, nicht gar zu bekannte, einfaͤl- le, muthmaſſungen, vergleichungen, anmer- ckungen, ausſchweiffungen ein thema natura- le wohl ausfuͤhret, ſo wird man mit einem the- ma naturali eben ſo weit kommen als irgend ein anderer mit ſeinem themate artificiali.
a) Der unterſchied unter thema und propoſitio, den einige machen, iſt nicht weit her. Jnglei- chen die diſtinctiones unter thema ſimplex und coniunctum, finitum und infinitum, liberum und adſtrictum, ſcholaſticum, politicum, eccle- ſiaſticum, mixtum, demonſtratiuum, deliberati- vum, iudiciale, didaſcalicum. Hingegen hat die eintheilung der thematum, welche von de- nen diſciplinen hergenommen wird, groͤſſern nu- tzen, indem mich dieſe betrachtung zugleich in die diſciplin ſelbſt fuͤhret, daraus ich alles was von einer ſache geſcheutes kan geſaget werden, her- holen muß.
b) Dieſe fuͤhren mich bey einem einzelnen con- cept auf die definitiones deſſelben, ſiehe Ridigeri S. V. & F. Lib. I. von V. biß X. Cap. oder auf die hypotheſes welche man dabey machen kan, vid. ibid. Cap. XII. bey einem ordentlichen ſatze aber, muß ich auſſer ietztangefuͤhrten momentis, auf
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von der erfindung
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rament mehr verlaͤugnung gewieſen haͤtte,
Wann er ſich noch laͤnger der regierungs-laſt
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§. 6. Bleibt man ſchlechterdings bey dem ca-
ſu, und zieht das thema gleich heraus, ſo be-
kommt man ein thema datum oder naturale.
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Dabey muß man zufoͤderſt auf die regeln der
vernunft-lehre
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hernach auf die regeln der
klugheit,
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und nach anleitung derſelben auf
alle umſtaͤnde genau acht haben. Wenn man
nun durch artige, nicht gar zu bekannte, einfaͤl-
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ckungen, ausſchweiffungen ein thema natura-
le wohl ausfuͤhret, ſo wird man mit einem the-
ma naturali eben ſo weit kommen als irgend
ein anderer mit ſeinem themate artificiali.
a⁾ Der unterſchied unter thema und propoſitio,
den einige machen, iſt nicht weit her. Jnglei-
chen die diſtinctiones unter thema ſimplex und
coniunctum, finitum und infinitum, liberum
und adſtrictum, ſcholaſticum, politicum, eccle-
ſiaſticum, mixtum, demonſtratiuum, deliberati-
vum, iudiciale, didaſcalicum. Hingegen hat
die eintheilung der thematum, welche von de-
nen diſciplinen hergenommen wird, groͤſſern nu-
tzen, indem mich dieſe betrachtung zugleich in die
diſciplin ſelbſt fuͤhret, daraus ich alles was von
einer ſache geſcheutes kan geſaget werden, her-
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b⁾ Dieſe fuͤhren mich bey einem einzelnen con-
cept auf die definitiones deſſelben, ſiehe Ridigeri
S. V. & F. Lib. I. von V. biß X. Cap. oder auf die
hypotheſes welche man dabey machen kan, vid.
ibid. Cap. XII. bey einem ordentlichen ſatze aber,
muß ich auſſer ietztangefuͤhrten momentis, auf
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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/52>, abgerufen am 27.07.2024.
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