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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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von Theologischen
heist uns die eingeführte gewohnheit ein gebet-
buch ergreiffen, und unsere äussere gestalt schei-
net einem betenden nicht ungleich, aber das hertz
ist mit so vielen schweren eitelkeiten umgeben, daß
es sich zu GOtt nicht heben kan, oder wir legen
wohl mit dem ergriffenen gebet-buche alle regun-
gen der gottesfurcht zugleich von uns. Solte
da nicht der Höchste klagen: Dies volck nahet sich
zu mir mit seinen lippen, aber ihr hertz ist ferne
von mir, vergeblich dienen sie mir, dieweil sie
Lehren solche lehre, die nichts denn meuschen-
gebote sind. Nadab und Abihu bringen fremd
feuer für dem HErrn, aber das feuer fuhr aus
von dem HErrn, und verzehrete sie. Was für
ein feuer-eyfer drohet nicht denenjenigen, welche
mit fremden gedancken für dem HErrn kom-
men, mit einem hertzen, das entfremdet ist von
dem leben, das aus GOtt ist, welche auf ein
fremdes verdienst sich gründen, auch wohl auf
ihre selbst-erwehlte heiligkeit trotzen, da doch nur
allein Christus spricht, was ihr den Vater bitten
werdet in meinem nahmen, das wird er euch ge-
ben, und da die Christliche kirche singt:

Der mensch ist gottloß und verflucht,
Sein heyl ist auch noch ferne,
Der trost bey einem menschen sucht,
Und nicht bey GOtt dem HErren,
Denn wer ihm will ein ander ziel
Ohn diesen tröster stecken,
Den wird gar bald, des teuffels gewalt,
Mit seiner list erschrecken.

Wir

von Theologiſchen
heiſt uns die eingefuͤhrte gewohnheit ein gebet-
buch ergreiffen, und unſere aͤuſſere geſtalt ſchei-
net einem betenden nicht ungleich, aber das hertz
iſt mit ſo vielen ſchweren eitelkeiten umgeben, daß
es ſich zu GOtt nicht heben kan, oder wir legen
wohl mit dem ergriffenen gebet-buche alle regun-
gen der gottesfurcht zugleich von uns. Solte
da nicht der Hoͤchſte klagen: Dies volck nahet ſich
zu mir mit ſeinen lippen, aber ihr hertz iſt ferne
von mir, vergeblich dienen ſie mir, dieweil ſie
Lehren ſolche lehre, die nichts denn meuſchen-
gebote ſind. Nadab und Abihu bringen fremd
feuer fuͤr dem HErrn, aber das feuer fuhr aus
von dem HErrn, und verzehrete ſie. Was fuͤr
ein feuer-eyfer drohet nicht denenjenigen, welche
mit fremden gedancken fuͤr dem HErrn kom-
men, mit einem hertzen, das entfremdet iſt von
dem leben, das aus GOtt iſt, welche auf ein
fremdes verdienſt ſich gruͤnden, auch wohl auf
ihre ſelbſt-erwehlte heiligkeit trotzen, da doch nur
allein Chriſtus ſpricht, was ihr den Vater bitten
werdet in meinem nahmen, das wird er euch ge-
ben, und da die Chriſtliche kirche ſingt:

Der menſch iſt gottloß und verflucht,
Sein heyl iſt auch noch ferne,
Der troſt bey einem menſchen ſucht,
Und nicht bey GOtt dem HErren,
Denn wer ihm will ein ander ziel
Ohn dieſen troͤſter ſtecken,
Den wird gar bald, des teuffels gewalt,
Mit ſeiner liſt erſchrecken.

Wir
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[518/0536] von Theologiſchen heiſt uns die eingefuͤhrte gewohnheit ein gebet- buch ergreiffen, und unſere aͤuſſere geſtalt ſchei- net einem betenden nicht ungleich, aber das hertz iſt mit ſo vielen ſchweren eitelkeiten umgeben, daß es ſich zu GOtt nicht heben kan, oder wir legen wohl mit dem ergriffenen gebet-buche alle regun- gen der gottesfurcht zugleich von uns. Solte da nicht der Hoͤchſte klagen: Dies volck nahet ſich zu mir mit ſeinen lippen, aber ihr hertz iſt ferne von mir, vergeblich dienen ſie mir, dieweil ſie Lehren ſolche lehre, die nichts denn meuſchen- gebote ſind. Nadab und Abihu bringen fremd feuer fuͤr dem HErrn, aber das feuer fuhr aus von dem HErrn, und verzehrete ſie. Was fuͤr ein feuer-eyfer drohet nicht denenjenigen, welche mit fremden gedancken fuͤr dem HErrn kom- men, mit einem hertzen, das entfremdet iſt von dem leben, das aus GOtt iſt, welche auf ein fremdes verdienſt ſich gruͤnden, auch wohl auf ihre ſelbſt-erwehlte heiligkeit trotzen, da doch nur allein Chriſtus ſpricht, was ihr den Vater bitten werdet in meinem nahmen, das wird er euch ge- ben, und da die Chriſtliche kirche ſingt: Der menſch iſt gottloß und verflucht, Sein heyl iſt auch noch ferne, Der troſt bey einem menſchen ſucht, Und nicht bey GOtt dem HErren, Denn wer ihm will ein ander ziel Ohn dieſen troͤſter ſtecken, Den wird gar bald, des teuffels gewalt, Mit ſeiner liſt erſchrecken. Wir

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 518. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/536>, abgerufen am 22.11.2024.