dener characteren, und anderer mittel. a) Doch wie es etwas gefährliches sich derglei- chen zu bedienen, das leicht verdacht und un- angenehme untersuchung nach sich ziehet, so hat man auch dieser kunst eine andere entge- gen gestellet, welche alles, was so verborgen geschrieben, entdecken kan. b)
a) Diese heist Steganographia oder Cryptogra- phia, stehe Morhofl. c. 4. Reimmann1. c. 259. Es gehöret ad Philosophiam secretiorem, sonst wolte ich davon mehr worte machen.
b) Dieses ist die Dechifrir-kunst, ars decifratoria, darinn die Engelländer zuweilen grosse meister, siehe angeführte auctores.
§. 3. Die Orthographie hat man am sorg- fältigsten zu beobachten, so wohl im Lateini- schen als Teutschen, welches die bey uns üb- lichen sprachen, und was die Orthographie betrift, doch am streitigsten sind. Bey iener hat man sich zu bekümmern, um die auctores, welche davon geschrieben,a) um die buchsta- ben, derselben unterschied in grosse und kleine, cursiv- und stehende, und derselben rechten ge- brauch, daß man keine frembde einbringe, keine auslasse und zusetze, um die sylben, ihre theilung, um die wörter, um die zahlen, um die distinctiones, und daß man nicht bald so, bald anders seine schreiberey einrichte, auch sonst, was oben §. 1. erinnert, nicht aus den augen setze.
a) Solche sind beym Hederich in seinen Philolo- gischen wiss.p. 9. erzehlet, siehe auch Stollen
von aͤuſſerl. umſtaͤnden im fuͤrtrage
dener characteren, und anderer mittel. a) Doch wie es etwas gefaͤhrliches ſich derglei- chen zu bedienen, das leicht verdacht und un- angenehme unterſuchung nach ſich ziehet, ſo hat man auch dieſer kunſt eine andere entge- gen geſtellet, welche alles, was ſo verborgen geſchrieben, entdecken kan. b)
a) Dieſe heiſt Steganographia oder Cryptogra- phia, ſtehe Morhofl. c. 4. Reimmann1. c. 259. Es gehoͤret ad Philoſophiam ſecretiorem, ſonſt wolte ich davon mehr worte machen.
b) Dieſes iſt die Dechifrir-kunſt, ars decifratoria, darinn die Engellaͤnder zuweilen groſſe meiſter, ſiehe angefuͤhrte auctores.
§. 3. Die Orthographie hat man am ſorg- faͤltigſten zu beobachten, ſo wohl im Lateini- ſchen als Teutſchen, welches die bey uns uͤb- lichen ſprachen, und was die Orthographie betrift, doch am ſtreitigſten ſind. Bey iener hat man ſich zu bekuͤmmern, um die auctores, welche davon geſchrieben,a) um die buchſta- ben, derſelben unterſchied in groſſe und kleine, curſiv- und ſtehende, und derſelben rechten ge- brauch, daß man keine frembde einbringe, keine auslaſſe und zuſetze, um die ſylben, ihre theilung, um die woͤrter, um die zahlen, um die diſtinctiones, und daß man nicht bald ſo, bald anders ſeine ſchreiberey einrichte, auch ſonſt, was oben §. 1. erinnert, nicht aus den augen ſetze.
a) Solche ſind beym Hederich in ſeinen Philolo- giſchen wiſſ.p. 9. erzehlet, ſiehe auch Stollen
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Doch wie es etwas gefaͤhrliches ſich derglei-
chen zu bedienen, das leicht verdacht und un-
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hat man auch dieſer kunſt eine andere entge-
gen geſtellet, welche alles, was ſo verborgen
geſchrieben, entdecken kan.
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a⁾ Dieſe heiſt Steganographia oder Cryptogra-
phia, ſtehe Morhof l. c. 4. Reimmann 1. c. 259.
Es gehoͤret ad Philoſophiam ſecretiorem, ſonſt
wolte ich davon mehr worte machen.
b⁾ Dieſes iſt die Dechifrir-kunſt, ars decifratoria,
darinn die Engellaͤnder zuweilen groſſe meiſter,
ſiehe angefuͤhrte auctores.
§. 3. Die Orthographie hat man am ſorg-
faͤltigſten zu beobachten, ſo wohl im Lateini-
ſchen als Teutſchen, welches die bey uns uͤb-
lichen ſprachen, und was die Orthographie
betrift, doch am ſtreitigſten ſind. Bey iener
hat man ſich zu bekuͤmmern, um die auctores,
welche davon geſchrieben,
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um die buchſta-
ben, derſelben unterſchied in groſſe und kleine,
curſiv- und ſtehende, und derſelben rechten ge-
brauch, daß man keine frembde einbringe,
keine auslaſſe und zuſetze, um die ſylben, ihre
theilung, um die woͤrter, um die zahlen, um
die diſtinctiones, und daß man nicht bald ſo,
bald anders ſeine ſchreiberey einrichte, auch
ſonſt, was oben §. 1. erinnert, nicht aus den
augen ſetze.
a⁾ Solche ſind beym Hederich in ſeinen Philolo-
giſchen wiſſ. p. 9. erzehlet, ſiehe auch Stollen
I. II.
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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 526. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/544>, abgerufen am 27.07.2024.
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