Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.von der erfindung. vor der trauung der trauring zersprungen, undich stellete dieses für, so würden dieses ihemata werden die aus denen circumstantiis specialißi- mis flössen. Es ist leicht zu urtheilen, daß die von der ersten art nicht viel sagen wollen, wo nicht eine gantz ausserordentliche ungemeine ausführung sie erhöhet. Die aus denen cir- cumstantiis specialibus genommen werden, sind am gebräuchlichsten und leichtesten. Endlich die letzten sind zwar angenehm, erfodern aber viel behutsamkeit. §. 9. Sonst muß ich bey einem themate ar- a) Z. e. in brieffen, familiair-discoursen, und wo man sonst nicht viel zierrathen braucht, solte es billich allezeit naturel bleiben. b) Daß man es kurtz fasse, dazu ist nöthig, daß man die propositiones incidentes weglasse, in- gleichen unnütze epitheta, dunckel ist es, wann man gar nichts dabey dencken kan, und zwey- deutig, wann man zu viel dabey dencken muß, auch wohl gar das gegentheil, und also zweiffel- haft bleibet, welches der erfinder des thematis gemeinet habe. Diesemnach sind z. e. folgende themata albern: Die von dem himmel abstam- mende, dem menschen zwar geschenckte, aber von der erfindung. vor der trauung der trauring zerſprungen, undich ſtellete dieſes fuͤr, ſo wuͤrden dieſes ihemata werden die aus denen circumſtantiis ſpecialißi- mis floͤſſen. Es iſt leicht zu urtheilen, daß die von der erſten art nicht viel ſagen wollen, wo nicht eine gantz auſſerordentliche ungemeine ausfuͤhrung ſie erhoͤhet. Die aus denen cir- cumſtantiis ſpecialibus genommen werden, ſind am gebraͤuchlichſten und leichteſten. Endlich die letzten ſind zwar angenehm, erfodern aber viel behutſamkeit. §. 9. Sonſt muß ich bey einem themate ar- a) Z. e. in brieffen, familiair-diſcourſen, und wo man ſonſt nicht viel zierrathen braucht, ſolte es billich allezeit naturel bleiben. b) Daß man es kurtz faſſe, dazu iſt noͤthig, daß man die propoſitiones incidentes weglaſſe, in- gleichen unnuͤtze epitheta, dunckel iſt es, wann man gar nichts dabey dencken kan, und zwey- deutig, wann man zu viel dabey dencken muß, auch wohl gar das gegentheil, und alſo zweiffel- haft bleibet, welches der erfinder des thematis gemeinet habe. Dieſemnach ſind z. e. folgende themata albern: Die von dem himmel abſtam- mende, dem menſchen zwar geſchenckte, aber <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <note xml:id="note-b-14" prev="#notefn-b-14" place="end" n="b)"><pb facs="#f0056" n="38"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von der erfindung.</hi></fw><lb/> vor der trauung der trauring zerſprungen, und<lb/> ich ſtellete dieſes fuͤr, ſo wuͤrden dieſes ihemata<lb/> werden die aus denen circumſtantiis ſpecialißi-<lb/> mis floͤſſen. Es iſt leicht zu urtheilen, daß die<lb/> von der erſten art nicht viel ſagen wollen, wo<lb/> nicht eine gantz auſſerordentliche ungemeine<lb/> ausfuͤhrung ſie erhoͤhet. Die aus denen cir-<lb/> cumſtantiis ſpecialibus genommen werden, ſind<lb/> am gebraͤuchlichſten und leichteſten. Endlich<lb/> die letzten ſind zwar angenehm, erfodern aber<lb/> viel behutſamkeit.<lb/></note><lb/> <p>§. 9. Sonſt muß ich bey einem themate ar-<lb/> tificiali allezeit erwegen, ob ich nicht beſſer thaͤ-<lb/> te, wann ich beym naturali bliebe? wie ich es<lb/> kurtz, doch nicht dunckel und zweydeutig ab-<lb/> faſſen muͤſſe<note xml:id="notefn-b-15" next="#note-b-15" place="end" n="b)"/> wie es mit dem themate natu-<lb/> rali auf eine ungezwungene und angenehme<lb/> art zu verknuͤpfen,<note xml:id="notefn-c-12" next="#note-c-12" place="end" n="c)"/> ob etwan ein affect da-<lb/> bey anzudeuten und wie?<note xml:id="notefn-d-6" next="#note-d-6" place="end" n="d)"/> und endlich daß<lb/> weder in der abfaſſung und putz noch in der<lb/> ausfuͤhrung deſſelben etwas paradoxes mit<lb/> unterlauffe.<note xml:id="notefn-e-4" next="#note-e-4" place="end" n="e)"/></p><lb/> <note xml:id="note-a-97" place="end" n="a)"> Z. e. in brieffen, familiair-diſcourſen, und wo<lb/> man ſonſt nicht viel zierrathen braucht, ſolte es<lb/> billich allezeit naturel bleiben.<lb/></note> <note xml:id="note-b-15" prev="#notefn-b-15" place="end" n="b)">Daß man es kurtz faſſe, dazu iſt noͤthig, daß<lb/> man die propoſitiones incidentes weglaſſe, in-<lb/> gleichen unnuͤtze epitheta, dunckel iſt es, wann<lb/> man gar nichts dabey dencken kan, und zwey-<lb/> deutig, wann man zu viel dabey dencken muß,<lb/> auch wohl gar das gegentheil, und alſo zweiffel-<lb/> haft bleibet, welches der erfinder des thematis<lb/> gemeinet habe. Dieſemnach ſind z. e. folgende<lb/> themata albern: <hi rendition="#fr">Die von dem himmel abſtam-<lb/> mende, dem menſchen zwar geſchenckte, aber</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">durch</hi></fw><lb/></note> </div> </div> </body> </text> </TEI> [38/0056]
von der erfindung.
b⁾
vor der trauung der trauring zerſprungen, und
ich ſtellete dieſes fuͤr, ſo wuͤrden dieſes ihemata
werden die aus denen circumſtantiis ſpecialißi-
mis floͤſſen. Es iſt leicht zu urtheilen, daß die
von der erſten art nicht viel ſagen wollen, wo
nicht eine gantz auſſerordentliche ungemeine
ausfuͤhrung ſie erhoͤhet. Die aus denen cir-
cumſtantiis ſpecialibus genommen werden, ſind
am gebraͤuchlichſten und leichteſten. Endlich
die letzten ſind zwar angenehm, erfodern aber
viel behutſamkeit.
§. 9. Sonſt muß ich bey einem themate ar-
tificiali allezeit erwegen, ob ich nicht beſſer thaͤ-
te, wann ich beym naturali bliebe? wie ich es
kurtz, doch nicht dunckel und zweydeutig ab-
faſſen muͤſſe
b⁾
wie es mit dem themate natu-
rali auf eine ungezwungene und angenehme
art zu verknuͤpfen,
c⁾
ob etwan ein affect da-
bey anzudeuten und wie?
d⁾
und endlich daß
weder in der abfaſſung und putz noch in der
ausfuͤhrung deſſelben etwas paradoxes mit
unterlauffe.
e⁾
a⁾ Z. e. in brieffen, familiair-diſcourſen, und wo
man ſonſt nicht viel zierrathen braucht, ſolte es
billich allezeit naturel bleiben.
b⁾ Daß man es kurtz faſſe, dazu iſt noͤthig, daß
man die propoſitiones incidentes weglaſſe, in-
gleichen unnuͤtze epitheta, dunckel iſt es, wann
man gar nichts dabey dencken kan, und zwey-
deutig, wann man zu viel dabey dencken muß,
auch wohl gar das gegentheil, und alſo zweiffel-
haft bleibet, welches der erfinder des thematis
gemeinet habe. Dieſemnach ſind z. e. folgende
themata albern: Die von dem himmel abſtam-
mende, dem menſchen zwar geſchenckte, aber
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Zitationshilfe: | Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/56>, abgerufen am 27.07.2024. |