niemahls fehlen, wann er eine gute Logick inne hat, die sache davon er reden soll versteht oder die disciplin dahin dieselbe gehöret,a) durch lectur und erfahrung einen guten schatz gesamm- let, und endlich die regeln einer vernünftigen Moral anzubringen weiß. Und diese an- geführte dinge sind die allgemeinen fontes woraus alle argumenta fliessen.
a) Die Logick ist das nöthigste instrument eines redners benebst der Moral, aus denen discipli- nen holt man hauptsächlich argumenta pro- bantia, aus der lectur und erfahrung illustran- tia, die Moral giebt fürnemlich pathetica an die hand.
§. 5. Wenn man nun aus diesen fontibus argumenta nehmen will, so muß man zuvor die sache davon man redet und die beschaffen- heit seines auditoris in betrachtung ziehen. a) Bey abstracten sachen muß ich mehr die disci- plinen, bey sinnlichen wahrheiten mehr die er- fahrung consuliren.b) Bey einem zuhörer der in ansehung der sache, die ich ihm fürtrage in- different ist, kan ich der naturder sache nach- gehen, wo nicht, muß ich sehn ob er vermögend, sich durch gründliche raisons überzeugen zu las- sen, oder ob er durch seinen eignen affect, schwäche des verstandes, oder des willens ein- zunehmen.c) Uberhaupt muß man die fon- tes und argumenta nicht miteinander vermi- schen, und sonst gedencken, daß es mehr auf die wichtigkeit und nachdruck der argumento- rum, als auf die menge derselben ankomme.d)
a)
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der argumentorum.
niemahls fehlen, wann er eine gute Logick inne hat, die ſache davon er reden ſoll verſteht oder die diſciplin dahin dieſelbe gehoͤret,a) durch lectur und erfahrung einen guten ſchatz geſam̃- let, und endlich die regeln einer vernuͤnftigen Moral anzubringen weiß. Und dieſe an- gefuͤhrte dinge ſind die allgemeinen fontes woraus alle argumenta flieſſen.
a) Die Logick iſt das noͤthigſte inſtrument eines redners benebſt der Moral, aus denen diſcipli- nen holt man hauptſaͤchlich argumenta pro- bantia, aus der lectur und erfahrung illuſtran- tia, die Moral giebt fuͤrnemlich pathetica an die hand.
§. 5. Wenn man nun aus dieſen fontibus argumenta nehmen will, ſo muß man zuvor die ſache davon man redet und die beſchaffen- heit ſeines auditoris in betrachtung ziehen. a) Bey abſtracten ſachen muß ich mehr die diſci- plinen, bey ſinnlichen wahrheiten mehr die er- fahrung conſuliren.b) Bey einem zuhoͤrer der in anſehung der ſache, die ich ihm fuͤrtrage in- different iſt, kan ich der naturder ſache nach- gehen, wo nicht, muß ich ſehn ob er vermoͤgend, ſich durch gruͤndliche raiſons uͤberzeugen zu laſ- ſen, oder ob er durch ſeinen eignen affect, ſchwaͤche des verſtandes, oder des willens ein- zunehmen.c) Uberhaupt muß man die fon- tes und argumenta nicht miteinander vermi- ſchen, und ſonſt gedencken, daß es mehr auf die wichtigkeit und nachdruck der argumento- rum, als auf die menge derſelben ankomme.d)
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der argumentorum.
niemahls fehlen, wann er eine gute Logick inne
hat, die ſache davon er reden ſoll verſteht oder
die diſciplin dahin dieſelbe gehoͤret,
a⁾
durch
lectur und erfahrung einen guten ſchatz geſam̃-
let, und endlich die regeln einer vernuͤnftigen
Moral anzubringen weiß. Und dieſe an-
gefuͤhrte dinge ſind die allgemeinen fontes
woraus alle argumenta flieſſen.
a⁾ Die Logick iſt das noͤthigſte inſtrument eines
redners benebſt der Moral, aus denen diſcipli-
nen holt man hauptſaͤchlich argumenta pro-
bantia, aus der lectur und erfahrung illuſtran-
tia, die Moral giebt fuͤrnemlich pathetica an die
hand.
§. 5. Wenn man nun aus dieſen fontibus
argumenta nehmen will, ſo muß man zuvor
die ſache davon man redet und die beſchaffen-
heit ſeines auditoris in betrachtung ziehen.
a⁾
Bey abſtracten ſachen muß ich mehr die diſci-
plinen, bey ſinnlichen wahrheiten mehr die er-
fahrung conſuliren.
b⁾
Bey einem zuhoͤrer der
in anſehung der ſache, die ich ihm fuͤrtrage in-
different iſt, kan ich der naturder ſache nach-
gehen, wo nicht, muß ich ſehn ob er vermoͤgend,
ſich durch gruͤndliche raiſons uͤberzeugen zu laſ-
ſen, oder ob er durch ſeinen eignen affect,
ſchwaͤche des verſtandes, oder des willens ein-
zunehmen.
c⁾
Uberhaupt muß man die fon-
tes und argumenta nicht miteinander vermi-
ſchen, und ſonſt gedencken, daß es mehr auf
die wichtigkeit und nachdruck der argumento-
rum, als auf die menge derſelben ankomme.
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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/69>, abgerufen am 23.11.2024.
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