atrox proeliis, discors seditionibus ipsa etiam pace saevum, quatuor princi- pes ferro interemti, tria bella civilia &c.Nachdem ich die Trübsalen, und das grosse Elend, so die Römer nachNeronisTodt ausge- standen erzehlet, habe ich gesaget, es seyn selbige so groß und so viel gewesen, daß in denen vorigen Zeiten niemals, weder durch harte Straffe derer Römer, noch durch das gerechte Gerichte GOttes sich wahr zu seyn befunden habe, daß der GOtt, welcher in denen vergangenen Zeiten denen Römern sich so gnädig erzei- get, und selbige beschützet hat, daß es sich gleichsam ansehen ließ, ob läge ihm nichts so höchlich an, als die Römer mit ewig wäh- renden Siegen undTriumphenherrlich, ja zu Herren über die gantze Welt zu machen, sich nach dem TodeNeronisderge- stalt verändert, daß man Augenscheinlich gesehen,Non esse curae Deis securitatem nostram, esse ultionemdaß er der Wohlfahrt derer Römer gantz und gar nicht mehr achte,esse ultionem,sondern nur sich an ihnen, wegen derer vielen Beleidigungen, so sie ihm ange- than, zu rächen suche. Ist dann nun dieses eine gottlose Rede, wann ich sage, daß um derer schwehren Sünden willen, so die Rö- mer sowohl vor, als nachNeronisTode begangen, die väterliche Sorge GOttes, sie vor allem Ubel zu beschützen, sich in eine stren- ge Gerechtigkeit, sie mit allerhand Plagen heimzusuchen, ver- verwandelt habe.Lipsius antwortete: Dasjenige, so ihr saget, ist nicht übel geredet: Aber es reimet sich nicht bey denenjenigen Wor- ten, die ich vor gottloß halte, welche die Auslegung und den Ver- stand, so ihr ihnen gebt, alsdann haben könten, wann die Wor- teSecuritatem nostramallein von denen Römern gesaget werden möchten, weil sie aber allgemein, siehet man, daß sie das gantze menschliche Geschlecht begreiffen.Tacitus replicirte hierauf: Daß ich das Wortnostram,in welches ihr,Lipsi!euer einigesFundament gesetzet habt, allein das Römische Volck verstanden, erhellet aus demLucano,welcher eurem Bedüncken nach, mir zu dieser gottlosen Meynung Ursache und Anlaß gegeben. Derselbe sagt in seinen obangezogenen Versen eben das, was ich euch gesagt; ge-
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atrox proeliis, diſcors ſeditionibus ipſa etiam pace ſævum, quatuor princi- pes ferro interemti, tria bella civilia &c.Nachdem ich die Truͤbſalen, und das groſſe Elend, ſo die Roͤmer nachNeronisTodt ausge- ſtanden erzehlet, habe ich geſaget, es ſeyn ſelbige ſo groß und ſo viel geweſen, daß in denen vorigen Zeiten niemals, weder durch harte Straffe derer Roͤmer, noch durch das gerechte Gerichte GOttes ſich wahr zu ſeyn befunden habe, daß der GOtt, welcher in denen vergangenen Zeiten denen Roͤmern ſich ſo gnaͤdig erzei- get, und ſelbige beſchuͤtzet hat, daß es ſich gleichſam anſehen ließ, ob laͤge ihm nichts ſo hoͤchlich an, als die Roͤmer mit ewig waͤh- renden Siegen undTriumphenherrlich, ja zu Herren uͤber die gantze Welt zu machen, ſich nach dem TodeNeronisderge- ſtalt veraͤndert, daß man Augenſcheinlich geſehen,Non eſſe curæ Deis ſecuritatem noſtram, eſſe ultionemdaß er der Wohlfahrt derer Roͤmer gantz und gar nicht mehr achte,eſſe ultionem,ſondern nur ſich an ihnen, wegen derer vielen Beleidigungen, ſo ſie ihm ange- than, zu raͤchen ſuche. Iſt dann nun dieſes eine gottloſe Rede, wann ich ſage, daß um derer ſchwehren Suͤnden willen, ſo die Roͤ- mer ſowohl vor, als nachNeronisTode begangen, die vaͤterliche Sorge GOttes, ſie vor allem Ubel zu beſchuͤtzen, ſich in eine ſtren- ge Gerechtigkeit, ſie mit allerhand Plagen heimzuſuchen, ver- verwandelt habe.Lipſius antwortete: Dasjenige, ſo ihr ſaget, iſt nicht uͤbel geredet: Aber es reimet ſich nicht bey denenjenigen Wor- ten, die ich vor gottloß halte, welche die Auslegung und den Ver- ſtand, ſo ihr ihnen gebt, alsdann haben koͤnten, wann die Wor- teSecuritatem noſtramallein von denen Roͤmern geſaget werden moͤchten, weil ſie aber allgemein, ſiehet man, daß ſie das gantze menſchliche Geſchlecht begreiffen.Tacitus replicirte hierauf: Daß ich das Wortnoſtram,in welches ihr,Lipſi!euer einigesFundament geſetzet habt, allein das Roͤmiſche Volck verſtanden, erhellet aus demLucano,welcher eurem Beduͤncken nach, mir zu dieſer gottloſen Meynung Urſache und Anlaß gegeben. Derſelbe ſagt in ſeinen obangezogenen Verſen eben das, was ich euch geſagt; ge-
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GOttes ſich wahr zu ſeyn befunden habe, daß der GOtt, welcher
in denen vergangenen Zeiten denen Roͤmern ſich ſo gnaͤdig erzei-
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moͤchten, weil ſie aber allgemein, ſiehet man, daß ſie das gantze
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Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fassmann_narr_1729/168>, abgerufen am 18.07.2024.
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