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Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729.

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Vorrede.
fundamento verstehen, die Gabe haben causam Morbi ein-
zusehen und zu erforschen, auch seine Patienten mit gebüh-
render Treue und Sorgfalt bedienen und abwarten.

Alle andere Gelehrte, wie sie Namen haben, und in was
vor Aemtern dieselben stehen, wann sie eine wahre, von der
Pedanterey und falschen Vorurtheilen befreyete Gelehr-
samkeit, nebst einem gesunden Judicio besitzen, sind lauter
theure und venerable Männer in meinen Augen, absonder-
lich wann sie auf Schulen und Universitäten lehren und un-
terrichten. Wackerer und fleißiger Schulmänner ihre Mü-
he wird auf Erden selten gebührend belohnet. Es sind
Märtyrer, welche erst ihre rechte Belohnung, und die Crone
vor ihre Arbeit, in dem Himmel erwarten müssen.

Aber wie viele Männer haben wir nicht, die gantz anders
beschaffen seynd, ob sie gleich gelehrte heissen, und unter die
Zahl derer Gelehrten gerechnet werden, weil sie auf Schu-
len und Universitäten gewesen, daselbst inscribiret, auch
wohl zu solchen Aemtern und Bedienungen gelanget sind,
die anders nicht, als mit wahren und Weisheits-vollen Ge-
lehrten, so mit dem gesundesten Verstande begabet, solten be-
setzet seyn.

Was desfalls öffters die Ursache ist, daß sich nemlich der-
gleichen verkehrte Leute unter denen Gelehrten befinden,
solches wird der nach Standes-Gebühr angesehene
und geehrte Leser
zwar in diesem Tractat zur Gnüge an-
geführet finden; allein es kan nicht schaden, wann ich auch,

gleich
D

Vorrede.
fundamento verſtehen, die Gabe haben cauſam Morbi ein-
zuſehen und zu erforſchen, auch ſeine Patienten mit gebuͤh-
render Treue und Sorgfalt bedienen und abwarten.

Alle andere Gelehrte, wie ſie Namen haben, und in was
vor Aemtern dieſelben ſtehen, wann ſie eine wahre, von der
Pedanterey und falſchen Vorurtheilen befreyete Gelehr-
ſamkeit, nebſt einem geſunden Judicio beſitzen, ſind lauter
theure und venerable Maͤnner in meinen Augen, abſonder-
lich wann ſie auf Schulen und Univerſitaͤten lehren und un-
terrichten. Wackerer und fleißiger Schulmaͤnner ihre Muͤ-
he wird auf Erden ſelten gebuͤhrend belohnet. Es ſind
Maͤrtyrer, welche erſt ihre rechte Belohnung, und die Crone
vor ihre Arbeit, in dem Himmel erwarten muͤſſen.

Aber wie viele Maͤnner haben wir nicht, die gantz anders
beſchaffen ſeynd, ob ſie gleich gelehrte heiſſen, und unter die
Zahl derer Gelehrten gerechnet werden, weil ſie auf Schu-
len und Univerſitaͤten geweſen, daſelbſt inſcribiret, auch
wohl zu ſolchen Aemtern und Bedienungen gelanget ſind,
die anders nicht, als mit wahren und Weisheits-vollen Ge-
lehrten, ſo mit dem geſundeſten Verſtande begabet, ſolten be-
ſetzet ſeyn.

Was desfalls oͤffters die Urſache iſt, daß ſich nemlich der-
gleichen verkehrte Leute unter denen Gelehrten befinden,
ſolches wird der nach Standes-Gebühr angeſehene
und geehrte Leſer
zwar in dieſem Tractat zur Gnuͤge an-
gefuͤhret finden; allein es kan nicht ſchaden, wann ich auch,

gleich
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[0029] Vorrede. fundamento verſtehen, die Gabe haben cauſam Morbi ein- zuſehen und zu erforſchen, auch ſeine Patienten mit gebuͤh- render Treue und Sorgfalt bedienen und abwarten. Alle andere Gelehrte, wie ſie Namen haben, und in was vor Aemtern dieſelben ſtehen, wann ſie eine wahre, von der Pedanterey und falſchen Vorurtheilen befreyete Gelehr- ſamkeit, nebſt einem geſunden Judicio beſitzen, ſind lauter theure und venerable Maͤnner in meinen Augen, abſonder- lich wann ſie auf Schulen und Univerſitaͤten lehren und un- terrichten. Wackerer und fleißiger Schulmaͤnner ihre Muͤ- he wird auf Erden ſelten gebuͤhrend belohnet. Es ſind Maͤrtyrer, welche erſt ihre rechte Belohnung, und die Crone vor ihre Arbeit, in dem Himmel erwarten muͤſſen. Aber wie viele Maͤnner haben wir nicht, die gantz anders beſchaffen ſeynd, ob ſie gleich gelehrte heiſſen, und unter die Zahl derer Gelehrten gerechnet werden, weil ſie auf Schu- len und Univerſitaͤten geweſen, daſelbſt inſcribiret, auch wohl zu ſolchen Aemtern und Bedienungen gelanget ſind, die anders nicht, als mit wahren und Weisheits-vollen Ge- lehrten, ſo mit dem geſundeſten Verſtande begabet, ſolten be- ſetzet ſeyn. Was desfalls oͤffters die Urſache iſt, daß ſich nemlich der- gleichen verkehrte Leute unter denen Gelehrten befinden, ſolches wird der nach Standes-Gebühr angeſehene und geehrte Leſer zwar in dieſem Tractat zur Gnuͤge an- gefuͤhret finden; allein es kan nicht ſchaden, wann ich auch, gleich D

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Zitationshilfe: Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fassmann_narr_1729/29>, abgerufen am 03.12.2024.