[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. Berlin, 1802bei du B. der Zahlungs-Termin der tausend bei du B. der Zahlungs-Termin der tauſend <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0160" n="142"/> bei <hi rendition="#aq">du B.</hi> der Zahlungs-Termin der tauſend<lb/> Louisd’or laͤngſt verfloſſen, und da ihm bange<lb/> ward, ließ er, um ſein Unterpfand zu unterſuchen<lb/> in Gegenwart eines Notarius den Kaſten oͤffnen<lb/> und fand — alte Waͤſche und Steine. Um ſich<lb/> nicht laͤcherlich zu machen, ſo verſchmerzte er vor<lb/> der Hand ſtillſchweigend dieſe Atrappe. — Die<lb/> Herbſtmeſſe kam unter der Zeit naͤher und da<lb/> ſeinen Anhaͤngern, wie ſeinen Gegnern, die Zeit<lb/> zu lang wurde, ſo addreſſirten ſie ſich an den<lb/> franzoͤſiſchen Geſandten zu D., informirten ihn<lb/> von der ganzen Lage der Sachen und es ward<lb/> folgender Plan zu ſeiner Demaskirung gemacht:<lb/> Acht Tage vor der Meſſe ſchrieb der franzoͤſiſche<lb/> Geſandte an <hi rendition="#g">Schroͤpfer</hi> einen Brief des In-<lb/> halts: Er habe gehoͤrt, daß er als Obriſt in<lb/> franzoͤſiſchen Dienſten ſtaͤnde und bedaure, daß<lb/> er bei ſeinem Aufenthalt in D. nicht ſeine Be-<lb/> kanntſchaft gemacht habe, weil er ſonſt nicht unter-<lb/> laſſen haben wuͤrde, ihm die erforderlichen Hon-<lb/> neurs zu machen. Er wolle aber das Verſaͤumte<lb/> nachholen. Er wuͤrde mit dem Hofe in acht<lb/> Tagen zur Meſſe kommen; dort boͤte er ihn,<lb/> ihm ſeine Legitimationspapiere vorzulegen, denn<lb/> (ſchloß er) er wuͤrde es nimmermehr zugeben,<lb/> daß die Armee ſeines Koͤnigs durch einen Avan-<lb/> tuͤrier beſchimpft wuͤrde. „Dieſer Brief ſetzte<lb/> ihn in Schrecken, und wurde die Veranlaſſung<lb/> zu ſeinem verzweifelten Entſchluſſe. Legitimiren<lb/> konnte er ſich nicht, das Exempel von <hi rendition="#g">Leucht</hi><lb/> ſchwebte ihm vor den Augen, ſicher war er nir-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [142/0160]
bei du B. der Zahlungs-Termin der tauſend
Louisd’or laͤngſt verfloſſen, und da ihm bange
ward, ließ er, um ſein Unterpfand zu unterſuchen
in Gegenwart eines Notarius den Kaſten oͤffnen
und fand — alte Waͤſche und Steine. Um ſich
nicht laͤcherlich zu machen, ſo verſchmerzte er vor
der Hand ſtillſchweigend dieſe Atrappe. — Die
Herbſtmeſſe kam unter der Zeit naͤher und da
ſeinen Anhaͤngern, wie ſeinen Gegnern, die Zeit
zu lang wurde, ſo addreſſirten ſie ſich an den
franzoͤſiſchen Geſandten zu D., informirten ihn
von der ganzen Lage der Sachen und es ward
folgender Plan zu ſeiner Demaskirung gemacht:
Acht Tage vor der Meſſe ſchrieb der franzoͤſiſche
Geſandte an Schroͤpfer einen Brief des In-
halts: Er habe gehoͤrt, daß er als Obriſt in
franzoͤſiſchen Dienſten ſtaͤnde und bedaure, daß
er bei ſeinem Aufenthalt in D. nicht ſeine Be-
kanntſchaft gemacht habe, weil er ſonſt nicht unter-
laſſen haben wuͤrde, ihm die erforderlichen Hon-
neurs zu machen. Er wolle aber das Verſaͤumte
nachholen. Er wuͤrde mit dem Hofe in acht
Tagen zur Meſſe kommen; dort boͤte er ihn,
ihm ſeine Legitimationspapiere vorzulegen, denn
(ſchloß er) er wuͤrde es nimmermehr zugeben,
daß die Armee ſeines Koͤnigs durch einen Avan-
tuͤrier beſchimpft wuͤrde. „Dieſer Brief ſetzte
ihn in Schrecken, und wurde die Veranlaſſung
zu ſeinem verzweifelten Entſchluſſe. Legitimiren
konnte er ſich nicht, das Exempel von Leucht
ſchwebte ihm vor den Augen, ſicher war er nir-
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