[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. Berlin, 1802Es ist daher nöthig, den Begriff von den Ein höherer Grad ist eine aus verschiede- Es iſt daher noͤthig, den Begriff von den Ein hoͤherer Grad iſt eine aus verſchiede- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0191" n="173"/> <p>Es iſt daher noͤthig, den Begriff von den<lb/> ſogenannten hoͤhern <hi rendition="#g">Graden</hi> und von reellen<lb/> maureriſchen <hi rendition="#g">Erkenntniß-Stufen</hi> zu beſtim-<lb/> men, und den eben ſo wichtigen, als weſentlichen<lb/> Unterſchied zwiſchen beiden aufzuſtellen.</p><lb/> <p>Ein <hi rendition="#g">hoͤherer Grad</hi> iſt eine aus verſchiede-<lb/> nen Ceremonien, ſymboliſchen Formeln und hie-<lb/> roglyphiſchen Bildern in neuern Zeiten zuſammen-<lb/> geſetzte Myſterie, in welcher Ceremonien, Formeln<lb/> und Hieroglyphen moraliſch gedeutet, die Enthuͤl-<lb/> lung ihres <hi rendition="#g">eigentlichen Sinnes</hi> aber, und<lb/> die voͤlligen Aufſchluͤſſe erſt in einem noch hoͤhe-<lb/> ren Grade verheißen werden. Der darauf fol-<lb/> gende hoͤhere Grad beſteht aus eben ſolchen Be-<lb/> ſtandtheilen, die abermal nach einer gewoͤhnlichen<lb/> trivialen Moral erklaͤrt werden, deren eigentliche<lb/> Deutung aber ſofort auf einen noch hoͤheren<lb/> Grad verwieſen wird; welches dann ſo lange von<lb/> Grad zu Grad fortgehet, als es dieſem oder jenem<lb/> Logen-Syſtem nothwendig ſcheint, ſeine letzten<lb/> und hoͤchſten Aufſchluͤſſe durch mehr oder weniger<lb/> hoͤhere Grade ſymboliſch vorzubilden. — Dieſe<lb/> letzten und hoͤchſten Aufſchluͤſſe, welche ſodann den<lb/> Schlußſtein des ganzen Logen-Syſtems ausma-<lb/> chen, ſind ſelbſt nichts anders, als eine erdichtete,<lb/> aller Zeit- und Menſchengeſchichte widerſprechende,<lb/> jede Pruͤfung der Kritik ſcheuende <hi rendition="#g">Hiſtorie</hi> des<lb/><hi rendition="#g">Ordens</hi>, von denjenigen erfunden, welche die<lb/> immer hoͤher ſteigende Wißbegierde der Bruͤder<lb/> nicht anders zu befriedigen wußten, oder von<lb/> der traurigen Ueberzeugung geleitet wurden, daß<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [173/0191]
Es iſt daher noͤthig, den Begriff von den
ſogenannten hoͤhern Graden und von reellen
maureriſchen Erkenntniß-Stufen zu beſtim-
men, und den eben ſo wichtigen, als weſentlichen
Unterſchied zwiſchen beiden aufzuſtellen.
Ein hoͤherer Grad iſt eine aus verſchiede-
nen Ceremonien, ſymboliſchen Formeln und hie-
roglyphiſchen Bildern in neuern Zeiten zuſammen-
geſetzte Myſterie, in welcher Ceremonien, Formeln
und Hieroglyphen moraliſch gedeutet, die Enthuͤl-
lung ihres eigentlichen Sinnes aber, und
die voͤlligen Aufſchluͤſſe erſt in einem noch hoͤhe-
ren Grade verheißen werden. Der darauf fol-
gende hoͤhere Grad beſteht aus eben ſolchen Be-
ſtandtheilen, die abermal nach einer gewoͤhnlichen
trivialen Moral erklaͤrt werden, deren eigentliche
Deutung aber ſofort auf einen noch hoͤheren
Grad verwieſen wird; welches dann ſo lange von
Grad zu Grad fortgehet, als es dieſem oder jenem
Logen-Syſtem nothwendig ſcheint, ſeine letzten
und hoͤchſten Aufſchluͤſſe durch mehr oder weniger
hoͤhere Grade ſymboliſch vorzubilden. — Dieſe
letzten und hoͤchſten Aufſchluͤſſe, welche ſodann den
Schlußſtein des ganzen Logen-Syſtems ausma-
chen, ſind ſelbſt nichts anders, als eine erdichtete,
aller Zeit- und Menſchengeſchichte widerſprechende,
jede Pruͤfung der Kritik ſcheuende Hiſtorie des
Ordens, von denjenigen erfunden, welche die
immer hoͤher ſteigende Wißbegierde der Bruͤder
nicht anders zu befriedigen wußten, oder von
der traurigen Ueberzeugung geleitet wurden, daß
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