[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. Berlin, 1802zeigen. Man schickte ihn in die Stadt zurück, Auch hier zog er sich den Vorwurf der Untaug- Auf einer Reise nach Hamburg kam er zufäl- Er ward bekannt in Hamburg und glaubte zeigen. Man ſchickte ihn in die Stadt zuruͤck, Auch hier zog er ſich den Vorwurf der Untaug- Auf einer Reiſe nach Hamburg kam er zufaͤl- Er ward bekannt in Hamburg und glaubte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0219" n="201"/> zeigen. Man ſchickte ihn in die Stadt zuruͤck,<lb/> weil man verzweifelte, einen guten Bauer aus<lb/> ihm zu ziehen. Was er Jahre lang von ſeiner<lb/> frommen Mutter gebeten hatte, ward ihm gewaͤhrt.“<lb/> Er kam in die Lehre zu dem Stadt-Muſikus W.<lb/> in Braunſchweig, wo er ſechs traurige Lehrjahre<lb/> auszuſtehen hatte.</p><lb/> <p>Auch hier zog er ſich den Vorwurf der Untaug-<lb/> lichkeit zu, und ſein Lehrmeiſter empfahl ihn nach<lb/> der Lehrzeit an das hannoͤveriſche Regiment Prinz<lb/> Karl, welches zu Stade in Garniſon lag. Dort<lb/> erſt entwickelten ſich ſeine muſikaliſchen Talente;<lb/> er uͤbte ſich unermuͤdet, beſonders auf Inſtrumen-<lb/> ten, zu denen er als Hautboiſt nicht verpflichtet<lb/> war, und bildete ſich bald zum Virtuoſen. Auch<lb/> verheuratete er ſich hier zum erſtenmale.</p><lb/> <p>Auf einer Reiſe nach Hamburg kam er zufaͤl-<lb/> liger Weiſe in die Bekanntſchaft des Syndicus<lb/> Schubak, eines ſehr gebildeten Mannes und eines<lb/> Freundes der Muſik. Dieſer veranſtaltete zu ſeiner<lb/> Unterſtuͤtzung ein Concert, worinn er ſich produci-<lb/> ren ſollte. Da dies in der Regimentsuniform nicht<lb/> wohl geſchehen konnte, ſo borgte er ſich einen Rock<lb/> von Bruͤſſeler Kammelot mit Aufſchlaͤgen von <hi rendition="#aq">drap<lb/> d’ argent</hi> und eine dergleichen Weſte vom Kleider-<lb/> ſoͤller, und ſpielte vortrefflich. „Das ſieht man<lb/> ſchon aus dem Rocke, antwortete S., daß er ein<lb/> Virtuos iſt“ als ihn Schubak gefragt hatte: Wie<lb/> er ihm gefiele?</p><lb/> <p>Er ward bekannt in Hamburg und glaubte<lb/> hier ſein Fortkommen zu finden. Daher nahm er<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [201/0219]
zeigen. Man ſchickte ihn in die Stadt zuruͤck,
weil man verzweifelte, einen guten Bauer aus
ihm zu ziehen. Was er Jahre lang von ſeiner
frommen Mutter gebeten hatte, ward ihm gewaͤhrt.“
Er kam in die Lehre zu dem Stadt-Muſikus W.
in Braunſchweig, wo er ſechs traurige Lehrjahre
auszuſtehen hatte.
Auch hier zog er ſich den Vorwurf der Untaug-
lichkeit zu, und ſein Lehrmeiſter empfahl ihn nach
der Lehrzeit an das hannoͤveriſche Regiment Prinz
Karl, welches zu Stade in Garniſon lag. Dort
erſt entwickelten ſich ſeine muſikaliſchen Talente;
er uͤbte ſich unermuͤdet, beſonders auf Inſtrumen-
ten, zu denen er als Hautboiſt nicht verpflichtet
war, und bildete ſich bald zum Virtuoſen. Auch
verheuratete er ſich hier zum erſtenmale.
Auf einer Reiſe nach Hamburg kam er zufaͤl-
liger Weiſe in die Bekanntſchaft des Syndicus
Schubak, eines ſehr gebildeten Mannes und eines
Freundes der Muſik. Dieſer veranſtaltete zu ſeiner
Unterſtuͤtzung ein Concert, worinn er ſich produci-
ren ſollte. Da dies in der Regimentsuniform nicht
wohl geſchehen konnte, ſo borgte er ſich einen Rock
von Bruͤſſeler Kammelot mit Aufſchlaͤgen von drap
d’ argent und eine dergleichen Weſte vom Kleider-
ſoͤller, und ſpielte vortrefflich. „Das ſieht man
ſchon aus dem Rocke, antwortete S., daß er ein
Virtuos iſt“ als ihn Schubak gefragt hatte: Wie
er ihm gefiele?
Er ward bekannt in Hamburg und glaubte
hier ſein Fortkommen zu finden. Daher nahm er
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