[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. Berlin, 1802ner Heimath. -- Und dies alles ist gut, jeder Aber daraus entsteht bei allen noth- ner Heimath. — Und dies alles iſt gut, jeder Aber daraus entſteht bei allen noth- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0044" n="26"/> ner Heimath. — Und dies alles iſt gut, jeder<lb/> thut daran ſeine Schuldigkeit, das Gegentheil<lb/> wuͤrde nicht nur alle Vortheile der Geſellſchaft<lb/> aufheben, ſondern auch dem Einzelnen, wie dem<lb/> Ganzen, verderblich ſeyn.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Aber daraus entſteht bei allen noth-<lb/> wendig eine gewiſſe Halbheit und<lb/> Einſeitigkeit, welche, zwar nicht<lb/> nothwendig, aber doch gewoͤhnlich in<lb/> Pedanterei uͤbergeht</hi>. — Pedanterei, die<lb/> man gewoͤhnlich (vielleicht weil ſie hier ſichtbarer,<lb/> vielleicht weil man hier intoleranter iſt) nur dem<lb/> gelehrten Stande beimißt, herrſcht in allen Staͤn-<lb/> den und ihr Grundprinzip iſt allenthalben daſſelbe,<lb/> nehmlich folgendes: die ſeinem beſonderen Stande<lb/> eigenthuͤmliche Bildung fuͤr gemein menſchliche<lb/> Bildung zu halten und dahin zu ſtreben, daß ſie<lb/> es wirklich werde. So achtet der pedantiſche<lb/> Gelehrte nur Wiſſenſchaft und ſetzt allen andern<lb/> Werth herab; ſeine Vortraͤge und Geſpraͤche in<lb/> gemiſchten Geſellſchaften gehen darauf hinaus,<lb/> ſeinen Zuhoͤrern einige Partikel ſeiner Gelehrſam-<lb/> keit beizubringen und ſie nach ſeiner Praͤciſion im<lb/> Denken luͤſtern zu machen. Der pedantiſche Kauf-<lb/> mann verachtet dagegen den Gelehrten und ruft:<lb/> Nur Rechnen und Geld! Geld iſt die Loſung des<lb/> vernuͤnftigen und gluͤcklichen Lebens. Der Krieger<lb/> verachtet beide, preißt allein koͤrperliche Staͤrke<lb/> und Gewandtheit, kriegeriſchen Muth und Be-<lb/> hauptung der Ehre nach ſeinem Begriffe, und<lb/> haͤtte nicht uͤbel Luſt, einen jeden, der das Maaß<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [26/0044]
ner Heimath. — Und dies alles iſt gut, jeder
thut daran ſeine Schuldigkeit, das Gegentheil
wuͤrde nicht nur alle Vortheile der Geſellſchaft
aufheben, ſondern auch dem Einzelnen, wie dem
Ganzen, verderblich ſeyn.
Aber daraus entſteht bei allen noth-
wendig eine gewiſſe Halbheit und
Einſeitigkeit, welche, zwar nicht
nothwendig, aber doch gewoͤhnlich in
Pedanterei uͤbergeht. — Pedanterei, die
man gewoͤhnlich (vielleicht weil ſie hier ſichtbarer,
vielleicht weil man hier intoleranter iſt) nur dem
gelehrten Stande beimißt, herrſcht in allen Staͤn-
den und ihr Grundprinzip iſt allenthalben daſſelbe,
nehmlich folgendes: die ſeinem beſonderen Stande
eigenthuͤmliche Bildung fuͤr gemein menſchliche
Bildung zu halten und dahin zu ſtreben, daß ſie
es wirklich werde. So achtet der pedantiſche
Gelehrte nur Wiſſenſchaft und ſetzt allen andern
Werth herab; ſeine Vortraͤge und Geſpraͤche in
gemiſchten Geſellſchaften gehen darauf hinaus,
ſeinen Zuhoͤrern einige Partikel ſeiner Gelehrſam-
keit beizubringen und ſie nach ſeiner Praͤciſion im
Denken luͤſtern zu machen. Der pedantiſche Kauf-
mann verachtet dagegen den Gelehrten und ruft:
Nur Rechnen und Geld! Geld iſt die Loſung des
vernuͤnftigen und gluͤcklichen Lebens. Der Krieger
verachtet beide, preißt allein koͤrperliche Staͤrke
und Gewandtheit, kriegeriſchen Muth und Be-
hauptung der Ehre nach ſeinem Begriffe, und
haͤtte nicht uͤbel Luſt, einen jeden, der das Maaß
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