[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. Berlin, 1802hält, zu enrolliren. Die Theologen vorzüglich So herrscht überall eine, hier nützliche dort Nach diesen Voraussetzungen kehren wir nun haͤlt, zu enrolliren. Die Theologen vorzuͤglich So herrſcht uͤberall eine, hier nuͤtzliche dort Nach dieſen Vorausſetzungen kehren wir nun <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0045" n="27"/> haͤlt, zu enrolliren. Die Theologen vorzuͤglich<lb/> (denn ihr Stand hat, aus Liebe zum Himmel<lb/> oder aus Furcht vor der Hoͤlle, unter allen den<lb/> meiſten Einfluß erhalten) beſtreben ſich ſeitdem<lb/> ſie ſind, alle Menſchen, bis zu den Dorfkindern<lb/> herab, zu gruͤndlichen Theologen und taktfeſten<lb/> Dogmatikern zu erziehen. — „Trachtet vor allem<lb/> nach dem Reiche Gottes, das uͤbrige iſt Kleinig-<lb/> keit!“ ſagen die Theologen und mit ihnen alle<lb/> uͤbrigen Staͤnde, — und wir wiſſen, was ſie un-<lb/> ter dem Gottesreiche verſtehen!</p><lb/> <p>So herrſcht uͤberall eine, hier nuͤtzliche dort<lb/> ſchaͤdliche, Einſeitigkeit, ſo iſt jedes Individuum<lb/> nicht blos ein Gelehrter, ſondern ein Theolog<lb/> oder Juriſt oder Arzt, nicht blos ein Religioſer,<lb/> ſondern ein Katholik, ein Lutheraner, ein Jude<lb/> oder ein Muhamedaner; nicht blos ein Menſch,<lb/> ſondern ein Politiker, ein Kaufmann, ein Krie-<lb/> ger; und ſo wird uͤberall durch die hoͤchſtmoͤgliche<lb/> Standesbildung, die hoͤchſtmoͤgliche Ausbildung<lb/> der Menſchheit (der hoͤchſte Zweck des menſchli-<lb/> chen Daſeyns) gehemmt; ja ſie <hi rendition="#g">muß</hi> gehemmt<lb/> werden, weil jeder die unerlaͤßliche Pflicht auf<lb/> ſich hat, ſich fuͤr ſein abgeſondertes Geſchaͤft, ſo<lb/> vollkommen als moͤglich zu bilden, und dieſes ohne<lb/> die Gefahr der Einſeitigkeit beinah unmoͤglich iſt.</p><lb/> <p>Nach dieſen Vorausſetzungen kehren wir nun<lb/> zur Frei-Maurerei zuruͤck, um uns nicht mehr<lb/> von ihr zu trennen, und bauen darauf einige be-<lb/> deutende Folgerungen. — Was ich Dir in meinem<lb/> zweiten Briefe in Beiſpielen, zu einem andern<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [27/0045]
haͤlt, zu enrolliren. Die Theologen vorzuͤglich
(denn ihr Stand hat, aus Liebe zum Himmel
oder aus Furcht vor der Hoͤlle, unter allen den
meiſten Einfluß erhalten) beſtreben ſich ſeitdem
ſie ſind, alle Menſchen, bis zu den Dorfkindern
herab, zu gruͤndlichen Theologen und taktfeſten
Dogmatikern zu erziehen. — „Trachtet vor allem
nach dem Reiche Gottes, das uͤbrige iſt Kleinig-
keit!“ ſagen die Theologen und mit ihnen alle
uͤbrigen Staͤnde, — und wir wiſſen, was ſie un-
ter dem Gottesreiche verſtehen!
So herrſcht uͤberall eine, hier nuͤtzliche dort
ſchaͤdliche, Einſeitigkeit, ſo iſt jedes Individuum
nicht blos ein Gelehrter, ſondern ein Theolog
oder Juriſt oder Arzt, nicht blos ein Religioſer,
ſondern ein Katholik, ein Lutheraner, ein Jude
oder ein Muhamedaner; nicht blos ein Menſch,
ſondern ein Politiker, ein Kaufmann, ein Krie-
ger; und ſo wird uͤberall durch die hoͤchſtmoͤgliche
Standesbildung, die hoͤchſtmoͤgliche Ausbildung
der Menſchheit (der hoͤchſte Zweck des menſchli-
chen Daſeyns) gehemmt; ja ſie muß gehemmt
werden, weil jeder die unerlaͤßliche Pflicht auf
ſich hat, ſich fuͤr ſein abgeſondertes Geſchaͤft, ſo
vollkommen als moͤglich zu bilden, und dieſes ohne
die Gefahr der Einſeitigkeit beinah unmoͤglich iſt.
Nach dieſen Vorausſetzungen kehren wir nun
zur Frei-Maurerei zuruͤck, um uns nicht mehr
von ihr zu trennen, und bauen darauf einige be-
deutende Folgerungen. — Was ich Dir in meinem
zweiten Briefe in Beiſpielen, zu einem andern
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