Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

"Wir haben keine sogenannte Logen-Correspon-
denz, wo man uns meldet, daß man in brüder-
licher Einigkeit, und unter dem Seegen des H.
B. a. W. abermals das Stiftungsfest gefeiert
habe; wir verdanken dies unserer Unabhängigkeit,
von allen sogenannten Großen LL. und unserer
Unbekanntschaft in der Logenwelt. Dafür stehen
wir aber in einer ununterbrochenen Correspondenz
mit allen unterrichteten Maurern, die in der Welt
zerstreut leben, und einigen wenigen LL., denen,
wie uns, die Maurerei, nicht das Logen-Wesen
am Herzen liegt. In vielen LL., die davon nichts
ahnen, sind ein, zwei oder mehrere Männer von
Einsicht, die mit uns auf gleichem Standpunkt
stehen, und sich neben der Cultur des Geistes der
Brüderschaft, vorzüglich mit Erforschung der mau-
rerischen Geschichte beschäftigen. Diese Männer
verbergen sich nicht, und zeigen sich nicht; wer
nach ihrem Lichte begierig, und dessen würdig ist,
der findet sie. Sie nehmen Aemter, aber sie
suchen sie nicht, denn sie wollen mit dem Logen-
Wesen, wie es so ist, nicht gern zu thun haben. --
Diese nun sind durch die ganze Maurer-Welt,
durch gemeinschaftliches Streben, und gleiche Ueber-
zeugungen mit einander verbunden; was dem einen
gehört, gehört auch dem andern; jeder theilt den
übrigen die Aktenstücke und Dokumente mit, die
in seine Hände kommen, so wie seine Forschungen
über jeden maurerischen Gegenstand. So ist kein
Theil der maurerischen und aftermaurerischen Ge-
schichte, von den ältesten Zeiten an, über den wir

„Wir haben keine ſogenannte Logen-Correſpon-
denz, wo man uns meldet, daß man in bruͤder-
licher Einigkeit, und unter dem Seegen des H.
B. a. W. abermals das Stiftungsfeſt gefeiert
habe; wir verdanken dies unſerer Unabhaͤngigkeit,
von allen ſogenannten Großen LL. und unſerer
Unbekanntſchaft in der Logenwelt. Dafuͤr ſtehen
wir aber in einer ununterbrochenen Correſpondenz
mit allen unterrichteten Maurern, die in der Welt
zerſtreut leben, und einigen wenigen LL., denen,
wie uns, die Maurerei, nicht das Logen-Weſen
am Herzen liegt. In vielen LL., die davon nichts
ahnen, ſind ein, zwei oder mehrere Maͤnner von
Einſicht, die mit uns auf gleichem Standpunkt
ſtehen, und ſich neben der Cultur des Geiſtes der
Bruͤderſchaft, vorzuͤglich mit Erforſchung der mau-
reriſchen Geſchichte beſchaͤftigen. Dieſe Maͤnner
verbergen ſich nicht, und zeigen ſich nicht; wer
nach ihrem Lichte begierig, und deſſen wuͤrdig iſt,
der findet ſie. Sie nehmen Aemter, aber ſie
ſuchen ſie nicht, denn ſie wollen mit dem Logen-
Weſen, wie es ſo iſt, nicht gern zu thun haben. —
Dieſe nun ſind durch die ganze Maurer-Welt,
durch gemeinſchaftliches Streben, und gleiche Ueber-
zeugungen mit einander verbunden; was dem einen
gehoͤrt, gehoͤrt auch dem andern; jeder theilt den
uͤbrigen die Aktenſtuͤcke und Dokumente mit, die
in ſeine Haͤnde kommen, ſo wie ſeine Forſchungen
uͤber jeden maureriſchen Gegenſtand. So iſt kein
Theil der maureriſchen und aftermaureriſchen Ge-
ſchichte, von den aͤlteſten Zeiten an, uͤber den wir

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0257" n="235"/>
        <p>&#x201E;Wir haben keine &#x017F;ogenannte Logen-Corre&#x017F;pon-<lb/>
denz, wo man uns meldet, daß man in bru&#x0364;der-<lb/>
licher Einigkeit, und unter dem Seegen des H.<lb/>
B. a. W. abermals das Stiftungsfe&#x017F;t gefeiert<lb/>
habe; wir verdanken dies un&#x017F;erer Unabha&#x0364;ngigkeit,<lb/>
von allen &#x017F;ogenannten Großen LL. und un&#x017F;erer<lb/>
Unbekannt&#x017F;chaft in der Logenwelt. Dafu&#x0364;r &#x017F;tehen<lb/>
wir aber in einer ununterbrochenen Corre&#x017F;pondenz<lb/>
mit allen unterrichteten Maurern, die in der Welt<lb/>
zer&#x017F;treut leben, und einigen wenigen LL., denen,<lb/>
wie uns, die <hi rendition="#g">Maurerei</hi>, nicht das Logen-We&#x017F;en<lb/>
am Herzen liegt. In vielen LL., die davon nichts<lb/>
ahnen, &#x017F;ind ein, zwei oder mehrere Ma&#x0364;nner von<lb/>
Ein&#x017F;icht, die mit uns auf gleichem Standpunkt<lb/>
&#x017F;tehen, und &#x017F;ich neben der Cultur des Gei&#x017F;tes der<lb/>
Bru&#x0364;der&#x017F;chaft, vorzu&#x0364;glich mit Erfor&#x017F;chung der mau-<lb/>
reri&#x017F;chen Ge&#x017F;chichte be&#x017F;cha&#x0364;ftigen. Die&#x017F;e Ma&#x0364;nner<lb/>
verbergen &#x017F;ich nicht, und zeigen &#x017F;ich nicht; wer<lb/>
nach ihrem Lichte begierig, und de&#x017F;&#x017F;en wu&#x0364;rdig i&#x017F;t,<lb/>
der findet &#x017F;ie. Sie nehmen Aemter, aber &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;uchen &#x017F;ie nicht, denn &#x017F;ie wollen mit dem Logen-<lb/>
We&#x017F;en, wie es &#x017F;o i&#x017F;t, nicht gern zu thun haben. &#x2014;<lb/>
Die&#x017F;e nun &#x017F;ind durch die ganze Maurer-Welt,<lb/>
durch gemein&#x017F;chaftliches Streben, und gleiche Ueber-<lb/>
zeugungen mit einander verbunden; was dem einen<lb/>
geho&#x0364;rt, geho&#x0364;rt auch dem andern; jeder theilt den<lb/>
u&#x0364;brigen die Akten&#x017F;tu&#x0364;cke und Dokumente mit, die<lb/>
in &#x017F;eine Ha&#x0364;nde kommen, &#x017F;o wie &#x017F;eine For&#x017F;chungen<lb/>
u&#x0364;ber jeden maureri&#x017F;chen Gegen&#x017F;tand. So i&#x017F;t kein<lb/>
Theil der maureri&#x017F;chen und aftermaureri&#x017F;chen Ge-<lb/>
&#x017F;chichte, von den a&#x0364;lte&#x017F;ten Zeiten an, u&#x0364;ber den wir<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[235/0257] „Wir haben keine ſogenannte Logen-Correſpon- denz, wo man uns meldet, daß man in bruͤder- licher Einigkeit, und unter dem Seegen des H. B. a. W. abermals das Stiftungsfeſt gefeiert habe; wir verdanken dies unſerer Unabhaͤngigkeit, von allen ſogenannten Großen LL. und unſerer Unbekanntſchaft in der Logenwelt. Dafuͤr ſtehen wir aber in einer ununterbrochenen Correſpondenz mit allen unterrichteten Maurern, die in der Welt zerſtreut leben, und einigen wenigen LL., denen, wie uns, die Maurerei, nicht das Logen-Weſen am Herzen liegt. In vielen LL., die davon nichts ahnen, ſind ein, zwei oder mehrere Maͤnner von Einſicht, die mit uns auf gleichem Standpunkt ſtehen, und ſich neben der Cultur des Geiſtes der Bruͤderſchaft, vorzuͤglich mit Erforſchung der mau- reriſchen Geſchichte beſchaͤftigen. Dieſe Maͤnner verbergen ſich nicht, und zeigen ſich nicht; wer nach ihrem Lichte begierig, und deſſen wuͤrdig iſt, der findet ſie. Sie nehmen Aemter, aber ſie ſuchen ſie nicht, denn ſie wollen mit dem Logen- Weſen, wie es ſo iſt, nicht gern zu thun haben. — Dieſe nun ſind durch die ganze Maurer-Welt, durch gemeinſchaftliches Streben, und gleiche Ueber- zeugungen mit einander verbunden; was dem einen gehoͤrt, gehoͤrt auch dem andern; jeder theilt den uͤbrigen die Aktenſtuͤcke und Dokumente mit, die in ſeine Haͤnde kommen, ſo wie ſeine Forſchungen uͤber jeden maureriſchen Gegenſtand. So iſt kein Theil der maureriſchen und aftermaureriſchen Ge- ſchichte, von den aͤlteſten Zeiten an, uͤber den wir

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/257
Zitationshilfe: [Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/257>, abgerufen am 22.11.2024.