[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803.
"Führend zur Höh' in Stärk' und Schmuck, "Würdig seid Ihr, "Einzugehn in das Heiligthum, "Bringet Ihr mit Euch "Diesen dreifach heiligen Sinn, "Ist Euch des Tempels-Gestaltung "Nur ein Spiegel der Seelen-Gestalt. "Dringet in's Innere, "Selbst der Seele Gestalt "Hat noch ein Innres! -- "Sehet, wir stehn in einer dunkeln Halle, "Und begrüßen ein stilles Licht im Finstern, "Ob auch draußen noch Strahlen des Tages leuchten. "Tiefere Forschung geht in's Dunkel der Seele, "Steiget hinab in des Herzens heil'ge Tiefen, "Wo sich das Licht der ersten Wahrheit, "Wo sich das Gute, das Schöne, und der Un- sterblichkeit Glaube "Langsam entzünden an des Bewußtseyns Funken, "Unverhaucht von des Außen-Lebens Stürmen. "Gebt Euch die Hände, berührt Euch mit den Lippen,
„Fuͤhrend zur Hoͤh’ in Staͤrk’ und Schmuck, „Wuͤrdig ſeid Ihr, „Einzugehn in das Heiligthum, „Bringet Ihr mit Euch „Dieſen dreifach heiligen Sinn, „Iſt Euch des Tempels-Geſtaltung „Nur ein Spiegel der Seelen-Geſtalt. „Dringet in’s Innere, „Selbſt der Seele Geſtalt „Hat noch ein Innres! — „Sehet, wir ſtehn in einer dunkeln Halle, „Und begruͤßen ein ſtilles Licht im Finſtern, „Ob auch draußen noch Strahlen des Tages leuchten. „Tiefere Forſchung geht in’s Dunkel der Seele, „Steiget hinab in des Herzens heil’ge Tiefen, „Wo ſich das Licht der erſten Wahrheit, „Wo ſich das Gute, das Schoͤne, und der Un- ſterblichkeit Glaube „Langſam entzuͤnden an des Bewußtſeyns Funken, „Unverhaucht von des Außen-Lebens Stuͤrmen. „Gebt Euch die Haͤnde, beruͤhrt Euch mit den Lippen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="8"> <l> <pb facs="#f0287" n="265"/> </l> <l>„Fuͤhrend zur <hi rendition="#g">Hoͤh</hi>’ in <hi rendition="#g">Staͤrk</hi>’ und <hi rendition="#g">Schmuck</hi>,</l><lb/> <l>„Wie die <hi rendition="#g">Sapphir-Saͤulen</hi> mit <hi rendition="#g">Gold</hi></l><lb/> <l><hi rendition="#g">geziert</hi>; —</l><lb/> <l>„<hi rendition="#g">Froͤhliche Hoffnung der Ewigkeit</hi>,</l><lb/> <l>„<hi rendition="#g">Kuͤhn</hi>, doch <hi rendition="#g">ſicher</hi>, wie ſich des <hi rendition="#g">Tem-</hi></l><lb/> <l> <hi rendition="#g">pels Bogen</hi> </l><lb/> <l>„In ſmaragdnem Glanz gegen den <hi rendition="#g">Himmel</hi></l><lb/> <l><hi rendition="#g">woͤlbt</hi>,</l><lb/> <l>„Und die Silber-Staude mit dem Schmet-</l><lb/> <l>terling</l><lb/> <l>„Hoch in die Strahlen der Sonne haͤlt.“ —</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>„Wuͤrdig ſeid Ihr,</l><lb/> <l>„Einzugehn in das Heiligthum,</l><lb/> <l>„Bringet Ihr mit Euch</l><lb/> <l>„Dieſen dreifach heiligen Sinn,</l><lb/> <l>„Iſt Euch des Tempels-Geſtaltung</l><lb/> <l>„Nur ein Spiegel der Seelen-Geſtalt.</l><lb/> <l>„Dringet in’s Innere,</l><lb/> <l>„Selbſt der <hi rendition="#g">Seele Geſtalt</hi></l><lb/> <l>„Hat noch ein <hi rendition="#g">Innres</hi>! —</l><lb/> <l>„Sehet, wir ſtehn in einer dunkeln Halle,</l><lb/> <l>„Und begruͤßen ein ſtilles Licht im Finſtern,</l><lb/> <l>„Ob auch draußen noch Strahlen des Tages</l><lb/> <l>leuchten.</l><lb/> <l>„Tiefere Forſchung geht in’s Dunkel der Seele,</l><lb/> <l>„Steiget hinab in des Herzens heil’ge Tiefen,</l><lb/> <l>„Wo ſich das Licht der erſten Wahrheit,</l><lb/> <l>„Wo ſich das Gute, das Schoͤne, und der Un-</l><lb/> <l>ſterblichkeit Glaube</l><lb/> <l>„Langſam entzuͤnden an des Bewußtſeyns Funken,</l><lb/> <l>„Unverhaucht von des Außen-Lebens Stuͤrmen.</l><lb/> <l>„Gebt Euch die Haͤnde, beruͤhrt Euch mit den</l><lb/> <l>Lippen,</l><lb/> <l> </l> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [265/0287]
„Fuͤhrend zur Hoͤh’ in Staͤrk’ und Schmuck,
„Wie die Sapphir-Saͤulen mit Gold
geziert; —
„Froͤhliche Hoffnung der Ewigkeit,
„Kuͤhn, doch ſicher, wie ſich des Tem-
pels Bogen
„In ſmaragdnem Glanz gegen den Himmel
woͤlbt,
„Und die Silber-Staude mit dem Schmet-
terling
„Hoch in die Strahlen der Sonne haͤlt.“ —
„Wuͤrdig ſeid Ihr,
„Einzugehn in das Heiligthum,
„Bringet Ihr mit Euch
„Dieſen dreifach heiligen Sinn,
„Iſt Euch des Tempels-Geſtaltung
„Nur ein Spiegel der Seelen-Geſtalt.
„Dringet in’s Innere,
„Selbſt der Seele Geſtalt
„Hat noch ein Innres! —
„Sehet, wir ſtehn in einer dunkeln Halle,
„Und begruͤßen ein ſtilles Licht im Finſtern,
„Ob auch draußen noch Strahlen des Tages
leuchten.
„Tiefere Forſchung geht in’s Dunkel der Seele,
„Steiget hinab in des Herzens heil’ge Tiefen,
„Wo ſich das Licht der erſten Wahrheit,
„Wo ſich das Gute, das Schoͤne, und der Un-
ſterblichkeit Glaube
„Langſam entzuͤnden an des Bewußtſeyns Funken,
„Unverhaucht von des Außen-Lebens Stuͤrmen.
„Gebt Euch die Haͤnde, beruͤhrt Euch mit den
Lippen,
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