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[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803.

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macht, die BB. verehrten ihn fast allgemein; die
auch seine Arbeiten nicht verstanden, schätzten doch
seine unermüdete Arbeitsamkeit und reine Uneigen-
nützigkeit, man fühlte doch allgemein, wenn man
auch eben nicht dankbar seyn wollte, doch die abso-
lute Schändlichkeit der Undankbarkeit, und allein
konnten jene Drei- oder Fünf-Männer doch nichts
bedeutendes ausführen. Wie gesagt, die Sache
war schwer, doch einem entschlossenen Gemüthe
nicht unmöglich. Man berechnete eben die Folgen
nicht weit hinaus, man versammlete sich, um mit
vereintem Eifer den Gegenstand zu behandeln; die-
ser erzählte seine Gedanken, jener seine Vermuthun-
gen, ein dritter seine Beobachtungen, ein vierter
diente der guten Sache mit Ausrufungen, ein
fünfter durch einige Schimpfreden -- alle aber
durch Mittheilungen an andere, die in der neuen
Sache noch Neulinge waren. Man streute die
wunderlichsten Insinuationen unter den Haufen
der sich um das Ganze und das Innere wenig
bekümmernden BB. aus, beunruhigte diese durch
bedenkliche Andeutungen, machte sie nach und nach
mißtrauisch, sodann unzufrieden, endlich erbittert. --
Man versuche es doch gegen den ersten besten, in
irgend einer Verwaltung stehenden Mann, Ver-
läumdungen auszustreuen, anfänglich leicht hinge-
worfen, sodann bestimmter wiederholt, und täglich
erneuert, man äußere sie nach allen Seiten, so daß
sie aus allen Ecken wieder zurückkommen, und wir
wollten den sehen, der nicht endlich denken sollte:
Nun, so ganz unschuldig kann der Mann doch

macht, die BB. verehrten ihn faſt allgemein; die
auch ſeine Arbeiten nicht verſtanden, ſchaͤtzten doch
ſeine unermuͤdete Arbeitſamkeit und reine Uneigen-
nuͤtzigkeit, man fuͤhlte doch allgemein, wenn man
auch eben nicht dankbar ſeyn wollte, doch die abſo-
lute Schaͤndlichkeit der Undankbarkeit, und allein
konnten jene Drei- oder Fuͤnf-Maͤnner doch nichts
bedeutendes ausfuͤhren. Wie geſagt, die Sache
war ſchwer, doch einem entſchloſſenen Gemuͤthe
nicht unmoͤglich. Man berechnete eben die Folgen
nicht weit hinaus, man verſammlete ſich, um mit
vereintem Eifer den Gegenſtand zu behandeln; die-
ſer erzaͤhlte ſeine Gedanken, jener ſeine Vermuthun-
gen, ein dritter ſeine Beobachtungen, ein vierter
diente der guten Sache mit Ausrufungen, ein
fuͤnfter durch einige Schimpfreden — alle aber
durch Mittheilungen an andere, die in der neuen
Sache noch Neulinge waren. Man ſtreute die
wunderlichſten Inſinuationen unter den Haufen
der ſich um das Ganze und das Innere wenig
bekuͤmmernden BB. aus, beunruhigte dieſe durch
bedenkliche Andeutungen, machte ſie nach und nach
mißtrauiſch, ſodann unzufrieden, endlich erbittert. —
Man verſuche es doch gegen den erſten beſten, in
irgend einer Verwaltung ſtehenden Mann, Ver-
laͤumdungen auszuſtreuen, anfaͤnglich leicht hinge-
worfen, ſodann beſtimmter wiederholt, und taͤglich
erneuert, man aͤußere ſie nach allen Seiten, ſo daß
ſie aus allen Ecken wieder zuruͤckkommen, und wir
wollten den ſehen, der nicht endlich denken ſollte:
Nun, ſo ganz unſchuldig kann der Mann doch

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[308/0330] macht, die BB. verehrten ihn faſt allgemein; die auch ſeine Arbeiten nicht verſtanden, ſchaͤtzten doch ſeine unermuͤdete Arbeitſamkeit und reine Uneigen- nuͤtzigkeit, man fuͤhlte doch allgemein, wenn man auch eben nicht dankbar ſeyn wollte, doch die abſo- lute Schaͤndlichkeit der Undankbarkeit, und allein konnten jene Drei- oder Fuͤnf-Maͤnner doch nichts bedeutendes ausfuͤhren. Wie geſagt, die Sache war ſchwer, doch einem entſchloſſenen Gemuͤthe nicht unmoͤglich. Man berechnete eben die Folgen nicht weit hinaus, man verſammlete ſich, um mit vereintem Eifer den Gegenſtand zu behandeln; die- ſer erzaͤhlte ſeine Gedanken, jener ſeine Vermuthun- gen, ein dritter ſeine Beobachtungen, ein vierter diente der guten Sache mit Ausrufungen, ein fuͤnfter durch einige Schimpfreden — alle aber durch Mittheilungen an andere, die in der neuen Sache noch Neulinge waren. Man ſtreute die wunderlichſten Inſinuationen unter den Haufen der ſich um das Ganze und das Innere wenig bekuͤmmernden BB. aus, beunruhigte dieſe durch bedenkliche Andeutungen, machte ſie nach und nach mißtrauiſch, ſodann unzufrieden, endlich erbittert. — Man verſuche es doch gegen den erſten beſten, in irgend einer Verwaltung ſtehenden Mann, Ver- laͤumdungen auszuſtreuen, anfaͤnglich leicht hinge- worfen, ſodann beſtimmter wiederholt, und taͤglich erneuert, man aͤußere ſie nach allen Seiten, ſo daß ſie aus allen Ecken wieder zuruͤckkommen, und wir wollten den ſehen, der nicht endlich denken ſollte: Nun, ſo ganz unſchuldig kann der Mann doch

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Zitationshilfe: [Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/330>, abgerufen am 24.11.2024.