dernen Welt sehen, entgegengesetzten und ein ziem- liches Gleichgewicht in der Ausbildung aller her- vorbrachten. Aber ich weiß zugleich, daß diese Einrichtungen denn doch nur in den wenigsten Staaten der alten Welt waren, und daß sie selbst da bei weitem nicht volle Gleichheit der Geistes- bildung hervorbrachten.
Mit einem Worte: die Mängel in der mensch- lichen Ausbildung, welche, unsern Schlüssen zu Folge, nur durch eine Verbindung, wie wir uns die gegenwärtig bestehende maurerische denken, gehoben werden können, müssen beinahe so alt seyn, als die ganze gesellschaftliche Verfassung; denn sie sind eine nothwendige Folge derselben. Sind sie aber da gewesen, so hat es ohne Zwei- fel auch immer vorzügliche Männer gegeben, die sie bemerkt haben. Sind sie aber bemerkt worden, so haben ohne Zweifel dieselben, die sie bemerkten, zugleich auch das einzig mögliche Mittel gefunden, denselben abzuhelfen, das, der Absonderung in geschlossene Gesellschaf- ten für den Zweck der reinmenschlichen Bildung, und haben sich mit andern Gleichgesinnten verei- nigt, um ihre Gedanken auszuführen. Es ist also höchst wahrscheinlich, daß es von jeher neben der öffentlichen Bildung in der Gesellschaft eine geheime gegeben habe, welche der ersteren zur Seite ge- gangen, mit der ersteren gestiegen und gefallen ist, auf die erstre einen unbemerkten Einfluß gehabt und hinwiederum selbst durch den Einfluß jener gewonnen oder gelitten hat; wie zum Beispiel
dernen Welt ſehen, entgegengeſetzten und ein ziem- liches Gleichgewicht in der Ausbildung aller her- vorbrachten. Aber ich weiß zugleich, daß dieſe Einrichtungen denn doch nur in den wenigſten Staaten der alten Welt waren, und daß ſie ſelbſt da bei weitem nicht volle Gleichheit der Geiſtes- bildung hervorbrachten.
Mit einem Worte: die Maͤngel in der menſch- lichen Ausbildung, welche, unſern Schluͤſſen zu Folge, nur durch eine Verbindung, wie wir uns die gegenwaͤrtig beſtehende maureriſche denken, gehoben werden koͤnnen, muͤſſen beinahe ſo alt ſeyn, als die ganze geſellſchaftliche Verfaſſung; denn ſie ſind eine nothwendige Folge derſelben. Sind ſie aber da geweſen, ſo hat es ohne Zwei- fel auch immer vorzuͤgliche Maͤnner gegeben, die ſie bemerkt haben. Sind ſie aber bemerkt worden, ſo haben ohne Zweifel dieſelben, die ſie bemerkten, zugleich auch das einzig moͤgliche Mittel gefunden, denſelben abzuhelfen, das, der Abſonderung in geſchloſſene Geſellſchaf- ten fuͤr den Zweck der reinmenſchlichen Bildung, und haben ſich mit andern Gleichgeſinnten verei- nigt, um ihre Gedanken auszufuͤhren. Es iſt alſo hoͤchſt wahrſcheinlich, daß es von jeher neben der oͤffentlichen Bildung in der Geſellſchaft eine geheime gegeben habe, welche der erſteren zur Seite ge- gangen, mit der erſteren geſtiegen und gefallen iſt, auf die erſtre einen unbemerkten Einfluß gehabt und hinwiederum ſelbſt durch den Einfluß jener gewonnen oder gelitten hat; wie zum Beiſpiel
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[45/0067]
dernen Welt ſehen, entgegengeſetzten und ein ziem-
liches Gleichgewicht in der Ausbildung aller her-
vorbrachten. Aber ich weiß zugleich, daß dieſe
Einrichtungen denn doch nur in den wenigſten
Staaten der alten Welt waren, und daß ſie ſelbſt
da bei weitem nicht volle Gleichheit der Geiſtes-
bildung hervorbrachten.
Mit einem Worte: die Maͤngel in der menſch-
lichen Ausbildung, welche, unſern Schluͤſſen zu
Folge, nur durch eine Verbindung, wie wir uns
die gegenwaͤrtig beſtehende maureriſche denken,
gehoben werden koͤnnen, muͤſſen beinahe ſo alt ſeyn,
als die ganze geſellſchaftliche Verfaſſung; denn
ſie ſind eine nothwendige Folge derſelben.
Sind ſie aber da geweſen, ſo hat es ohne Zwei-
fel auch immer vorzuͤgliche Maͤnner gegeben, die
ſie bemerkt haben. Sind ſie aber bemerkt
worden, ſo haben ohne Zweifel dieſelben, die ſie
bemerkten, zugleich auch das einzig moͤgliche
Mittel gefunden, denſelben abzuhelfen, das, der
Abſonderung in geſchloſſene Geſellſchaf-
ten fuͤr den Zweck der reinmenſchlichen Bildung,
und haben ſich mit andern Gleichgeſinnten verei-
nigt, um ihre Gedanken auszufuͤhren. Es iſt alſo
hoͤchſt wahrſcheinlich, daß es von jeher neben der
oͤffentlichen Bildung in der Geſellſchaft eine geheime
gegeben habe, welche der erſteren zur Seite ge-
gangen, mit der erſteren geſtiegen und gefallen iſt,
auf die erſtre einen unbemerkten Einfluß gehabt
und hinwiederum ſelbſt durch den Einfluß jener
gewonnen oder gelitten hat; wie zum Beiſpiel
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[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/67>, abgerufen am 24.11.2024.
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