Feuerbach, Ludwig: Das Wesen des Christentums. Leipzig, 1841.Führst Du gleich das Steuerruder Der gestirnten Monarchie Bist Du dennoch unser Bruder; Fleisch und Blut verkennt sich nie. Das mächtigste Gereize, Davon mein Herz zerfließt, Ist, daß mein Herr am Kreuze Für mich verschieden ist. Das ist mein eigentlicher Trieb: Ich liebe Dich für Deine Lieb, Daß Du Gott Schöpfer, edler Fürst Für mich das Lämmlein Gottes wirst. O wüßts und glaubts doch Jedermann, Daß unser Schöpfer Fleisch annahm Und seiner armen Menschen Noth Zu Liebe ging in bittern Tod. Und daß er wieder auferstund Und für uns droben sitzt itztund Als Herr der ganzen Creatur In unsrer menschlichen Natur. Dank sei Dir theures Gotteslamm Mit tausend Sünderthränen, Du starbst für mich am Kreuzesstamm Und suchtest mich mit Sehnen. Dein Blut, Dein Blut das hats gemacht, Daß ich mich Dir ergeben, Sonst hätt' ich nie an Dich gedacht In meinem ganzen Leben. Hättst Du Dich nicht selber an mich gehangen, Ich wär Dich nimmer suchen gangen. O süße Seelenweide In Jesu Passion! Es regt sich Schaam und Freude, Du Gotts und Menschensohn, Wenn wir im Geist Dich sehen Für uns so williglich Ans Kreuz zum Tode gehen Und jedes denkt: für mich. Ich glaubs und fühls im Herzen: Mein Heiland liebet mich. Führſt Du gleich das Steuerruder Der geſtirnten Monarchie Biſt Du dennoch unſer Bruder; Fleiſch und Blut verkennt ſich nie. Das mächtigſte Gereize, Davon mein Herz zerfließt, Iſt, daß mein Herr am Kreuze Für mich verſchieden iſt. Das iſt mein eigentlicher Trieb: Ich liebe Dich für Deine Lieb, Daß Du Gott Schöpfer, edler Fürſt Für mich das Lämmlein Gottes wirſt. O wüßts und glaubts doch Jedermann, Daß unſer Schöpfer Fleiſch annahm Und ſeiner armen Menſchen Noth Zu Liebe ging in bittern Tod. Und daß er wieder auferſtund Und für uns droben ſitzt itztund Als Herr der ganzen Creatur In unſrer menſchlichen Natur. Dank ſei Dir theures Gotteslamm Mit tauſend Sünderthränen, Du ſtarbſt für mich am Kreuzesſtamm Und ſuchteſt mich mit Sehnen. Dein Blut, Dein Blut das hats gemacht, Daß ich mich Dir ergeben, Sonſt hätt’ ich nie an Dich gedacht In meinem ganzen Leben. Hättſt Du Dich nicht ſelber an mich gehangen, Ich wär Dich nimmer ſuchen gangen. O ſüße Seelenweide In Jeſu Paſſion! Es regt ſich Schaam und Freude, Du Gotts und Menſchenſohn, Wenn wir im Geiſt Dich ſehen Für uns ſo williglich Ans Kreuz zum Tode gehen Und jedes denkt: für mich. Ich glaubs und fühls im Herzen: Mein Heiland liebet mich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0411" n="393"/> <lg type="poem"> <l>Führſt Du gleich das Steuerruder</l><lb/> <l>Der geſtirnten Monarchie</l><lb/> <l>Biſt Du dennoch <hi rendition="#g">unſer Bruder;</hi></l><lb/> <l><hi rendition="#g">Fleiſch und Blut verkennt ſich nie</hi>.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <l>Das <hi rendition="#g">mächtigſte Gereize</hi>,</l><lb/> <l>Davon mein Herz zerfließt,</l><lb/> <l>Iſt, daß mein Herr am Kreuze</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Für mich</hi> verſchieden iſt.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <l>Das iſt mein eigentlicher Trieb:</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Ich liebe Dich für Deine Lieb</hi>,</l><lb/> <l>Daß Du <hi rendition="#g">Gott Schöpfer</hi>, edler Fürſt</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Für mich</hi> das Lämmlein Gottes wirſt.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <l>O wüßts und glaubts doch Jedermann,</l><lb/> <l>Daß unſer Schöpfer Fleiſch annahm</l><lb/> <l>Und ſeiner armen Menſchen Noth</l><lb/> <l>Zu Liebe ging in bittern Tod.</l><lb/> <l>Und daß er wieder auferſtund</l><lb/> <l>Und <hi rendition="#g">für uns</hi> droben ſitzt itztund</l><lb/> <l> <hi rendition="#g">Als Herr der ganzen Creatur</hi> </l><lb/> <l><hi rendition="#g">In unſrer menſchlichen Natur</hi>.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <l>Dank ſei Dir theures Gotteslamm</l><lb/> <l>Mit tauſend Sünderthränen,</l><lb/> <l>Du ſtarbſt <hi rendition="#g">für mich</hi> am Kreuzesſtamm</l><lb/> <l>Und ſuchteſt <hi rendition="#g">mich mit Sehnen</hi>.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <l>Dein Blut, Dein Blut das hats gemacht,</l><lb/> <l>Daß ich mich Dir ergeben,</l><lb/> <l>Sonſt <hi rendition="#g">hätt’ ich nie an Dich gedacht</hi></l><lb/> <l><hi rendition="#g">In meinem ganzen Leben</hi>.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#g">Hättſt Du Dich nicht ſelber an mich gehangen</hi>,</l><lb/> <l>Ich wär Dich nimmer ſuchen gangen.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <l>O <hi rendition="#g">ſüße Seelenweide</hi></l><lb/> <l>In Jeſu <hi rendition="#g">Paſſion</hi>!</l><lb/> <l>Es regt ſich <hi rendition="#g">Schaam</hi> und <hi rendition="#g">Freude</hi>,</l><lb/> <l>Du Gotts und Menſchenſohn,</l><lb/> <l>Wenn wir im Geiſt Dich ſehen</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Für uns</hi> ſo williglich</l><lb/> <l>Ans Kreuz zum Tode gehen</l><lb/> <l>Und jedes denkt: <hi rendition="#g">für mich</hi>.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <l>Ich glaubs und fühls im Herzen:</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Mein Heiland liebet mich</hi>.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [393/0411]
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Iſt, daß mein Herr am Kreuze
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Ich liebe Dich für Deine Lieb,
Daß Du Gott Schöpfer, edler Fürſt
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O wüßts und glaubts doch Jedermann,
Daß unſer Schöpfer Fleiſch annahm
Und ſeiner armen Menſchen Noth
Zu Liebe ging in bittern Tod.
Und daß er wieder auferſtund
Und für uns droben ſitzt itztund
Als Herr der ganzen Creatur
In unſrer menſchlichen Natur.
Dank ſei Dir theures Gotteslamm
Mit tauſend Sünderthränen,
Du ſtarbſt für mich am Kreuzesſtamm
Und ſuchteſt mich mit Sehnen.
Dein Blut, Dein Blut das hats gemacht,
Daß ich mich Dir ergeben,
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Hättſt Du Dich nicht ſelber an mich gehangen,
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O ſüße Seelenweide
In Jeſu Paſſion!
Es regt ſich Schaam und Freude,
Du Gotts und Menſchenſohn,
Wenn wir im Geiſt Dich ſehen
Für uns ſo williglich
Ans Kreuz zum Tode gehen
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Mein Heiland liebet mich.
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