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Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

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Verbrechen gegen die richterliche Gewalt.
§. 234.

Wer der Urphede ungeachtet, sich an der
Obrigkeit rächt, begeht ein Verbrechen und
wird bestraft, nach Verschiedenheit der Hand-
lung, durch welche er Rache nimmt. I. Rächt
er sich durch ein mit einer bestimmten Strafe
bedrohtes Verbrechen, so wird er nach den
Grundsätzen dieses Verbrechens beurtheilt
und bestraft, wenn die Strafe desselben härter
ist, als die Strafe des Meineids. H. Rächt er
sich auf eine andere Art, so soll er mit Ab-
hauung der Hand oder der Finger bestraft
werden *). Dieselbe Strafe ist auch auf den
Fall anzuwenden, wenn der Exilirte die Ur-
phede de non redeundo verletzt hat **). Ob

der
*) P. G. O. art. 108. "Bricht einer eine geschworne Ur-
phede mit Sachen und Thaten, darum er unsrer kayser-
lichen Rechten und dieser Ordnung nach, zum Tod ohne
das möchte gestraft werden, derselben Todesstrafe soll
Folge geschehen. So aber eine Urphede mit Sachen, darum
er das Leben nicht verwirkt hat, fürsetzlich und frevent.
lich verbreche, der soll als Meineidiger mit Abbauung der
Hand, oder Finger -- gestraft werden
." Was von
der Todesstrafe gesagt ist, muss auch von andern,
die Strafe des Meyneids übertreffenden Strafen gel-
ten. Uebrigens spricht der Artikel blos von der
urpheda de non vlsciscendo.
**) Vermöge des Art. 107. Die Praktiker wollen aber,
nach der Zahl der Wiederholung der Rückkehr, die
Strafe bestimmen. 1) Wer, auf ewig relegiert zum
erstenmal zurückkommt, wird mit dem Staupbefen
von neuem des Landes verwiesen. Die Rückkehr
bey Zeitiger Relegation soll mit Verdoppelung der
Strafzeit, nach wiederholter Urphede bestraft wer-
den 2) die Zweyte Rückkehr eines zur zeitigen Re-
legation verdammten hat ewige Landesverweisung
und
Verbrechen gegen die richterliche Gewalt.
§. 234.

Wer der Urphede ungeachtet, ſich an der
Obrigkeit rächt, begeht ein Verbrechen und
wird beſtraft, nach Verſchiedenheit der Hand-
lung, durch welche er Rache nimmt. I. Rächt
er ſich durch ein mit einer beſtimmten Strafe
bedrohtes Verbrechen, ſo wird er nach den
Grundſätzen dieſes Verbrechens beurtheilt
und beſtraft, wenn die Strafe deſſelben härter
iſt, als die Strafe des Meineids. H. Rächt er
ſich auf eine andere Art, ſo ſoll er mit Ab-
hauung der Hand oder der Finger beſtraft
werden *). Dieſelbe Strafe iſt auch auf den
Fall anzuwenden, wenn der Exilirte die Ur-
phede de non redeundo verletzt hat **). Ob

der
*) P. G. O. art. 108. „Bricht einer eine geſchworne Ur-
phede mit Sachen und Thaten, darum er unſrer kayſer-
lichen Rechten und dieſer Ordnung nach, zum Tod ohne
das möchte geſtraft werden, derſelben Todesſtrafe ſoll
Folge geſchehen. So aber eine Urphede mit Sachen, darum
er das Leben nicht verwirkt hat, fürſetzlich und frevent.
lich verbreche, der ſoll als Meineidiger mit Abbauung der
Hand, oder Finger — geſtraft werden
.“ Was von
der Todesſtrafe geſagt iſt, muſs auch von andern,
die Strafe des Meyneids übertreffenden Strafen gel-
ten. Uebrigens ſpricht der Artikel blos von der
urpheda de non vlsciscendo.
**) Vermöge des Art. 107. Die Praktiker wollen aber,
nach der Zahl der Wiederholung der Rückkehr, die
Strafe beſtimmen. 1) Wer, auf ewig relegiert zum
erſtenmal zurückkommt, wird mit dem Staupbefen
von neuem des Landes verwieſen. Die Rückkehr
bey Zeitiger Relegation ſoll mit Verdoppelung der
Strafzeit, nach wiederholter Urphede beſtraft wer-
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legation verdammten hat ewige Landesverweiſung
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[181/0209] Verbrechen gegen die richterliche Gewalt. §. 234. Wer der Urphede ungeachtet, ſich an der Obrigkeit rächt, begeht ein Verbrechen und wird beſtraft, nach Verſchiedenheit der Hand- lung, durch welche er Rache nimmt. I. Rächt er ſich durch ein mit einer beſtimmten Strafe bedrohtes Verbrechen, ſo wird er nach den Grundſätzen dieſes Verbrechens beurtheilt und beſtraft, wenn die Strafe deſſelben härter iſt, als die Strafe des Meineids. H. Rächt er ſich auf eine andere Art, ſo ſoll er mit Ab- hauung der Hand oder der Finger beſtraft werden *). Dieſelbe Strafe iſt auch auf den Fall anzuwenden, wenn der Exilirte die Ur- phede de non redeundo verletzt hat **). Ob der *) P. G. O. art. 108. „Bricht einer eine geſchworne Ur- phede mit Sachen und Thaten, darum er unſrer kayſer- lichen Rechten und dieſer Ordnung nach, zum Tod ohne das möchte geſtraft werden, derſelben Todesſtrafe ſoll Folge geſchehen. So aber eine Urphede mit Sachen, darum er das Leben nicht verwirkt hat, fürſetzlich und frevent. lich verbreche, der ſoll als Meineidiger mit Abbauung der Hand, oder Finger — geſtraft werden.“ Was von der Todesſtrafe geſagt iſt, muſs auch von andern, die Strafe des Meyneids übertreffenden Strafen gel- ten. Uebrigens ſpricht der Artikel blos von der urpheda de non vlsciscendo. **) Vermöge des Art. 107. Die Praktiker wollen aber, nach der Zahl der Wiederholung der Rückkehr, die Strafe beſtimmen. 1) Wer, auf ewig relegiert zum erſtenmal zurückkommt, wird mit dem Staupbefen von neuem des Landes verwieſen. Die Rückkehr bey Zeitiger Relegation ſoll mit Verdoppelung der Strafzeit, nach wiederholter Urphede beſtraft wer- den 2) die Zweyte Rückkehr eines zur zeitigen Re- legation verdammten hat ewige Landesverweiſung und

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Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/209>, abgerufen am 23.11.2024.