Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Criminaljurisdiction überhaupt.
Kaiser und Reich, welche sich aber blos 1) über
Reichsunmittelbare 2) über solche Verbrechen
der Mittelbaren erstreckt, welche an dem gan-
zen Reich begangen werden. *) II. Die Cri-
minalgerichtsbarkeit
der einzelnen Territorien,
welche in der Landeshoheit nothwendig ent-
halten ist.

§. 533.

Die Criminaljurisdiction der einzelnen
Territorien erscheint unter verschiedenen Mo-
dificationen, welche verschiedene Eintheilun-
gen begründen. A. In Ansehung des Um-
fangs
kann sie seyn I. vollständig (jur. illimitata),
wenn sie blos an die nothwendigen, durch die
Natur der Criminaljurisdiction bestimmten
Schranken gebunden ist, II. unvollständig, be-
schränkt
(j. limitata), wenn sie ausserdem noch
an zufällige Schranken gebunden ist. Sie
kann aber limitirt seyn 1) in Rücksicht der Art
der Verbrechen 2) des Orts, 3) der Personen,
von welchen sie begangen werden, 4) in Anse-
hung der Theile der criminalrichterlichen Gewalt
selbst **) 5) in Ansehung ihrer Ausübung,
welches eintritt bey einer gemeinschaftlichen
oder concurrenten Gerichtsbarkeit. ***)

Anm. Iurisdictio solitaria -- simultanea -- communis und
separata.


§. 534.
*) Meister Einl. S. 343. ff.
**) Koch inst. j. cr. §. 657. Malblanc l. c. §. 104.
Meister Einl. S. 5[8]9 ff.
***) Meister Einl. S. 595. ff.

Von der Criminaljurisdiction überhaupt.
Kaiſer und Reich, welche ſich aber blos 1) über
Reichsunmittelbare 2) über ſolche Verbrechen
der Mittelbaren erſtreckt, welche an dem gan-
zen Reich begangen werden. *) II. Die Cri-
minalgerichtsbarkeit
der einzelnen Territorien,
welche in der Landeshoheit nothwendig ent-
halten iſt.

§. 533.

Die Criminaljurisdiction der einzelnen
Territorien erſcheint unter verſchiedenen Mo-
dificationen, welche verſchiedene Eintheilun-
gen begründen. A. In Anſehung des Um-
fangs
kann ſie ſeyn I. vollſtändig (jur. illimitata),
wenn ſie blos an die nothwendigen, durch die
Natur der Criminaljurisdiction beſtimmten
Schranken gebunden iſt, II. unvollſtändig, be-
ſchränkt
(j. limitata), wenn ſie auſſerdem noch
an zufällige Schranken gebunden iſt. Sie
kann aber limitirt ſeyn 1) in Rückſicht der Art
der Verbrechen 2) des Orts, 3) der Perſonen,
von welchen ſie begangen werden, 4) in Anſe-
hung der Theile der criminalrichterlichen Gewalt
ſelbſt **) 5) in Anſehung ihrer Ausübung,
welches eintritt bey einer gemeinſchaftlichen
oder concurrenten Gerichtsbarkeit. ***)

Anm. Iurisdictio ſolitaria — ſimultanea — communis und
ſeparata.


§. 534.
*) Meiſter Einl. S. 343. ff.
**) Koch inſt. j. cr. §. 657. Malblanc l. c. §. 104.
Meiſter Einl. S. 5[8]9 ff.
***) Meiſter Einl. S. 595. ff.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0457" n="429"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Von der Criminaljurisdiction überhaupt.</hi></fw><lb/><hi rendition="#i">Kai&#x017F;er und Reich</hi>, welche &#x017F;ich aber blos 1) über<lb/>
Reichsunmittelbare 2) über &#x017F;olche Verbrechen<lb/>
der Mittelbaren er&#x017F;treckt, welche an dem gan-<lb/>
zen Reich begangen werden. <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">Mei&#x017F;ter</hi><hi rendition="#i">Einl.</hi> S. 343. ff.</note> II. Die <hi rendition="#i">Cri-<lb/>
minalgerichtsbarkeit</hi> der einzelnen <hi rendition="#i">Territorien</hi>,<lb/>
welche in der Landeshoheit nothwendig ent-<lb/>
halten i&#x017F;t.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 533.</head><lb/>
                <p>Die Criminaljurisdiction der einzelnen<lb/>
Territorien er&#x017F;cheint unter ver&#x017F;chiedenen Mo-<lb/>
dificationen, welche ver&#x017F;chiedene Eintheilun-<lb/>
gen begründen. A. In An&#x017F;ehung des <hi rendition="#i">Um-<lb/>
fangs</hi> kann &#x017F;ie &#x017F;eyn I. <hi rendition="#i">voll&#x017F;tändig</hi> (<hi rendition="#i">jur. illimitata</hi>),<lb/>
wenn &#x017F;ie blos an die nothwendigen, durch die<lb/>
Natur der Criminaljurisdiction be&#x017F;timmten<lb/>
Schranken gebunden i&#x017F;t, II. <hi rendition="#i">unvoll&#x017F;tändig, be-<lb/>
&#x017F;chränkt</hi> (<hi rendition="#i">j. limitata</hi>), wenn &#x017F;ie au&#x017F;&#x017F;erdem noch<lb/>
an zufällige Schranken gebunden i&#x017F;t. Sie<lb/>
kann aber limitirt &#x017F;eyn 1) in Rück&#x017F;icht der <hi rendition="#i">Art</hi><lb/>
der Verbrechen 2) des <hi rendition="#i">Orts</hi>, 3) der <hi rendition="#i">Per&#x017F;onen</hi>,<lb/>
von welchen &#x017F;ie begangen werden, 4) in An&#x017F;e-<lb/>
hung der <hi rendition="#i">Theile der criminalrichterlichen Gewalt</hi><lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t <note place="foot" n="**)"><hi rendition="#g">Koch</hi><hi rendition="#i">in&#x017F;t. j. cr.</hi> §. 657. <hi rendition="#g">Malblanc</hi> l. c. §. 104.<lb/><hi rendition="#g">Mei&#x017F;ter</hi> <hi rendition="#i">Einl.</hi> S. 5<supplied>8</supplied>9 ff.</note> 5) in An&#x017F;ehung ihrer Ausübung,<lb/>
welches eintritt bey einer gemein&#x017F;chaftlichen<lb/>
oder concurrenten Gerichtsbarkeit. <note place="foot" n="***)"><hi rendition="#g">Mei&#x017F;ter</hi><hi rendition="#i">Einl.</hi> S. 595. ff.</note></p><lb/>
                <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#i">Anm. Iurisdictio &#x017F;olitaria &#x2014; &#x017F;imultanea &#x2014; communis</hi> und<lb/><hi rendition="#i">&#x017F;eparata</hi>.</hi> </p>
              </div><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">§. 534.</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[429/0457] Von der Criminaljurisdiction überhaupt. Kaiſer und Reich, welche ſich aber blos 1) über Reichsunmittelbare 2) über ſolche Verbrechen der Mittelbaren erſtreckt, welche an dem gan- zen Reich begangen werden. *) II. Die Cri- minalgerichtsbarkeit der einzelnen Territorien, welche in der Landeshoheit nothwendig ent- halten iſt. §. 533. Die Criminaljurisdiction der einzelnen Territorien erſcheint unter verſchiedenen Mo- dificationen, welche verſchiedene Eintheilun- gen begründen. A. In Anſehung des Um- fangs kann ſie ſeyn I. vollſtändig (jur. illimitata), wenn ſie blos an die nothwendigen, durch die Natur der Criminaljurisdiction beſtimmten Schranken gebunden iſt, II. unvollſtändig, be- ſchränkt (j. limitata), wenn ſie auſſerdem noch an zufällige Schranken gebunden iſt. Sie kann aber limitirt ſeyn 1) in Rückſicht der Art der Verbrechen 2) des Orts, 3) der Perſonen, von welchen ſie begangen werden, 4) in Anſe- hung der Theile der criminalrichterlichen Gewalt ſelbſt **) 5) in Anſehung ihrer Ausübung, welches eintritt bey einer gemeinſchaftlichen oder concurrenten Gerichtsbarkeit. ***) Anm. Iurisdictio ſolitaria — ſimultanea — communis und ſeparata. §. 534. *) Meiſter Einl. S. 343. ff. **) Koch inſt. j. cr. §. 657. Malblanc l. c. §. 104. Meiſter Einl. S. 589 ff. ***) Meiſter Einl. S. 595. ff.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/457
Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/457>, abgerufen am 22.11.2024.