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Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

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III. Buch. II. Titel. I. Abschn.
noch mehr verdächtig mache. Auch ist er
verpflichtet, sie im Stillen beobachten zu las-
sen, damit sie sich der künftigen Specialunter-
suchung nicht entziehen können Wenn sich
die Zeugen in wesentlichen Punkten, von de-
nen der Anfang der Specialinquisition ab-
hängt, widersprechen, so müssen sie jetzt schon
confrontirt werden.

§. 651.

Es kann oft mit der blossen Untersuchung
der Glaubwürdigkeit des Fundaments die Ge-
neraluntersuchung beendigt seyn, wenn näm-
lich in dem Fundament der Untersuchung
selbst schon hinreichende Gründe für die Exi-
stenz der That und des Verdachts gegen eine
Person enthalten sind *). Wo dieses nicht ist,
da ist die Aufsuchung und Erforschung dieser
Gründe das Hauptgeschäft der Generalinqui-
sition.

II. Specialinquisition überhaupt.
§. 652.

Wenn hinreichende Verdachtsgründe ge-
gen eine Person vorhanden sind, so
folgt die Specialinquisition, deren An-
fang sogleich anzunehmen ist, als der Richter
durch eine wirkliche Handlung eine bestimmte
Person für verdächtig erklärt. Wenn daher

der
*) Es denuncirt sich jemand selbst, dass er die Sodo-
mie begangen habe.

III. Buch. II. Titel. I. Abſchn.
noch mehr verdächtig mache. Auch iſt er
verpflichtet, ſie im Stillen beobachten zu laſ-
ſen, damit ſie ſich der künftigen Specialunter-
ſuchung nicht entziehen können Wenn ſich
die Zeugen in weſentlichen Punkten, von de-
nen der Anfang der Specialinquiſition ab-
hängt, widerſprechen, ſo müſſen ſie jetzt ſchon
confrontirt werden.

§. 651.

Es kann oft mit der bloſsen Unterſuchung
der Glaubwürdigkeit des Fundaments die Ge-
neralunterſuchung beendigt ſeyn, wenn näm-
lich in dem Fundament der Unterſuchung
ſelbſt ſchon hinreichende Gründe für die Exi-
ſtenz der That und des Verdachts gegen eine
Perſon enthalten ſind *). Wo dieſes nicht iſt,
da iſt die Aufſuchung und Erforſchung dieſer
Gründe das Hauptgeſchäft der Generalinqui-
ſition.

II. Specialinquiſition überhaupt.
§. 652.

Wenn hinreichende Verdachtsgründe ge-
gen eine Perſon vorhanden ſind, ſo
folgt die Specialinquiſition, deren An-
fang ſogleich anzunehmen iſt, als der Richter
durch eine wirkliche Handlung eine beſtimmte
Perſon für verdächtig erklärt. Wenn daher

der
*) Es denuncirt ſich jemand ſelbſt, daſs er die Sodo-
mie begangen habe.
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[506/0534] III. Buch. II. Titel. I. Abſchn. noch mehr verdächtig mache. Auch iſt er verpflichtet, ſie im Stillen beobachten zu laſ- ſen, damit ſie ſich der künftigen Specialunter- ſuchung nicht entziehen können Wenn ſich die Zeugen in weſentlichen Punkten, von de- nen der Anfang der Specialinquiſition ab- hängt, widerſprechen, ſo müſſen ſie jetzt ſchon confrontirt werden. §. 651. Es kann oft mit der bloſsen Unterſuchung der Glaubwürdigkeit des Fundaments die Ge- neralunterſuchung beendigt ſeyn, wenn näm- lich in dem Fundament der Unterſuchung ſelbſt ſchon hinreichende Gründe für die Exi- ſtenz der That und des Verdachts gegen eine Perſon enthalten ſind *). Wo dieſes nicht iſt, da iſt die Aufſuchung und Erforſchung dieſer Gründe das Hauptgeſchäft der Generalinqui- ſition. II. Specialinquiſition überhaupt. §. 652. Wenn hinreichende Verdachtsgründe ge- gen eine Perſon vorhanden ſind, ſo folgt die Specialinquiſition, deren An- fang ſogleich anzunehmen iſt, als der Richter durch eine wirkliche Handlung eine beſtimmte Perſon für verdächtig erklärt. Wenn daher der *) Es denuncirt ſich jemand ſelbſt, daſs er die Sodo- mie begangen habe.

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Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 506. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/534>, abgerufen am 22.11.2024.