so erst einen wahren und gediegenen Himmel erschaffen, der kämpft bis auf den lezten Blutstropfen, um den theuren Besitz unge¬ schmälert wiederum zu überliefern an die Folgezeit.
So ist es auch von jeher gewesen, ohnerachtet es nicht von jeher mit dieser Allgemeinheit, und mit dieser Klarheit ausgesprochen worden. Was begeisterte die edlen unter den Römern, deren Gesinnungen und Denkweise noch in ih¬ ren Denkmalen unter uns leben, und athmen, zu Mühen und Aufopferungen, zum Dulden und Tragen fürs Vaterland? Sie sprechen es selbst oft und deutlich aus. Ihr fester Glaube war es an die ewige Fortdaner ihrer Roma, und ihre zuversichtliche Aussicht, in dieser Ewigkeit selber ewig mit fortzuleben im Strome der Zeit. Inwiefern dieser Glaube Grund hatte, und sie selbst, wenn sie in sich selber vollkommen klar gewesen wären, denselben gefaßt haben würden, hat er sie auch nicht getäuscht. Bis auf diesen Tag lebet das, was wirklich ewig war in ihrer ewigen Roma, und sie mit dem¬ selben, in unsrer Mitte fort, und wird in sei¬ nen Folgen fortleben bis ans Ende der Tage.
Volk
ſo erſt einen wahren und gediegenen Himmel erſchaffen, der kaͤmpft bis auf den lezten Blutstropfen, um den theuren Beſitz unge¬ ſchmaͤlert wiederum zu uͤberliefern an die Folgezeit.
So iſt es auch von jeher geweſen, ohnerachtet es nicht von jeher mit dieſer Allgemeinheit, und mit dieſer Klarheit ausgeſprochen worden. Was begeiſterte die edlen unter den Roͤmern, deren Geſinnungen und Denkweiſe noch in ih¬ ren Denkmalen unter uns leben, und athmen, zu Muͤhen und Aufopferungen, zum Dulden und Tragen fuͤrs Vaterland? Sie ſprechen es ſelbſt oft und deutlich aus. Ihr feſter Glaube war es an die ewige Fortdaner ihrer Roma, und ihre zuverſichtliche Ausſicht, in dieſer Ewigkeit ſelber ewig mit fortzuleben im Strome der Zeit. Inwiefern dieſer Glaube Grund hatte, und ſie ſelbſt, wenn ſie in ſich ſelber vollkommen klar geweſen waͤren, denſelben gefaßt haben wuͤrden, hat er ſie auch nicht getaͤuſcht. Bis auf dieſen Tag lebet das, was wirklich ewig war in ihrer ewigen Roma, und ſie mit dem¬ ſelben, in unſrer Mitte fort, und wird in ſei¬ nen Folgen fortleben bis ans Ende der Tage.
Volk
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ſo erſt einen wahren und gediegenen Himmel
erſchaffen, der kaͤmpft bis auf den lezten
Blutstropfen, um den theuren Beſitz unge¬
ſchmaͤlert wiederum zu uͤberliefern an die
Folgezeit.
So iſt es auch von jeher geweſen, ohnerachtet
es nicht von jeher mit dieſer Allgemeinheit, und
mit dieſer Klarheit ausgeſprochen worden.
Was begeiſterte die edlen unter den Roͤmern,
deren Geſinnungen und Denkweiſe noch in ih¬
ren Denkmalen unter uns leben, und athmen,
zu Muͤhen und Aufopferungen, zum Dulden und
Tragen fuͤrs Vaterland? Sie ſprechen es ſelbſt
oft und deutlich aus. Ihr feſter Glaube war
es an die ewige Fortdaner ihrer Roma, und
ihre zuverſichtliche Ausſicht, in dieſer Ewigkeit
ſelber ewig mit fortzuleben im Strome der Zeit.
Inwiefern dieſer Glaube Grund hatte, und
ſie ſelbſt, wenn ſie in ſich ſelber vollkommen
klar geweſen waͤren, denſelben gefaßt haben
wuͤrden, hat er ſie auch nicht getaͤuſcht. Bis
auf dieſen Tag lebet das, was wirklich ewig
war in ihrer ewigen Roma, und ſie mit dem¬
ſelben, in unſrer Mitte fort, und wird in ſei¬
nen Folgen fortleben bis ans Ende der Tage.
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/262>, abgerufen am 22.11.2024.
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