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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808.

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siegte. Im Glauben an diese Verheißung
kämpften die in diesen Reden früher erwähn¬
ten deutschen Protestanten. Wußten sie etwa
nicht, daß auch mit dem alten Glauben Völker
regiert, und in rechtlicher Ordnung zusammen¬
gehalten werden könnten, und daß man auch
bei diesem Glauben seinen guten Lebensunter¬
halt finden könne? Warum beschlossen denn
also ihre Fürsten bewafneten Widerstand, und
warum leisteten ihn mit Begeisterung die Völ¬
ker? -- Der Himmel war es, und die ewige See¬
ligkeit, für welche sie willig ihr Blut vergossen. --
Aber welche irdische Gewalt hätte denn auch in
das innere Heiligthum ihres Gemüths eindrin¬
gen, und den Glauben, der ihnen ja nun ein¬
mal aufgegangen war, und auf welchen allein
sie ihrer Seeligkeit Hofnung gründeten, darin
austilgen können? Also, auch ihre eigne See¬
ligkeit war es nicht, für die sie kämpften; dieser
waren sie schon versichert: die Seeligkeit ihrer
Kinder, ihrer noch ungebornen Enkel, und aller
noch ungebornen Nachkommenschaft war es;
auch diese sollten auferzogen werden in dersel¬
ben Lehre, die ihnen als allein heilbringend er¬

ſiegte. Im Glauben an dieſe Verheißung
kaͤmpften die in dieſen Reden fruͤher erwaͤhn¬
ten deutſchen Proteſtanten. Wußten ſie etwa
nicht, daß auch mit dem alten Glauben Voͤlker
regiert, und in rechtlicher Ordnung zuſammen¬
gehalten werden koͤnnten, und daß man auch
bei dieſem Glauben ſeinen guten Lebensunter¬
halt finden koͤnne? Warum beſchloſſen denn
alſo ihre Fuͤrſten bewafneten Widerſtand, und
warum leiſteten ihn mit Begeiſterung die Voͤl¬
ker? — Der Himmel war es, und die ewige See¬
ligkeit, fuͤr welche ſie willig ihr Blut vergoſſen. —
Aber welche irdiſche Gewalt haͤtte denn auch in
das innere Heiligthum ihres Gemuͤths eindrin¬
gen, und den Glauben, der ihnen ja nun ein¬
mal aufgegangen war, und auf welchen allein
ſie ihrer Seeligkeit Hofnung gruͤndeten, darin
austilgen koͤnnen? Alſo, auch ihre eigne See¬
ligkeit war es nicht, fuͤr die ſie kaͤmpften; dieſer
waren ſie ſchon verſichert: die Seeligkeit ihrer
Kinder, ihrer noch ungebornen Enkel, und aller
noch ungebornen Nachkommenſchaft war es;
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ben Lehre, die ihnen als allein heilbringend er¬

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[264/0270] ſiegte. Im Glauben an dieſe Verheißung kaͤmpften die in dieſen Reden fruͤher erwaͤhn¬ ten deutſchen Proteſtanten. Wußten ſie etwa nicht, daß auch mit dem alten Glauben Voͤlker regiert, und in rechtlicher Ordnung zuſammen¬ gehalten werden koͤnnten, und daß man auch bei dieſem Glauben ſeinen guten Lebensunter¬ halt finden koͤnne? Warum beſchloſſen denn alſo ihre Fuͤrſten bewafneten Widerſtand, und warum leiſteten ihn mit Begeiſterung die Voͤl¬ ker? — Der Himmel war es, und die ewige See¬ ligkeit, fuͤr welche ſie willig ihr Blut vergoſſen. — Aber welche irdiſche Gewalt haͤtte denn auch in das innere Heiligthum ihres Gemuͤths eindrin¬ gen, und den Glauben, der ihnen ja nun ein¬ mal aufgegangen war, und auf welchen allein ſie ihrer Seeligkeit Hofnung gruͤndeten, darin austilgen koͤnnen? Alſo, auch ihre eigne See¬ ligkeit war es nicht, fuͤr die ſie kaͤmpften; dieſer waren ſie ſchon verſichert: die Seeligkeit ihrer Kinder, ihrer noch ungebornen Enkel, und aller noch ungebornen Nachkommenſchaft war es; auch dieſe ſollten auferzogen werden in derſel¬ ben Lehre, die ihnen als allein heilbringend er¬

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Zitationshilfe: Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/270>, abgerufen am 22.11.2024.