türlichen Trieb nach Klarheit, und Ordnung; dieser wird in jenem Lehrgange immerfort be¬ friedigt, und erfüllt so das Kind mit Freude und Lust; mitten in der Befriedigung aber wird er, durch die neuen Dunkelheiten, die nun zum Vorschein kommen, wiederum ange¬ regt, und so ferner befriediget, und so geht das Leben hin in Liebe, und Lust am Lernen. Dies ist die Liebe, wodurch jeder einzelne an die Welt des Gedankens geknüpft wird, das Band der Sinnen- und Geisterwelt überhaupt. Durch diese Liebe entsteht, in dieser Erziehung sicher und berechnet, so wie bisher durch das Ohn¬ gefähr, bei wenigen vorzüglich begünstigten Köpfen, die leichte Entwiklung des Erkennt¬ nißvermögens, und die glückliche Bearbeitung der Felder der Wissenschaft.
Noch aber giebt es eine andere Liebe, die¬ jenige, welche den Menschen an den Menschen bindet, und alle Einzelne zu einer einigen Ver¬ nunftgemeine der gleichen Gesinnung verbindet. Wie jene die Erkenntniß, so bildet diese das handelnde Leben, und treibt an, das erkannte in sich und andern darzustellen. Da es für unsern eigentlichen Zwek wenig helfen würde,
tuͤrlichen Trieb nach Klarheit, und Ordnung; dieſer wird in jenem Lehrgange immerfort be¬ friedigt, und erfuͤllt ſo das Kind mit Freude und Luſt; mitten in der Befriedigung aber wird er, durch die neuen Dunkelheiten, die nun zum Vorſchein kommen, wiederum ange¬ regt, und ſo ferner befriediget, und ſo geht das Leben hin in Liebe, und Luſt am Lernen. Dies iſt die Liebe, wodurch jeder einzelne an die Welt des Gedankens geknuͤpft wird, das Band der Sinnen- und Geiſterwelt uͤberhaupt. Durch dieſe Liebe entſteht, in dieſer Erziehung ſicher und berechnet, ſo wie bisher durch das Ohn¬ gefaͤhr, bei wenigen vorzuͤglich beguͤnſtigten Koͤpfen, die leichte Entwiklung des Erkennt¬ nißvermoͤgens, und die gluͤckliche Bearbeitung der Felder der Wiſſenſchaft.
Noch aber giebt es eine andere Liebe, die¬ jenige, welche den Menſchen an den Menſchen bindet, und alle Einzelne zu einer einigen Ver¬ nunftgemeine der gleichen Geſinnung verbindet. Wie jene die Erkenntniß, ſo bildet dieſe das handelnde Leben, und treibt an, das erkannte in ſich und andern darzuſtellen. Da es fuͤr unſern eigentlichen Zwek wenig helfen wuͤrde,
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tuͤrlichen Trieb nach Klarheit, und Ordnung;
dieſer wird in jenem Lehrgange immerfort be¬
friedigt, und erfuͤllt ſo das Kind mit Freude
und Luſt; mitten in der Befriedigung aber
wird er, durch die neuen Dunkelheiten, die
nun zum Vorſchein kommen, wiederum ange¬
regt, und ſo ferner befriediget, und ſo geht das
Leben hin in Liebe, und Luſt am Lernen. Dies
iſt die Liebe, wodurch jeder einzelne an die
Welt des Gedankens geknuͤpft wird, das Band
der Sinnen- und Geiſterwelt uͤberhaupt. Durch
dieſe Liebe entſteht, in dieſer Erziehung ſicher
und berechnet, ſo wie bisher durch das Ohn¬
gefaͤhr, bei wenigen vorzuͤglich beguͤnſtigten
Koͤpfen, die leichte Entwiklung des Erkennt¬
nißvermoͤgens, und die gluͤckliche Bearbeitung
der Felder der Wiſſenſchaft.
Noch aber giebt es eine andere Liebe, die¬
jenige, welche den Menſchen an den Menſchen
bindet, und alle Einzelne zu einer einigen Ver¬
nunftgemeine der gleichen Geſinnung verbindet.
Wie jene die Erkenntniß, ſo bildet dieſe das
handelnde Leben, und treibt an, das erkannte
in ſich und andern darzuſtellen. Da es fuͤr
unſern eigentlichen Zwek wenig helfen wuͤrde,
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/321>, abgerufen am 22.11.2024.
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