aber lediglich die vorläufige Bedingung ent¬ hält zu Erreichung des wahren letzten Zwecks der Erziehung.
Jenes Vermögen, Bilder, die keinesweges bloße Nachbilder der Wirklichkeit seyen, son¬ dern die da fähig sind, Vorbilder derselben zu werden, selbstthätig zu entwerfen, wäre das erste, wovon die Bildung des Geschlechts durch die neue Erziehung ausgehen müßte. Selbstthätig zu entwerfen, habe ich gesagt, und also, daß der Zögling durch eigne Kraft sie sich erzeuge, keinesweges etwa, daß er nur fähig werde, das durch die Erziehung ihm hingegebne Bild, leidend aufzufassen, es hinlänglich zu verstehen, und es, also wie es ihm gegeben ist, zu wiederholen, als ob es nur um das Vorhandenseyn eines solchen Bildes zu thun wäre. Der Grund dieser Forderung der eignen Selbstthätigkeit in die¬ sem Bilden ist folgender: nur unter dieser Bedingung kann das entworfene Bild das thätige Wohlgefallen des Zöglings an sich ziehen. Es ist nemlich ganz etwas anderes, sich etwas nur gefallen zu lassen, und nichts dagegen zu haben, dergleichen leidendes Ge¬
aber lediglich die vorlaͤufige Bedingung ent¬ haͤlt zu Erreichung des wahren letzten Zwecks der Erziehung.
Jenes Vermoͤgen, Bilder, die keinesweges bloße Nachbilder der Wirklichkeit ſeyen, ſon¬ dern die da faͤhig ſind, Vorbilder derſelben zu werden, ſelbſtthaͤtig zu entwerfen, waͤre das erſte, wovon die Bildung des Geſchlechts durch die neue Erziehung ausgehen muͤßte. Selbſtthaͤtig zu entwerfen, habe ich geſagt, und alſo, daß der Zoͤgling durch eigne Kraft ſie ſich erzeuge, keinesweges etwa, daß er nur faͤhig werde, das durch die Erziehung ihm hingegebne Bild, leidend aufzufaſſen, es hinlaͤnglich zu verſtehen, und es, alſo wie es ihm gegeben iſt, zu wiederholen, als ob es nur um das Vorhandenſeyn eines ſolchen Bildes zu thun waͤre. Der Grund dieſer Forderung der eignen Selbſtthaͤtigkeit in die¬ ſem Bilden iſt folgender: nur unter dieſer Bedingung kann das entworfene Bild das thaͤtige Wohlgefallen des Zoͤglings an ſich ziehen. Es iſt nemlich ganz etwas anderes, ſich etwas nur gefallen zu laſſen, und nichts dagegen zu haben, dergleichen leidendes Ge¬
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aber lediglich die vorlaͤufige Bedingung ent¬
haͤlt zu Erreichung des wahren letzten Zwecks
der Erziehung.
Jenes Vermoͤgen, Bilder, die keinesweges
bloße Nachbilder der Wirklichkeit ſeyen, ſon¬
dern die da faͤhig ſind, Vorbilder derſelben
zu werden, ſelbſtthaͤtig zu entwerfen, waͤre
das erſte, wovon die Bildung des Geſchlechts
durch die neue Erziehung ausgehen muͤßte.
Selbſtthaͤtig zu entwerfen, habe ich geſagt,
und alſo, daß der Zoͤgling durch eigne Kraft
ſie ſich erzeuge, keinesweges etwa, daß er
nur faͤhig werde, das durch die Erziehung
ihm hingegebne Bild, leidend aufzufaſſen, es
hinlaͤnglich zu verſtehen, und es, alſo wie es
ihm gegeben iſt, zu wiederholen, als ob es
nur um das Vorhandenſeyn eines ſolchen
Bildes zu thun waͤre. Der Grund dieſer
Forderung der eignen Selbſtthaͤtigkeit in die¬
ſem Bilden iſt folgender: nur unter dieſer
Bedingung kann das entworfene Bild das
thaͤtige Wohlgefallen des Zoͤglings an ſich
ziehen. Es iſt nemlich ganz etwas anderes,
ſich etwas nur gefallen zu laſſen, und nichts
dagegen zu haben, dergleichen leidendes Ge¬
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/65>, abgerufen am 23.11.2024.
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