fallenlassen allein höchstens aus einem leiden¬ den Hingeben entstehen kann; wiederum aber etwas anderes, von dem Wohlgefallen an etwas also ergriffen werden, daß dasselbe schöpferisch werde, und alle unsre Kraft zum Bilden anrege. Von dem ersten, das in alle¬ wege in der bisherigen Erziehung wohl auch vorkam, sprechen wir nicht, sondern von dem lezten. Dieses lezte Wohlgefallen aber wird allein dadurch angezündet, daß die Selbst¬ thätigkeit des Zöglings zugleich angereizt, und an dem gegebnen Gegenstande ihm offenbar werde, und so dieser Gegenstand nicht bloß für sich, sondern zugleich auch als ein Ge¬ genstand der geistigen Kraftäußerung gefalle, welche leztere unmittelbar, nothwendig, und ohne alle Ausnahme wohlgefällt.
Diese im Zöglinge zu entwickelnde Thä¬ tigkeit des geistigen Bildens ist ohne Zweifel eine Thätigkeit nach Regeln, welche Regeln dem Thätigen kund werden, bis zur Einsicht ihrer einzigen Möglichkeit in unmittelbarer Erfahrung an sich selber; also, diese Thätig¬ keit bringt hervor Erkenntniß, und zwar, allgemeiner, und ohne Ausnahme geltender
fallenlaſſen allein hoͤchſtens aus einem leiden¬ den Hingeben entſtehen kann; wiederum aber etwas anderes, von dem Wohlgefallen an etwas alſo ergriffen werden, daß daſſelbe ſchoͤpferiſch werde, und alle unſre Kraft zum Bilden anrege. Von dem erſten, das in alle¬ wege in der bisherigen Erziehung wohl auch vorkam, ſprechen wir nicht, ſondern von dem lezten. Dieſes lezte Wohlgefallen aber wird allein dadurch angezuͤndet, daß die Selbſt¬ thaͤtigkeit des Zoͤglings zugleich angereizt, und an dem gegebnen Gegenſtande ihm offenbar werde, und ſo dieſer Gegenſtand nicht bloß fuͤr ſich, ſondern zugleich auch als ein Ge¬ genſtand der geiſtigen Kraftaͤußerung gefalle, welche leztere unmittelbar, nothwendig, und ohne alle Ausnahme wohlgefaͤllt.
Dieſe im Zoͤglinge zu entwickelnde Thaͤ¬ tigkeit des geiſtigen Bildens iſt ohne Zweifel eine Thaͤtigkeit nach Regeln, welche Regeln dem Thaͤtigen kund werden, bis zur Einſicht ihrer einzigen Moͤglichkeit in unmittelbarer Erfahrung an ſich ſelber; alſo, dieſe Thaͤtig¬ keit bringt hervor Erkenntniß, und zwar, allgemeiner, und ohne Ausnahme geltender
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fallenlaſſen allein hoͤchſtens aus einem leiden¬
den Hingeben entſtehen kann; wiederum aber
etwas anderes, von dem Wohlgefallen an
etwas alſo ergriffen werden, daß daſſelbe
ſchoͤpferiſch werde, und alle unſre Kraft zum
Bilden anrege. Von dem erſten, das in alle¬
wege in der bisherigen Erziehung wohl auch
vorkam, ſprechen wir nicht, ſondern von dem
lezten. Dieſes lezte Wohlgefallen aber wird
allein dadurch angezuͤndet, daß die Selbſt¬
thaͤtigkeit des Zoͤglings zugleich angereizt, und
an dem gegebnen Gegenſtande ihm offenbar
werde, und ſo dieſer Gegenſtand nicht bloß
fuͤr ſich, ſondern zugleich auch als ein Ge¬
genſtand der geiſtigen Kraftaͤußerung gefalle,
welche leztere unmittelbar, nothwendig, und
ohne alle Ausnahme wohlgefaͤllt.
Dieſe im Zoͤglinge zu entwickelnde Thaͤ¬
tigkeit des geiſtigen Bildens iſt ohne Zweifel
eine Thaͤtigkeit nach Regeln, welche Regeln
dem Thaͤtigen kund werden, bis zur Einſicht
ihrer einzigen Moͤglichkeit in unmittelbarer
Erfahrung an ſich ſelber; alſo, dieſe Thaͤtig¬
keit bringt hervor Erkenntniß, und zwar,
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/66>, abgerufen am 23.11.2024.
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