Fichte, Johann Gottlieb: Über den Begriff der Wissenschaftslehre oder der sogenannten Philosophie. Weimar, 1794.Es ist den akademischen Bürgern, deren Mitbürger in Ueber Einen Punkt nur bin ich Ihnen noch eine höch- *) Das letztre nicht um die Rechte der Kritik zu schmälern, son-
dern um der Kritik und ihrem Repräsentanten, dem Publikum meine Achtung zu bezeigen. Es iſt den akademiſchen Bürgern, deren Mitbürger in Ueber Einen Punkt nur bin ich Ihnen noch eine höch- *) Das letztre nicht um die Rechte der Kritik zu ſchmälern, ſon-
dern um der Kritik und ihrem Repräſentanten, dem Publikum meine Achtung zu bezeigen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0075" n="67"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p><hi rendition="#in">E</hi>s iſt den akademiſchen Bürgern, deren Mitbürger in<lb/> kurzem zu ſeyn, ich mir zur Ehre ſchätze, aus den<lb/> Lektionsankündigungen bekannt, welche Vorleſungen<lb/> ich über die Wiſſenſchaft, deren Begriff ich hier zu<lb/> entwickeln ſuchte, zu halten gedenke; und ich habe<lb/> Ihnen darüber nichts weiter zu ſagen, als daſs ich hoffe,<lb/> Ihnen den Leitfaden für beide Theile derſelben als<lb/><hi rendition="#i">Handſchrift für meine Zuhörer</hi> <note place="foot" n="*)">Das letztre nicht um die Rechte der Kritik zu ſchmälern, ſon-<lb/> dern um der Kritik und ihrem Repräſentanten, dem Publikum<lb/> meine Achtung zu bezeigen.</note> gedruckt in die Hände<lb/> liefern zu können. Die gewählten Stunden werde ich<lb/> nach meiner Ankunft an dem gewöhnlichen Orte an-<lb/> zeigen.</p><lb/> <p>Ueber Einen Punkt nur bin ich Ihnen noch eine<lb/> Erklärung ſchuldig. — Die Wiſſenſchaften ſind, wie<lb/> Ihnen allen ohne Zweifel bekannt iſt, nicht zu einer<lb/> müſſigen Geiſtesbeſchäftigung, und für die Bedürfniſſe<lb/> eines verfeinertern Luxus erfunden. Dann gehörte<lb/> der Gelehrte gerade in die Klaſſe, in welche die leben-<lb/> den Werkzeuge des Luxus, der weiter nichts als Luxus<lb/> iſt, alle gehören, und ſelbſt in dieſer dürfte ihm der<lb/> oberſte Platz ſtreitig gemacht werden. Alles unſer For-<lb/> ſchen muſs auf den höchſten Zweck der Menſchheit, auf<lb/> die Veredlung des Geſchlechts, deſſen Mitglieder wir<lb/> ſind, ausgehen, und von den Zöglingen der Wiſſen-<lb/> ſchaft aus muſs, als vom Mittelpunkte, Humanitat im<lb/> <fw place="bottom" type="catch">höch-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [67/0075]
Es iſt den akademiſchen Bürgern, deren Mitbürger in
kurzem zu ſeyn, ich mir zur Ehre ſchätze, aus den
Lektionsankündigungen bekannt, welche Vorleſungen
ich über die Wiſſenſchaft, deren Begriff ich hier zu
entwickeln ſuchte, zu halten gedenke; und ich habe
Ihnen darüber nichts weiter zu ſagen, als daſs ich hoffe,
Ihnen den Leitfaden für beide Theile derſelben als
Handſchrift für meine Zuhörer *) gedruckt in die Hände
liefern zu können. Die gewählten Stunden werde ich
nach meiner Ankunft an dem gewöhnlichen Orte an-
zeigen.
Ueber Einen Punkt nur bin ich Ihnen noch eine
Erklärung ſchuldig. — Die Wiſſenſchaften ſind, wie
Ihnen allen ohne Zweifel bekannt iſt, nicht zu einer
müſſigen Geiſtesbeſchäftigung, und für die Bedürfniſſe
eines verfeinertern Luxus erfunden. Dann gehörte
der Gelehrte gerade in die Klaſſe, in welche die leben-
den Werkzeuge des Luxus, der weiter nichts als Luxus
iſt, alle gehören, und ſelbſt in dieſer dürfte ihm der
oberſte Platz ſtreitig gemacht werden. Alles unſer For-
ſchen muſs auf den höchſten Zweck der Menſchheit, auf
die Veredlung des Geſchlechts, deſſen Mitglieder wir
ſind, ausgehen, und von den Zöglingen der Wiſſen-
ſchaft aus muſs, als vom Mittelpunkte, Humanitat im
höch-
*) Das letztre nicht um die Rechte der Kritik zu ſchmälern, ſon-
dern um der Kritik und ihrem Repräſentanten, dem Publikum
meine Achtung zu bezeigen.
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