Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716].Monat Junio den Egrischen Brunnen zu trincken angefangen. Es hat aber derselbe den gewünschten Effect nicht gethan / indem der Herr Assessor mit einem Fieber befallen / und in der rechten Seite unter den kurtzen Rippen in der Gegend wo die Leber lieget / hefftige Stiche und kurtzen Odem bekommen / daß er gar viel daran aushalten müssen. Wobey sogleich der Appetit zum Essen sich verlohren / und die Kräffte sehr entgangen. Ob nun zwar hierüber viele Consilia Medica gepflogen und alles versucht worden / diesen Schmertzen und die beständig anhaltende Fieber-Hitze zu heben / so hat doch nichts anschlagen wollen / so daß der seelige Mann immer matter und elender geworden / besonders da er keine Speise mehr geniessen können. In solchem Zustande ist es geblieben / biß ihm etwan 4. Tage vor seinem seeligen Ende / nach vorher gegangenen einigen unruhigen Nächten / ein hefftiger Husten und kurtzer Othem überfallen / wobey ihm ohnvermuhtet eine Quantite röhtlichter Materie aus dem Munde hervor gebrochen / und solches in einer ziemlichen Menge einige Tage continuiret. Hieraus hat man nicht anders schliessen können / als daß in seiner Leber ein Abscessus oder Geschwühr verborgen gelegen / welches sich geöffnet / und die noch wenig übrig seyende Kräffte völlig dissipiret. Er ist von der Zeit an fast stündlich schwächer geworden / biß er gantz vor innerlicher Hitze und Hertzens Bangigkeit ausgehelliget / seinen Geist aufgeben müssen. Wie nun der Wolseelige Herr Assessor ihm allezeit vorgestellet / daß er seine Lebens-Zeit nicht hoch bringen würde / und deswegen an sein Ende und eine gute Monat Junio den Egrischen Brunnen zu trincken angefangen. Es hat aber derselbe den gewünschten Effect nicht gethan / indem der Herr Assessor mit einem Fieber befallen / und in der rechten Seite unter den kurtzen Rippen in der Gegend wo die Leber lieget / hefftige Stiche und kurtzen Odem bekommen / daß er gar viel daran aushalten müssen. Wobey sogleich der Appetit zum Essen sich verlohren / und die Kräffte sehr entgangen. Ob nun zwar hierüber viele Consilia Medica gepflogen und alles versucht worden / diesen Schmertzen und die beständig anhaltende Fieber-Hitze zu heben / so hat doch nichts anschlagen wollen / so daß der seelige Mann immer matter und elender geworden / besonders da er keine Speise mehr geniessen können. In solchem Zustande ist es geblieben / biß ihm etwan 4. Tage vor seinem seeligen Ende / nach vorher gegangenen einigen unruhigen Nächten / ein hefftiger Husten und kurtzer Othem überfallen / wobey ihm ohnvermuhtet eine Quantitè röhtlichter Materie aus dem Munde hervor gebrochen / und solches in einer ziemlichen Menge einige Tage continuiret. Hieraus hat man nicht anders schliessen können / als daß in seiner Leber ein Abscessus oder Geschwühr verborgen gelegen / welches sich geöffnet / und die noch wenig übrig seyende Kräffte völlig dissipiret. Er ist von der Zeit an fast stündlich schwächer geworden / biß er gantz vor innerlicher Hitze und Hertzens Bangigkeit ausgehelliget / seinen Geist aufgeben müssen. Wie nun der Wolseelige Herr Assessor ihm allezeit vorgestellet / daß er seine Lebens-Zeit nicht hoch bringen würde / und deswegen an sein Ende und eine gute <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0039" n="33"/> Monat Junio den Egrischen Brunnen zu trincken angefangen. Es hat aber derselbe den gewünschten Effect nicht gethan / indem der Herr Assessor mit einem Fieber befallen / und in der rechten Seite unter den kurtzen Rippen in der Gegend wo die Leber lieget / hefftige Stiche und kurtzen Odem bekommen / daß er gar viel daran aushalten müssen. Wobey sogleich der Appetit zum Essen sich verlohren / und die Kräffte sehr entgangen. Ob nun zwar hierüber viele Consilia Medica gepflogen und alles versucht worden / diesen Schmertzen und die beständig anhaltende Fieber-Hitze zu heben / so hat doch nichts anschlagen wollen / so daß der seelige Mann immer matter und elender geworden / besonders da er keine Speise mehr geniessen können. In solchem Zustande ist es geblieben / biß ihm etwan 4. Tage vor seinem seeligen Ende / nach vorher gegangenen einigen unruhigen Nächten / ein hefftiger Husten und kurtzer Othem überfallen / wobey ihm ohnvermuhtet eine Quantitè röhtlichter Materie aus dem Munde hervor gebrochen / und solches in einer ziemlichen Menge einige Tage continuiret. Hieraus hat man nicht anders schliessen können / als daß in seiner Leber ein Abscessus oder Geschwühr verborgen gelegen / welches sich geöffnet / und die noch wenig übrig seyende Kräffte völlig dissipiret. Er ist von der Zeit an fast stündlich schwächer geworden / biß er gantz vor innerlicher Hitze und Hertzens Bangigkeit ausgehelliget / seinen Geist aufgeben müssen.</p> <p>Wie nun der Wolseelige Herr Assessor ihm allezeit vorgestellet / daß er seine Lebens-Zeit nicht hoch bringen würde / und deswegen an sein Ende und eine gute </p> </div> </body> </text> </TEI> [33/0039]
Monat Junio den Egrischen Brunnen zu trincken angefangen. Es hat aber derselbe den gewünschten Effect nicht gethan / indem der Herr Assessor mit einem Fieber befallen / und in der rechten Seite unter den kurtzen Rippen in der Gegend wo die Leber lieget / hefftige Stiche und kurtzen Odem bekommen / daß er gar viel daran aushalten müssen. Wobey sogleich der Appetit zum Essen sich verlohren / und die Kräffte sehr entgangen. Ob nun zwar hierüber viele Consilia Medica gepflogen und alles versucht worden / diesen Schmertzen und die beständig anhaltende Fieber-Hitze zu heben / so hat doch nichts anschlagen wollen / so daß der seelige Mann immer matter und elender geworden / besonders da er keine Speise mehr geniessen können. In solchem Zustande ist es geblieben / biß ihm etwan 4. Tage vor seinem seeligen Ende / nach vorher gegangenen einigen unruhigen Nächten / ein hefftiger Husten und kurtzer Othem überfallen / wobey ihm ohnvermuhtet eine Quantitè röhtlichter Materie aus dem Munde hervor gebrochen / und solches in einer ziemlichen Menge einige Tage continuiret. Hieraus hat man nicht anders schliessen können / als daß in seiner Leber ein Abscessus oder Geschwühr verborgen gelegen / welches sich geöffnet / und die noch wenig übrig seyende Kräffte völlig dissipiret. Er ist von der Zeit an fast stündlich schwächer geworden / biß er gantz vor innerlicher Hitze und Hertzens Bangigkeit ausgehelliget / seinen Geist aufgeben müssen.
Wie nun der Wolseelige Herr Assessor ihm allezeit vorgestellet / daß er seine Lebens-Zeit nicht hoch bringen würde / und deswegen an sein Ende und eine gute
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