Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716].

Bild:
<< vorherige Seite

Vorbereitung zu denselben zeitig gedacht / So hat Er insonderheit die obgedachte beym Anfang letzterer Kranckheit ihm zugestossene hefftige Cardialgien / als Vorboten des Todes angesehen / und deswegen nicht nur sein Hauß bestellet / sondern auch fürnehmlich durch eine gar wehmühtige Buß und Beichte sich auf seinen Krancken-Bette mit GOtt versöhnet / und seine Seele so wol mit dem süssen Trost der Vergebung der Sünden als dem Genuß des wahren Leibes und Blutes JEsu Christi kräfftigst gestärcket und sich zu einen seeligen Eingang in die Ewigkeit angeschicket.

Es ist leicht zu gedencken daß die aufrichtige Liebe zu dessen Ehe-Liebsten und grössesten Theils noch unerzogenen Kindern ihm ein hertzliches Verlangen erwecket / länger bey ihnen in dieser Welt zu bleiben / und vor deren Wolfahrt möglichst zu sorgen; Wie er denn dießfalls sein Gebet mit dem Gebet der Seinigen / jedoch in kindlicher Gelassenheit zusammen gesetzet / darauf sich auch nicht geringe Hoffnung gezeiget / es würde sein und der Seinigen Wunsch erfüllet werden / indem ihm GOtt so viel Kräffte wieder verliehen / daß er / wie oberwehnet / den öffentlichen Gottesdienst besuchen / Sich des Heil. Abendmahls in der Kirchen wieder bedienen / auch seine Ampts-Geschäffte einiger massen wieder abwarten können.

Als aber die vorhin empfundene Beschwehrungen niemahs völlig cessiret / sondern wie obangeführet / sich wieder hefftiger und gefährlicher eingestellet; hat der seel. Mann ihm sofort die Rechnung gemacht / er werde aus den neuen Lager nicht wieder heraus kommen / und seinen GOtt öffters und hertzlich angeruffen / weil menschliche Hülffe nichts helffen wolte / so wolle Er doch mit seiner endlichen Hülffe nicht gar zu lange verweilen / sondern die schwehre Creutzes-Last ihm bald abnehmen.

Vorbereitung zu denselben zeitig gedacht / So hat Er insonderheit die obgedachte beym Anfang letzterer Kranckheit ihm zugestossene hefftige Cardialgien / als Vorboten des Todes angesehen / und deswegen nicht nur sein Hauß bestellet / sondern auch fürnehmlich durch eine gar wehmühtige Buß und Beichte sich auf seinen Krancken-Bette mit GOtt versöhnet / und seine Seele so wol mit dem süssen Trost der Vergebung der Sünden als dem Genuß des wahren Leibes und Blutes JEsu Christi kräfftigst gestärcket und sich zu einen seeligen Eingang in die Ewigkeit angeschicket.

Es ist leicht zu gedencken daß die aufrichtige Liebe zu dessen Ehe-Liebsten und grössesten Theils noch unerzogenen Kindern ihm ein hertzliches Verlangen erwecket / länger bey ihnen in dieser Welt zu bleiben / und vor deren Wolfahrt möglichst zu sorgen; Wie er denn dießfalls sein Gebet mit dem Gebet der Seinigen / jedoch in kindlicher Gelassenheit zusammen gesetzet / darauf sich auch nicht geringe Hoffnung gezeiget / es würde sein und der Seinigen Wunsch erfüllet werden / indem ihm GOtt so viel Kräffte wieder verliehen / daß er / wie oberwehnet / den öffentlichen Gottesdienst besuchen / Sich des Heil. Abendmahls in der Kirchen wieder bedienen / auch seine Ampts-Geschäffte einiger massen wieder abwarten können.

Als aber die vorhin empfundene Beschwehrungen niemahs völlig cessiret / sondern wie obangeführet / sich wieder hefftiger und gefährlicher eingestellet; hat der seel. Mann ihm sofort die Rechnung gemacht / er werde aus den neuen Lager nicht wieder heraus kommen / und seinen GOtt öffters und hertzlich angeruffen / weil menschliche Hülffe nichts helffen wolte / so wolle Er doch mit seiner endlichen Hülffe nicht gar zu lange verweilen / sondern die schwehre Creutzes-Last ihm bald abnehmen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0040" n="34"/>
Vorbereitung zu denselben zeitig                      gedacht / So hat Er insonderheit die obgedachte beym Anfang letzterer Kranckheit                      ihm zugestossene hefftige Cardialgien / als Vorboten des Todes angesehen / und                      deswegen nicht nur sein Hauß bestellet / sondern auch fürnehmlich durch eine gar                      wehmühtige Buß und Beichte sich auf seinen Krancken-Bette mit GOtt versöhnet /                      und seine Seele so wol mit dem süssen Trost der Vergebung der Sünden als dem                      Genuß des wahren Leibes und Blutes JEsu Christi kräfftigst gestärcket und sich                      zu einen seeligen Eingang in die Ewigkeit angeschicket.</p>
        <p>Es ist leicht zu gedencken daß die aufrichtige Liebe zu dessen Ehe-Liebsten und                      grössesten Theils noch unerzogenen Kindern ihm ein hertzliches Verlangen                      erwecket / länger bey ihnen in dieser Welt zu bleiben / und vor deren Wolfahrt                      möglichst zu sorgen; Wie er denn dießfalls sein Gebet mit dem Gebet der Seinigen                      / jedoch in kindlicher Gelassenheit zusammen gesetzet / darauf sich auch nicht                      geringe Hoffnung gezeiget / es würde sein und der Seinigen Wunsch erfüllet                      werden / indem ihm GOtt so viel Kräffte wieder verliehen / daß er / wie                      oberwehnet / den öffentlichen Gottesdienst besuchen / Sich des Heil. Abendmahls                      in der Kirchen wieder bedienen / auch seine Ampts-Geschäffte einiger massen                      wieder abwarten können.</p>
        <p>Als aber die vorhin empfundene Beschwehrungen niemahs völlig cessiret / sondern                      wie obangeführet / sich wieder hefftiger und gefährlicher eingestellet; hat der                      seel. Mann ihm sofort die Rechnung gemacht / er werde aus den neuen Lager nicht                      wieder heraus kommen / und seinen GOtt öffters und hertzlich angeruffen / weil                      menschliche Hülffe nichts helffen wolte / so wolle Er doch mit seiner endlichen                      Hülffe nicht gar zu lange verweilen / sondern die schwehre Creutzes-Last ihm                      bald abnehmen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[34/0040] Vorbereitung zu denselben zeitig gedacht / So hat Er insonderheit die obgedachte beym Anfang letzterer Kranckheit ihm zugestossene hefftige Cardialgien / als Vorboten des Todes angesehen / und deswegen nicht nur sein Hauß bestellet / sondern auch fürnehmlich durch eine gar wehmühtige Buß und Beichte sich auf seinen Krancken-Bette mit GOtt versöhnet / und seine Seele so wol mit dem süssen Trost der Vergebung der Sünden als dem Genuß des wahren Leibes und Blutes JEsu Christi kräfftigst gestärcket und sich zu einen seeligen Eingang in die Ewigkeit angeschicket. Es ist leicht zu gedencken daß die aufrichtige Liebe zu dessen Ehe-Liebsten und grössesten Theils noch unerzogenen Kindern ihm ein hertzliches Verlangen erwecket / länger bey ihnen in dieser Welt zu bleiben / und vor deren Wolfahrt möglichst zu sorgen; Wie er denn dießfalls sein Gebet mit dem Gebet der Seinigen / jedoch in kindlicher Gelassenheit zusammen gesetzet / darauf sich auch nicht geringe Hoffnung gezeiget / es würde sein und der Seinigen Wunsch erfüllet werden / indem ihm GOtt so viel Kräffte wieder verliehen / daß er / wie oberwehnet / den öffentlichen Gottesdienst besuchen / Sich des Heil. Abendmahls in der Kirchen wieder bedienen / auch seine Ampts-Geschäffte einiger massen wieder abwarten können. Als aber die vorhin empfundene Beschwehrungen niemahs völlig cessiret / sondern wie obangeführet / sich wieder hefftiger und gefährlicher eingestellet; hat der seel. Mann ihm sofort die Rechnung gemacht / er werde aus den neuen Lager nicht wieder heraus kommen / und seinen GOtt öffters und hertzlich angeruffen / weil menschliche Hülffe nichts helffen wolte / so wolle Er doch mit seiner endlichen Hülffe nicht gar zu lange verweilen / sondern die schwehre Creutzes-Last ihm bald abnehmen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/finen_damm_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/finen_damm_1716/40
Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der unbewegliche Damm der Gläubigen. Braunschweig, [1716], S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_damm_1716/40>, abgerufen am 21.11.2024.