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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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und er ihm einen Streich nach dem andern versetzte. O betrogner Menschen-Fraß / daß du auff das geringe Herkommen sahest! wer fraget doch groß darnach / wo das Getreyde gewachsen / wenns an sich nur gut ist. Die anmuhtige Viole riecht nichts destoweniger lieblich / ob sie schon an den niedrigsten Oertern und dunckeln Thälern wächset / dahingegen eine pralende Käyserkron mit ihrem Geruch keinen belustiget. Die niedrigen Gestirne haben in der Unter-Welt den stärcksten Einfluß / da hingegen von den Allerhöchsten Fixsternen wenig zuhoffen. So wird ja auch mancher zum Wechselbalg seines Geschlechts / und verunehret sein Wolgebohren-seyn mit übeln Verhalten. Da hingegen ein ander seinen geringen Stand durch sein preißwürdiges Bezeigen ansehnlicher macht. Da nun auch dieses letztere der Tod an dem Sehl. Hn. Physico wahrnehmen muste / was meynen Sie? Solte er wol nicht ihm schon vorlängst die Freude gewündschet haben die er itzo hat / da der gestorben / der so viel andere nicht wollen sterben lassen? Noch mehr mehrte sich der Haß des Todes gegen diesen Sehl. Verstorbenen / da derselbige zu einem Physico bey dieser wehrten Stadt bestellet worden / und also sich darauff verschwohren hatte / daß er dem Tode wolte Abbruch thun so viel er immer könte; Noch mehr da er ohnlängst auch zum Land-Physico wurde angenommen. Traun so sehr sich hierüber seine gute Freunde freueten / und ihn dazu häuffig Glück wünscheten / so verdrießlich war es dem Tode / denn ja alles darauff angesehen / daß der Todten-Gräber nicht viel zu thun haben / und der Tod nun nicht allein in der Stadt / sondern auch auff dem Lande gehindert werden solte / seine Sichel anzuschlagen. War ihm aber dieses zu einer Zeit ungelegen / so war es gewiß diese Zeit / da die ungesunde Witterung manchen auffs Bette wifft / und

und er ihm einen Streich nach dem andern versetzte. O betrogner Menschen-Fraß / daß du auff das geringe Herkommen sahest! wer fraget doch groß darnach / wo das Getreyde gewachsen / wenns an sich nur gut ist. Die anmuhtige Viole riecht nichts destoweniger lieblich / ob sie schon an den niedrigsten Oertern und dunckeln Thälern wächset / dahingegen eine pralende Käyserkron mit ihrem Geruch keinen belustiget. Die niedrigen Gestirne haben in der Unter-Welt den stärcksten Einfluß / da hingegen von den Allerhöchsten Fixsternen wenig zuhoffen. So wird ja auch mancher zum Wechselbalg seines Geschlechts / und verunehret sein Wolgebohren-seyn mit übeln Verhalten. Da hingegen ein ander seinen geringen Stand durch sein preißwürdiges Bezeigen ansehnlicher macht. Da nun auch dieses letztere der Tod an dem Sehl. Hn. Physico wahrnehmen muste / was meynen Sie? Solte er wol nicht ihm schon vorlängst die Freude gewündschet haben die er itzo hat / da der gestorben / der so viel andere nicht wollen sterben lassen? Noch mehr mehrte sich der Haß des Todes gegen diesen Sehl. Verstorbenen / da derselbige zu einem Physico bey dieser wehrten Stadt bestellet worden / und also sich darauff verschwohren hatte / daß er dem Tode wolte Abbruch thun so viel er immer könte; Noch mehr da er ohnlängst auch zum Land-Physico wurde angenommen. Traun so sehr sich hierüber seine gute Freunde freueten / und ihn dazu häuffig Glück wünscheten / so verdrießlich war es dem Tode / denn ja alles darauff angesehen / daß der Todten-Gräber nicht viel zu thun haben / und der Tod nun nicht allein in der Stadt / sondern auch auff dem Lande gehindert werden solte / seine Sichel anzuschlagen. War ihm aber dieses zu einer Zeit ungelegen / so war es gewiß diese Zeit / da die ungesunde Witterung manchen auffs Bette wifft / und

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                     wenns an sich nur gut ist. Die anmuhtige Viole riecht nichts destoweniger
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[5/0011] und er ihm einen Streich nach dem andern versetzte. O betrogner Menschen-Fraß / daß du auff das geringe Herkommen sahest! wer fraget doch groß darnach / wo das Getreyde gewachsen / wenns an sich nur gut ist. Die anmuhtige Viole riecht nichts destoweniger lieblich / ob sie schon an den niedrigsten Oertern und dunckeln Thälern wächset / dahingegen eine pralende Käyserkron mit ihrem Geruch keinen belustiget. Die niedrigen Gestirne haben in der Unter-Welt den stärcksten Einfluß / da hingegen von den Allerhöchsten Fixsternen wenig zuhoffen. So wird ja auch mancher zum Wechselbalg seines Geschlechts / und verunehret sein Wolgebohren-seyn mit übeln Verhalten. Da hingegen ein ander seinen geringen Stand durch sein preißwürdiges Bezeigen ansehnlicher macht. Da nun auch dieses letztere der Tod an dem Sehl. Hn. Physico wahrnehmen muste / was meynen Sie? Solte er wol nicht ihm schon vorlängst die Freude gewündschet haben die er itzo hat / da der gestorben / der so viel andere nicht wollen sterben lassen? Noch mehr mehrte sich der Haß des Todes gegen diesen Sehl. Verstorbenen / da derselbige zu einem Physico bey dieser wehrten Stadt bestellet worden / und also sich darauff verschwohren hatte / daß er dem Tode wolte Abbruch thun so viel er immer könte; Noch mehr da er ohnlängst auch zum Land-Physico wurde angenommen. Traun so sehr sich hierüber seine gute Freunde freueten / und ihn dazu häuffig Glück wünscheten / so verdrießlich war es dem Tode / denn ja alles darauff angesehen / daß der Todten-Gräber nicht viel zu thun haben / und der Tod nun nicht allein in der Stadt / sondern auch auff dem Lande gehindert werden solte / seine Sichel anzuschlagen. War ihm aber dieses zu einer Zeit ungelegen / so war es gewiß diese Zeit / da die ungesunde Witterung manchen auffs Bette wifft / und

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/11>, abgerufen am 21.11.2024.