Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.aber noch nie zu solchen Kräfften bringen können / als ich jetzo durch GOttes Gnade thun kan / und gewiß / ich finde es probat und gut. Sie vergönnen mir denn kürtzlich zu erweisen / daß die Geduld das beste Pflaster unsers Seel. Herrn Bocksbergs gewesen. Da dieser Seel. Mann Anno 1653. den 5. Aprilis vor 49. Jahren in dieses allgemeine Lazareth und Krancken-Hauß / ich meyne die Welt / eingetretten / war Er / wie alle Adams-Kinder / voller Wunden und Gebrechen / Ihm wurde aber bald ein heilendes Pflaster bereitet / und das Wort GOttes / welches alles heilet / heilete Ihn. Von der Zeit an wurde Ihm durch fleißige Erziehung zum Christenthum gezeiget / wie Er sich vor neuen Wunden des Gewissens hüten / doch auch dabey die Ingredientien angewiesen / woraus Er Ihm wieder ein Pflaster bereiten können / seine Seele damit zu heilen / wenn Er ja dieselbe mit vorsetzlichen Sünden beschädiget hätte / dessen Er sich denn auch durch sein gantzes Leben biß in den Tod wol zu bedienen wuste. Denn ob Er gleich das Zeugniß eines redlichen / dienstfertigen und aufrichtigen Gemühts von denen hat / welche mehr mit Ihm umgegangen / so ist doch nicht zu leugnen / und hat Ers selbst nicht geleugnet / daß Er seinem Gewissen manche tödtliche Wunde geschlagen; Doch sind dieselbe nun alle mit Christi Blut geheilet / und müsse ferne von uns seyn / dieselbe wieder auffzureissen. Indessen hat Er das talentum, welches Ihm GOtt in seinem Beruff gegeben / wol und rühmlich angewandt. Denn nachdem Ihm die Zuneigung zur Chirurgie von seinen Eltern und Vor-Eltern / welche bey die 200. Jahr her solche Profession gehabt / gleichsam angebohren / so hat Er aber noch nie zu solchen Kräfften bringen können / als ich jetzo durch GOttes Gnade thun kan / und gewiß / ich finde es probat und gut. Sie vergönnen mir denn kürtzlich zu erweisen / daß die Geduld das beste Pflaster unsers Seel. Herrn Bocksbergs gewesen. Da dieser Seel. Mann Anno 1653. den 5. Aprilis vor 49. Jahren in dieses allgemeine Lazareth und Krancken-Hauß / ich meyne die Welt / eingetretten / war Er / wie alle Adams-Kinder / voller Wunden und Gebrechen / Ihm wurde aber bald ein heilendes Pflaster bereitet / und das Wort GOttes / welches alles heilet / heilete Ihn. Von der Zeit an wurde Ihm durch fleißige Erziehung zum Christenthum gezeiget / wie Er sich vor neuen Wunden des Gewissens hüten / doch auch dabey die Ingredientien angewiesen / woraus Er Ihm wieder ein Pflaster bereiten können / seine Seele damit zu heilen / wenn Er ja dieselbe mit vorsetzlichen Sünden beschädiget hätte / dessen Er sich denn auch durch sein gantzes Leben biß in den Tod wol zu bedienen wuste. Denn ob Er gleich das Zeugniß eines redlichen / dienstfertigen und aufrichtigen Gemühts von denen hat / welche mehr mit Ihm umgegangen / so ist doch nicht zu leugnen / und hat Ers selbst nicht geleugnet / daß Er seinem Gewissen manche tödtliche Wunde geschlagen; Doch sind dieselbe nun alle mit Christi Blut geheilet / und müsse ferne von uns seyn / dieselbe wieder auffzureissen. Indessen hat Er das talentum, welches Ihm GOtt in seinem Beruff gegeben / wol und rühmlich angewandt. Denn nachdem Ihm die Zuneigung zur Chirurgie von seinen Eltern und Vor-Eltern / welche bey die 200. Jahr her solche Profession gehabt / gleichsam angebohren / so hat Er <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0139" n="133"/> aber noch nie zu solchen Kräfften bringen können / als ich jetzo durch GOttes Gnade thun kan / und gewiß / ich finde es probat und gut. Sie vergönnen mir denn kürtzlich zu erweisen / daß die Geduld das beste Pflaster unsers Seel. Herrn Bocksbergs gewesen. Da dieser Seel. Mann Anno 1653. den 5. Aprilis vor 49. Jahren in dieses allgemeine Lazareth und Krancken-Hauß / ich meyne die Welt / eingetretten / war Er / wie alle Adams-Kinder / voller Wunden und Gebrechen / Ihm wurde aber bald ein heilendes Pflaster bereitet / und das Wort GOttes / welches alles heilet / heilete Ihn. Von der Zeit an wurde Ihm durch fleißige Erziehung zum Christenthum gezeiget / wie Er sich vor neuen Wunden des Gewissens hüten / doch auch dabey die Ingredientien angewiesen / woraus Er Ihm wieder ein Pflaster bereiten können / seine Seele damit zu heilen / wenn Er ja dieselbe mit vorsetzlichen Sünden beschädiget hätte / dessen Er sich denn auch durch sein gantzes Leben biß in den Tod wol zu bedienen wuste. Denn ob Er gleich das Zeugniß eines redlichen / dienstfertigen und aufrichtigen Gemühts von denen hat / welche mehr mit Ihm umgegangen / so ist doch nicht zu leugnen / und hat Ers selbst nicht geleugnet / daß Er seinem Gewissen manche tödtliche Wunde geschlagen; Doch sind dieselbe nun alle mit Christi Blut geheilet / und müsse ferne von uns seyn / dieselbe wieder auffzureissen. Indessen hat Er das talentum, welches Ihm GOtt in seinem Beruff gegeben / wol und rühmlich angewandt. Denn nachdem Ihm die Zuneigung zur Chirurgie von seinen Eltern und Vor-Eltern / welche bey die 200. Jahr her solche Profession gehabt / gleichsam angebohren / so hat Er </p> </div> </body> </text> </TEI> [133/0139]
aber noch nie zu solchen Kräfften bringen können / als ich jetzo durch GOttes Gnade thun kan / und gewiß / ich finde es probat und gut. Sie vergönnen mir denn kürtzlich zu erweisen / daß die Geduld das beste Pflaster unsers Seel. Herrn Bocksbergs gewesen. Da dieser Seel. Mann Anno 1653. den 5. Aprilis vor 49. Jahren in dieses allgemeine Lazareth und Krancken-Hauß / ich meyne die Welt / eingetretten / war Er / wie alle Adams-Kinder / voller Wunden und Gebrechen / Ihm wurde aber bald ein heilendes Pflaster bereitet / und das Wort GOttes / welches alles heilet / heilete Ihn. Von der Zeit an wurde Ihm durch fleißige Erziehung zum Christenthum gezeiget / wie Er sich vor neuen Wunden des Gewissens hüten / doch auch dabey die Ingredientien angewiesen / woraus Er Ihm wieder ein Pflaster bereiten können / seine Seele damit zu heilen / wenn Er ja dieselbe mit vorsetzlichen Sünden beschädiget hätte / dessen Er sich denn auch durch sein gantzes Leben biß in den Tod wol zu bedienen wuste. Denn ob Er gleich das Zeugniß eines redlichen / dienstfertigen und aufrichtigen Gemühts von denen hat / welche mehr mit Ihm umgegangen / so ist doch nicht zu leugnen / und hat Ers selbst nicht geleugnet / daß Er seinem Gewissen manche tödtliche Wunde geschlagen; Doch sind dieselbe nun alle mit Christi Blut geheilet / und müsse ferne von uns seyn / dieselbe wieder auffzureissen. Indessen hat Er das talentum, welches Ihm GOtt in seinem Beruff gegeben / wol und rühmlich angewandt. Denn nachdem Ihm die Zuneigung zur Chirurgie von seinen Eltern und Vor-Eltern / welche bey die 200. Jahr her solche Profession gehabt / gleichsam angebohren / so hat Er
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