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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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blen wären. Sie schaffte in dieses Haus durch fleißige Betrachtung des Göttl. Worts / die Erkentniß Ihres Erlösers; Gewiß ein Hausgeraht / welches Ihr in ihrem Tod-Bette wol zustatten kam; Den Zieraht der herrlichen Christen-Tugenden / als welchem Sie sich freylich Ihren Nahmen gemäß als eine rechte Agnesa, ein rechtes Schäflein Christi / aufgeführet; Da Sie wie ein Schäflein friedlich / nutzbahr und geduldig gewesen; Ja wie wol Sie sich dieses Hausrahts der Geduld bedienen müssen / wird denen bekandt seyn / welche besser wissen als ich / wie viel Ihr in Ihren ohne dem so traurigen Wittwenstande die böse Welt und die Unart gewisser Leute in den Weg gelegt. So daß ich wol unter Ihr brauchbahres Hausgeraht Ihre Thränen zehlen mag / nicht nur die Buß-Thränen / sondern auch die / welchedas mannigfaltige Creutz und insonderheit die schmertzliche Kranckheit heraus gepresset. Daher Sie denn wol Uhrsach gehabt an ein solches Hausgeraht zu dencken / dessen Sie sich nicht eher / als wenn Sie todt / gebrauchen könte. Ein solches Hausgeraht / welches Ihr zum letzten Hause / zur letzten Wohnung werden solte / der Todten-Sarck. Ein Anhältischer Fürst soll nach Anmerckung eines belesenen Mannes anno 1560. einer jungen Gräffinn zu Meißen ein Gemählde geschencket haben / darauf ein Sarck gestanden / und um denselben Hirnschedel / Knochen-Schauffeln nebst allerhand schönen Sprüchen / um dieselbe zu stetigen Todes-Gedancken zuveranlassen. Die Seel. Fr. Druden hat sich selbst mit dem Anlaß zu solchen Gedancken beschencket / da Sie nicht nur 5 Jahr wie Keyser Maximilianus, nicht nur 10 Jahr wie jene vornehme Matron in Dreßden / sondern 20 Jahr Ihren eige-

blen wären. Sie schaffte in dieses Haus durch fleißige Betrachtung des Göttl. Worts / die Erkentniß Ihres Erlösers; Gewiß ein Hausgeraht / welches Ihr in ihrem Tod-Bette wol zustatten kam; Den Zieraht der herrlichen Christen-Tugenden / als welchem Sie sich freylich Ihren Nahmen gemäß als eine rechte Agnesa, ein rechtes Schäflein Christi / aufgeführet; Da Sie wie ein Schäflein friedlich / nutzbahr und geduldig gewesen; Ja wie wol Sie sich dieses Hausrahts der Geduld bedienen müssen / wird denen bekandt seyn / welche besser wissen als ich / wie viel Ihr in Ihren ohne dem so traurigen Wittwenstande die böse Welt und die Unart gewisser Leute in den Weg gelegt. So daß ich wol unter Ihr brauchbahres Hausgeraht Ihre Thränen zehlen mag / nicht nur die Buß-Thränen / sondern auch die / welchedas mannigfaltige Creutz und insonderheit die schmertzliche Kranckheit heraus gepresset. Daher Sie denn wol Uhrsach gehabt an ein solches Hausgeraht zu dencken / dessen Sie sich nicht eher / als wenn Sie todt / gebrauchen könte. Ein solches Hausgeraht / welches Ihr zum letzten Hause / zur letzten Wohnung werden solte / der Todten-Sarck. Ein Anhältischer Fürst soll nach Anmerckung eines belesenen Mannes anno 1560. einer jungen Gräffinn zu Meißen ein Gemählde geschencket haben / darauf ein Sarck gestanden / und um denselben Hirnschedel / Knochen-Schauffeln nebst allerhand schönen Sprüchen / um dieselbe zu stetigen Todes-Gedancken zuveranlassen. Die Seel. Fr. Druden hat sich selbst mit dem Anlaß zu solchen Gedancken beschencket / da Sie nicht nur 5 Jahr wie Keyser Maximilianus, nicht nur 10 Jahr wie jene vornehme Matron in Dreßden / sondern 20 Jahr Ihren eige-

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                     welchem Sie sich freylich Ihren Nahmen gemäß als eine rechte Agnesa, ein rechtes
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                     und geduldig gewesen; Ja wie wol Sie sich dieses Hausrahts der Geduld bedienen
                     müssen / wird denen bekandt seyn / welche besser wissen als ich / wie viel Ihr
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                     gewisser Leute in den Weg gelegt. So daß ich wol unter Ihr brauchbahres
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                     letzten Wohnung werden solte / der Todten-Sarck. Ein Anhältischer Fürst soll
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[152/0158] blen wären. Sie schaffte in dieses Haus durch fleißige Betrachtung des Göttl. Worts / die Erkentniß Ihres Erlösers; Gewiß ein Hausgeraht / welches Ihr in ihrem Tod-Bette wol zustatten kam; Den Zieraht der herrlichen Christen-Tugenden / als welchem Sie sich freylich Ihren Nahmen gemäß als eine rechte Agnesa, ein rechtes Schäflein Christi / aufgeführet; Da Sie wie ein Schäflein friedlich / nutzbahr und geduldig gewesen; Ja wie wol Sie sich dieses Hausrahts der Geduld bedienen müssen / wird denen bekandt seyn / welche besser wissen als ich / wie viel Ihr in Ihren ohne dem so traurigen Wittwenstande die böse Welt und die Unart gewisser Leute in den Weg gelegt. So daß ich wol unter Ihr brauchbahres Hausgeraht Ihre Thränen zehlen mag / nicht nur die Buß-Thränen / sondern auch die / welchedas mannigfaltige Creutz und insonderheit die schmertzliche Kranckheit heraus gepresset. Daher Sie denn wol Uhrsach gehabt an ein solches Hausgeraht zu dencken / dessen Sie sich nicht eher / als wenn Sie todt / gebrauchen könte. Ein solches Hausgeraht / welches Ihr zum letzten Hause / zur letzten Wohnung werden solte / der Todten-Sarck. Ein Anhältischer Fürst soll nach Anmerckung eines belesenen Mannes anno 1560. einer jungen Gräffinn zu Meißen ein Gemählde geschencket haben / darauf ein Sarck gestanden / und um denselben Hirnschedel / Knochen-Schauffeln nebst allerhand schönen Sprüchen / um dieselbe zu stetigen Todes-Gedancken zuveranlassen. Die Seel. Fr. Druden hat sich selbst mit dem Anlaß zu solchen Gedancken beschencket / da Sie nicht nur 5 Jahr wie Keyser Maximilianus, nicht nur 10 Jahr wie jene vornehme Matron in Dreßden / sondern 20 Jahr Ihren eige-

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/158>, abgerufen am 23.11.2024.