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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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dult / waren gnug solches alles zu überwinden. Und biß dahin war nun die Lebens-Reise glücklich gebracht; nun stund es auf den Schluß / er solte noch eine Reise thun / wohin? Ins Vaterland. Hiernach aber keinen Fuß aus der Stelle setzen / sondern die gantze Reise zu Hause vollenbringen. Ja je matter sein Hertz / je schwächer seine Füsse zu werden begunten / je näher kam er zum Zweck; und mag ich das Krancken-Bette / darauff Gott ihm geworffen / wol das caput bonae spei nennen. Denn da es dahin mit ihm kam / daß er niederlag / richtete sich seine Hoffnung desto muthiger auf / und sahe nach den Hafen aus / wie nahe er denselben kommen wäre. Er merckte aber / daß der Weg nicht mehr frrne wäre / und seine Seele nunmehr auf den Scheideweg treten solte / der zur Ewigkeit führete / drum verlangete er von mir einen Paß vor dieselbe / damit sie der Sünden und den Satan / welche ihr den Eingang zum Himmel streitig machen wolten / das Maul stopffen könte. Auff bezeigte auffrichtige Busse ertheilte ich ihm solchen vermittelst der H. Absolution und Vergebung seiner Sünden: den theuren Zehrpfennig des Leibes und Blutes JEsu CHristi wolte ich ihm auch nicht versagen. Und da nun der Sehl. zu seiner Reise sich der gestalt geschickt hat / fehlete nichts mehr / als daß GOtt dem Tode / den ich wol den letzten postillion nennen mag / Ordre gab den Sehl. Hrn. Pfennigsack abzuholen. Unterdessen daß sich dieser verzögerte / unterhielt er seine Seele aus dem besten Reisebuch / dem Worte GOttes / er stellete mit ihr gleichsam lectiones Geographicas oder vielmehr Uranographicas an / und ergetzte sie mit der Beschreibung des Himmlischen Canaans / darin sie bald ihren Einzug halten wolte. Ich habe es aus seinem Munde gehöret / was vor Freude sein Hertz sich machte auff das Sehl. Anschauen seines GOttes / welches er

dult / waren gnug solches alles zu überwinden. Und biß dahin war nun die Lebens-Reise glücklich gebracht; nun stund es auf den Schluß / er solte noch eine Reise thun / wohin? Ins Vaterland. Hiernach aber keinen Fuß aus der Stelle setzen / sondern die gantze Reise zu Hause vollenbringen. Ja je matter sein Hertz / je schwächer seine Füsse zu werden begunten / je näher kam er zum Zweck; und mag ich das Krancken-Bette / darauff Gott ihm geworffen / wol das caput bonae spei nennen. Denn da es dahin mit ihm kam / daß er niederlag / richtete sich seine Hoffnung desto muthiger auf / und sahe nach den Hafen aus / wie nahe er denselben kom̃en wäre. Er merckte aber / daß der Weg nicht mehr frrne wäre / und seine Seele nunmehr auf den Scheideweg treten solte / der zur Ewigkeit führete / drum verlangete er von mir einen Paß vor dieselbe / damit sie der Sünden und den Satan / welche ihr den Eingang zum Himmel streitig machen wolten / das Maul stopffen könte. Auff bezeigte auffrichtige Busse ertheilte ich ihm solchen vermittelst der H. Absolution und Vergebung seiner Sünden: den theuren Zehrpfennig des Leibes und Blutes JEsu CHristi wolte ich ihm auch nicht versagen. Und da nun der Sehl. zu seiner Reise sich der gestalt geschickt hat / fehlete nichts mehr / als daß GOtt dem Tode / den ich wol den letzten postillion nennen mag / Ordre gab den Sehl. Hrn. Pfennigsack abzuholen. Unterdessen daß sich dieser verzögerte / unterhielt er seine Seele aus dem besten Reisebuch / dem Worte GOttes / er stellete mit ihr gleichsam lectiones Geographicas oder vielmehr Uranographicas an / und ergetzte sie mit der Beschreibung des Him̃lischen Canaans / darin sie bald ihren Einzug halten wolte. Ich habe es aus seinem Munde gehöret / was vor Freude sein Hertz sich machte auff das Sehl. Anschauen seines GOttes / welches er

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                     Hiernach aber keinen Fuß aus der Stelle setzen / sondern die gantze Reise zu
                     Hause vollenbringen. Ja je matter sein Hertz / je schwächer seine Füsse zu
                     werden begunten / je näher kam er zum Zweck; und mag ich das Krancken-Bette /
                     darauff Gott ihm geworffen / wol das caput bonae spei nennen. Denn da es dahin
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                     Absolution und Vergebung seiner Sünden: den theuren Zehrpfennig des Leibes und
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                     dem Tode / den ich wol den letzten postillion nennen mag / Ordre gab den Sehl.
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[32/0038] dult / waren gnug solches alles zu überwinden. Und biß dahin war nun die Lebens-Reise glücklich gebracht; nun stund es auf den Schluß / er solte noch eine Reise thun / wohin? Ins Vaterland. Hiernach aber keinen Fuß aus der Stelle setzen / sondern die gantze Reise zu Hause vollenbringen. Ja je matter sein Hertz / je schwächer seine Füsse zu werden begunten / je näher kam er zum Zweck; und mag ich das Krancken-Bette / darauff Gott ihm geworffen / wol das caput bonae spei nennen. Denn da es dahin mit ihm kam / daß er niederlag / richtete sich seine Hoffnung desto muthiger auf / und sahe nach den Hafen aus / wie nahe er denselben kom̃en wäre. Er merckte aber / daß der Weg nicht mehr frrne wäre / und seine Seele nunmehr auf den Scheideweg treten solte / der zur Ewigkeit führete / drum verlangete er von mir einen Paß vor dieselbe / damit sie der Sünden und den Satan / welche ihr den Eingang zum Himmel streitig machen wolten / das Maul stopffen könte. Auff bezeigte auffrichtige Busse ertheilte ich ihm solchen vermittelst der H. Absolution und Vergebung seiner Sünden: den theuren Zehrpfennig des Leibes und Blutes JEsu CHristi wolte ich ihm auch nicht versagen. Und da nun der Sehl. zu seiner Reise sich der gestalt geschickt hat / fehlete nichts mehr / als daß GOtt dem Tode / den ich wol den letzten postillion nennen mag / Ordre gab den Sehl. Hrn. Pfennigsack abzuholen. Unterdessen daß sich dieser verzögerte / unterhielt er seine Seele aus dem besten Reisebuch / dem Worte GOttes / er stellete mit ihr gleichsam lectiones Geographicas oder vielmehr Uranographicas an / und ergetzte sie mit der Beschreibung des Him̃lischen Canaans / darin sie bald ihren Einzug halten wolte. Ich habe es aus seinem Munde gehöret / was vor Freude sein Hertz sich machte auff das Sehl. Anschauen seines GOttes / welches er

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/38>, abgerufen am 21.11.2024.