Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715.Nun M. A. ich meyne ihr seyd überzeuget / daß ein Christ nichts als GOTT begehren müsse. So last denn auch bey euch eine heilige GOttes-Begierde spühren; Stillet eure Begierden / löschet den Durst eurer Seelen / nicht mit solchen Dingen / welche dazu nicht tüchtig sind / sondern eure Seele dürste nach GOtt nach dem lebendigen GOtt. Davids Wundsch sey euer Wundsch: Ach wenn werde ich dahin kommen / daß ich GOttes Angesicht schaue. Ists nicht ein grosses / daß uns erlaubt ist GOTT das höchste Gut zu begehren / nach dem lebendigen GOtt zu dürsten? Ja daß uns GOTT selbsten lässet zuruffen: Jes. LV, 1.Wolan / alle die ihr durstig seyd kommt her zum Wasser? Ists nicht ein grosses / daß GOTT das höchste Gut sich um einen so geringen Preiß uns anbietet / wir sollen nur sein begehren / wir sollen nur nach Ihm dürsten? Ach GOTT erwecke du selbst in unsern Hertzen diß heilige Begehren / mache uns dürsten nach deiner Gnade. Ihr aber M. A. schaffet hinaus aus eurem Hertzen alle sündliche Begierden / allen Durst nach eitelen / irrdischen und vergänglichen Dingen. So lange die Num. XI, 15.Israeliten Lust hatten zu dem Knoblauch Egyptens / hungerte sie nicht nach den Manna. Nach GOTT und der Welt zugleich hungern ist gantz unmüglich! 1. Joh. II, 15.Habt nicht lieb die Welt / noch was in der Welt ist. Johannes verwehret eben nicht / daß man was habe von der Welt / sondern das Liebhaben der Welt verbietet er; das embsige Tichten und Trachten nach den Zeitlichen / denn bey solchem Durst muß sich der Durst nach GOTT verliehren. Es ist aber höchst-gefährlich Nun M. A. ich meyne ihr seyd überzeuget / daß ein Christ nichts als GOTT begehren müsse. So last denn auch bey euch eine heilige GOttes-Begierde spühren; Stillet eure Begierden / löschet den Durst eurer Seelen / nicht mit solchen Dingen / welche dazu nicht tüchtig sind / sondern eure Seele dürste nach GOtt nach dem lebendigen GOtt. Davids Wundsch sey euer Wundsch: Ach wenn werde ich dahin kommen / daß ich GOttes Angesicht schaue. Ists nicht ein grosses / daß uns erlaubt ist GOTT das höchste Gut zu begehren / nach dem lebendigen GOtt zu dürsten? Ja daß uns GOTT selbsten lässet zuruffen: Jes. LV, 1.Wolan / alle die ihr durstig seyd kommt her zum Wasser? Ists nicht ein grosses / daß GOTT das höchste Gut sich um einen so geringen Preiß uns anbietet / wir sollen nur sein begehren / wir sollen nur nach Ihm dürsten? Ach GOTT erwecke du selbst in unsern Hertzen diß heilige Begehren / mache uns dürsten nach deiner Gnade. Ihr aber M. A. schaffet hinaus aus eurem Hertzen alle sündliche Begierden / allen Durst nach eitelen / irrdischen und vergänglichen Dingen. So lange die Num. XI, 15.Israeliten Lust hatten zu dem Knoblauch Egyptens / hungerte sie nicht nach den Manna. Nach GOTT und der Welt zugleich hungern ist gantz unmüglich! 1. Joh. II, 15.Habt nicht lieb die Welt / noch was in der Welt ist. Johannes verwehret eben nicht / daß man was habe von der Welt / sondern das Liebhaben der Welt verbietet er; das embsige Tichten und Trachten nach den Zeitlichen / denn bey solchem Durst muß sich der Durst nach GOTT verliehren. Es ist aber höchst-gefährlich <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0028" n="22"/> <p>Nun M. A. ich meyne ihr seyd überzeuget / daß ein Christ nichts als GOTT begehren müsse. So last denn auch bey euch eine heilige GOttes-Begierde spühren; Stillet eure Begierden / löschet den Durst eurer Seelen / nicht mit solchen Dingen / welche dazu nicht tüchtig sind / sondern eure Seele dürste nach GOtt nach dem lebendigen GOtt. Davids Wundsch sey euer Wundsch: Ach wenn werde ich dahin kommen / daß ich GOttes Angesicht schaue. Ists nicht ein grosses / daß uns erlaubt ist GOTT das höchste Gut zu begehren / nach dem lebendigen GOtt zu dürsten? Ja daß uns GOTT selbsten lässet zuruffen: <note place="left"><hi rendition="#i">Jes. LV, 1.</hi></note>Wolan / alle die ihr durstig seyd kommt her zum Wasser? Ists nicht ein grosses / daß GOTT das höchste Gut sich um einen so geringen Preiß uns anbietet / wir sollen nur sein begehren / wir sollen nur nach Ihm dürsten? Ach GOTT erwecke du selbst in unsern Hertzen diß heilige Begehren / mache uns dürsten nach deiner Gnade.</p> <p>Ihr aber M. A. schaffet hinaus aus eurem Hertzen alle sündliche Begierden / allen Durst nach eitelen / irrdischen und vergänglichen Dingen. So lange die <note place="left"><hi rendition="#i">Num. XI, 15.</hi></note>Israeliten Lust hatten zu dem Knoblauch Egyptens / hungerte sie nicht nach den Manna. Nach GOTT und der Welt zugleich hungern ist gantz unmüglich! <note place="left"><hi rendition="#i">1. Joh. II, 15.</hi></note>Habt nicht lieb die Welt / noch was in der Welt ist. Johannes verwehret eben nicht / daß man was habe von der Welt / sondern das Liebhaben der Welt verbietet er; das embsige Tichten und Trachten nach den Zeitlichen / denn bey solchem Durst muß sich der Durst nach GOTT verliehren. Es ist aber höchst-gefährlich </p> </div> </body> </text> </TEI> [22/0028]
Nun M. A. ich meyne ihr seyd überzeuget / daß ein Christ nichts als GOTT begehren müsse. So last denn auch bey euch eine heilige GOttes-Begierde spühren; Stillet eure Begierden / löschet den Durst eurer Seelen / nicht mit solchen Dingen / welche dazu nicht tüchtig sind / sondern eure Seele dürste nach GOtt nach dem lebendigen GOtt. Davids Wundsch sey euer Wundsch: Ach wenn werde ich dahin kommen / daß ich GOttes Angesicht schaue. Ists nicht ein grosses / daß uns erlaubt ist GOTT das höchste Gut zu begehren / nach dem lebendigen GOtt zu dürsten? Ja daß uns GOTT selbsten lässet zuruffen: Wolan / alle die ihr durstig seyd kommt her zum Wasser? Ists nicht ein grosses / daß GOTT das höchste Gut sich um einen so geringen Preiß uns anbietet / wir sollen nur sein begehren / wir sollen nur nach Ihm dürsten? Ach GOTT erwecke du selbst in unsern Hertzen diß heilige Begehren / mache uns dürsten nach deiner Gnade.
Jes. LV, 1. Ihr aber M. A. schaffet hinaus aus eurem Hertzen alle sündliche Begierden / allen Durst nach eitelen / irrdischen und vergänglichen Dingen. So lange die Israeliten Lust hatten zu dem Knoblauch Egyptens / hungerte sie nicht nach den Manna. Nach GOTT und der Welt zugleich hungern ist gantz unmüglich! Habt nicht lieb die Welt / noch was in der Welt ist. Johannes verwehret eben nicht / daß man was habe von der Welt / sondern das Liebhaben der Welt verbietet er; das embsige Tichten und Trachten nach den Zeitlichen / denn bey solchem Durst muß sich der Durst nach GOTT verliehren. Es ist aber höchst-gefährlich
Num. XI, 15.
1. Joh. II, 15.
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