Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

solche unvergnügliche / unbeständige / nicht beruhigende / folglich nicht glückseelig machende Dinge begehren solte! Wolt ihrs thun ihr Welt-Gesinnete / so sage ich euch aus Jacob. IV, 2. Ihr seyd begierig / und erlangets damit nicht. Es wird euch gehen / wie einen Krancken / welcher diese oder jene Speise begehret / und meinet daran wolle er sich erquicken / wenn er sie aber kriegt / eckelt ihm davor / und mag sie nicht kosten. Kommt euch Welt-Verliebten solcher Eckel / kommt der bittere Geschmack nicht gleich / so wird er kommen / wenn ihr der Süßigkeit und des Trostes am meisten bedürfftig wäret. Darum begehret ein Christ billig das was ihn recht glückseelig machen kan / das ist GOtt das höchstePs. CXLIV, 15. Gen. XVII, 1. Gut. Wol dem Volck des der HErr ein GOtt ist. Der ist Deus sufficientiae, der ist die rechte Vergnügung / die rechte Beruhigung. Darum sagt David: Revertere in requiem anima mea. Sey nun wieder zufrieden / sey ruhig meine SeelePs. CXVI, 17. / denn der HERR thut dir guts. Er ist der Brunn des Lebens / darinn die Seele sich nicht allein träncken / sondern so zu reden baden kan. Er allein ist das was besser ist als unsre Seele / und dadurch kan sie denn auch verbessert werden; Er ist das bonum in quo omnia bona, das Gut / in welchem alles gut.

Und noch eins: Wann wir etwas begehren / so begehren wir ja billig das / was beständig und ewig ist. Ewig ist das beste Glied an der Kette der Glückseeligkeit; Das finden wir bey GOtt / der verheist ein ewiges Leben; BeyJoh. X, 28. dem ist Freude die Fülle / und lieblich Wesen zuPs. XVI. seiner rechten ewiglich. Und das ist die VerheissungJoh. II, 26. / die Er uns verheissen hat / das ewige Leben.

solche unvergnügliche / unbeständige / nicht beruhigende / folglich nicht glückseelig machende Dinge begehren solte! Wolt ihrs thun ihr Welt-Gesinnete / so sage ich euch aus Jacob. IV, 2. Ihr seyd begierig / und erlangets damit nicht. Es wird euch gehen / wie einen Krancken / welcher diese oder jene Speise begehret / und meinet daran wolle er sich erquicken / wenn er sie aber kriegt / eckelt ihm davor / und mag sie nicht kosten. Kommt euch Welt-Verliebten solcher Eckel / kommt der bittere Geschmack nicht gleich / so wird er kommen / wenn ihr der Süßigkeit und des Trostes am meisten bedürfftig wäret. Darum begehret ein Christ billig das was ihn recht glückseelig machen kan / das ist GOtt das höchstePs. CXLIV, 15. Gen. XVII, 1. Gut. Wol dem Volck des der HErr ein GOtt ist. Der ist Deus sufficientiae, der ist die rechte Vergnügung / die rechte Beruhigung. Darum sagt David: Revertere in requiem anima mea. Sey nun wieder zufrieden / sey ruhig meine SeelePs. CXVI, 17. / denn der HERR thut dir guts. Er ist der Brunn des Lebens / darinn die Seele sich nicht allein träncken / sondern so zu reden baden kan. Er allein ist das was besser ist als unsre Seele / und dadurch kan sie denn auch verbessert werden; Er ist das bonum in quo omnia bona, das Gut / in welchem alles gut.

Und noch eins: Wann wir etwas begehren / so begehren wir ja billig das / was beständig und ewig ist. Ewig ist das beste Glied an der Kette der Glückseeligkeit; Das finden wir bey GOtt / der verheist ein ewiges Leben; BeyJoh. X, 28. dem ist Freude die Fülle / und lieblich Wesen zuPs. XVI. seiner rechten ewiglich. Und das ist die VerheissungJoh. II, 26. / die Er uns verheissen hat / das ewige Leben.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0027" n="21"/>
solche unvergnügliche / unbeständige                      / nicht beruhigende / folglich nicht glückseelig machende Dinge begehren solte!                      Wolt ihrs thun ihr Welt-Gesinnete / so sage ich euch aus Jacob. IV, 2. Ihr seyd                      begierig / und erlangets damit nicht. Es wird euch gehen / wie einen Krancken /                      welcher diese oder jene Speise begehret / und meinet daran wolle er sich                      erquicken / wenn er sie aber kriegt / eckelt ihm davor / und mag sie nicht                      kosten. Kommt euch Welt-Verliebten solcher Eckel / kommt der bittere Geschmack                      nicht gleich / so wird er kommen / wenn ihr der Süßigkeit und des Trostes am                      meisten bedürfftig wäret. Darum begehret ein Christ billig das was ihn recht                      glückseelig machen kan / das ist GOtt das höchste<note place="right"><hi rendition="#i">Ps. CXLIV, 15. Gen. XVII, 1.</hi></note> Gut. Wol dem                      Volck des der HErr ein GOtt ist. Der ist Deus sufficientiae, der ist die rechte                      Vergnügung / die rechte Beruhigung. Darum sagt David: Revertere in requiem anima                      mea. Sey nun wieder zufrieden / sey ruhig meine Seele<note place="right"><hi rendition="#i">Ps. CXVI, 17.</hi></note> / denn der HERR thut dir                      guts. Er ist der Brunn des Lebens / darinn die Seele sich nicht allein träncken                      / sondern so zu reden baden kan. Er allein ist das was besser ist als unsre                      Seele / und dadurch kan sie denn auch verbessert werden; Er ist das bonum in quo                      omnia bona, das Gut / in welchem alles gut.</p>
        <p>Und noch eins: Wann wir etwas begehren / so begehren wir ja billig das / was                      beständig und ewig ist. Ewig ist das beste Glied an der Kette der                      Glückseeligkeit; Das finden wir bey GOtt / der verheist ein ewiges Leben;                          Bey<note place="right"><hi rendition="#i">Joh. X, 28.</hi></note> dem                      ist Freude die Fülle / und lieblich Wesen zu<note place="right"><hi rendition="#i">Ps. XVI.</hi></note> seiner rechten ewiglich. Und das ist                      die Verheissung<note place="right"><hi rendition="#i">Joh. II,                          26.</hi></note> / die Er uns verheissen hat / das ewige Leben.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[21/0027] solche unvergnügliche / unbeständige / nicht beruhigende / folglich nicht glückseelig machende Dinge begehren solte! Wolt ihrs thun ihr Welt-Gesinnete / so sage ich euch aus Jacob. IV, 2. Ihr seyd begierig / und erlangets damit nicht. Es wird euch gehen / wie einen Krancken / welcher diese oder jene Speise begehret / und meinet daran wolle er sich erquicken / wenn er sie aber kriegt / eckelt ihm davor / und mag sie nicht kosten. Kommt euch Welt-Verliebten solcher Eckel / kommt der bittere Geschmack nicht gleich / so wird er kommen / wenn ihr der Süßigkeit und des Trostes am meisten bedürfftig wäret. Darum begehret ein Christ billig das was ihn recht glückseelig machen kan / das ist GOtt das höchste Gut. Wol dem Volck des der HErr ein GOtt ist. Der ist Deus sufficientiae, der ist die rechte Vergnügung / die rechte Beruhigung. Darum sagt David: Revertere in requiem anima mea. Sey nun wieder zufrieden / sey ruhig meine Seele / denn der HERR thut dir guts. Er ist der Brunn des Lebens / darinn die Seele sich nicht allein träncken / sondern so zu reden baden kan. Er allein ist das was besser ist als unsre Seele / und dadurch kan sie denn auch verbessert werden; Er ist das bonum in quo omnia bona, das Gut / in welchem alles gut. Ps. CXLIV, 15. Gen. XVII, 1. Ps. CXVI, 17. Und noch eins: Wann wir etwas begehren / so begehren wir ja billig das / was beständig und ewig ist. Ewig ist das beste Glied an der Kette der Glückseeligkeit; Das finden wir bey GOtt / der verheist ein ewiges Leben; Bey dem ist Freude die Fülle / und lieblich Wesen zu seiner rechten ewiglich. Und das ist die Verheissung / die Er uns verheissen hat / das ewige Leben. Joh. X, 28. Ps. XVI. Joh. II, 26.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1715/27
Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Der Gott-begierige David Und Gott-begierige Christe. Braunschweig, 1715, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1715/27>, abgerufen am 23.11.2024.