Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720.mit sich die Furcht des Verlustes oder der Veränderung / welche Furcht mehr beunruhigen / als die Freude über dessen Besitz vergnügen kan. Und wie die Begierden unserer Seelen keine Gräntzen haben / sondern unendlich sind / so mag kein Gutes ausser der unendlichen Güte GOttes betrachtet / die rechte [fremdsprachliches Material], die rechte Vergnügung geben / und die Seele zufrieden stellen; GOTT, der unendliche GOtt, nnd die von ihm herkommende Gutthaten / als Pfande seiner unendlichen Gnade / können es alleine thun; Darum hält David dieselbe seinem Hertzen vor / wenn ers wil zur Stille bewegen / und sagt: Der HErr thut dir Gutes. David weiß sich sonsten wohl zu bescheiden / daß ihm GOTT nicht allezeit unmittelbar geholffen / und Gutes gethan / sondern durch allerhand Mittel-Ursachen / wie durch so viel Canäle seine Wohlthaten auf ihm zufliessen lassen. Durch Samuels unermüdete Fürbitte / durch die treue Freundschafft Jonathans / durch allerhand Hindernisse / welche sich dem Saul in den Weg gelegt / und ihn von seiner Verfolgung zurück gehalten / durch des Husai Redlichkeit / durch die Tapfferkeit seiner Helden ward David viel Gutes gethan; aber nur allein deswegen war es recht gut / weil GOtt diese aufgemacht und angetrieben / David Gutes zu thun. In seiner Sprache solte es fast heissen: Der HErr hat dir Gutes vergolten. Aber / ob gleich David sich seiner gerechten Sache wider seine Feinde getrösten / und in Ps. XVIII. v. 21.solcher Absicht sagen können: Der HErr thut wohl an mir nach seiner Gerechtigkeit; so ist ihm doch nimmer in dem Sinn kommen / daß er die geringste Gutthat Rom. XI. v. 35.bey GOtt verdienet / oder GOtt etwas gegeben, mit sich die Furcht des Verlustes oder der Veränderung / welche Furcht mehr beunruhigen / als die Freude über dessen Besitz vergnügen kan. Und wie die Begierden unserer Seelen keine Gräntzen haben / sondern unendlich sind / so mag kein Gutes ausser der unendlichen Güte GOttes betrachtet / die rechte [fremdsprachliches Material], die rechte Vergnügung geben / und die Seele zufrieden stellen; GOTT, der unendliche GOtt, nnd die von ihm herkommende Gutthaten / als Pfande seiner unendlichen Gnade / können es alleine thun; Darum hält David dieselbe seinem Hertzen vor / wenn ers wil zur Stille bewegen / und sagt: Der HErr thut dir Gutes. David weiß sich sonsten wohl zu bescheiden / daß ihm GOTT nicht allezeit unmittelbar geholffen / und Gutes gethan / sondern durch allerhand Mittel-Ursachen / wie durch so viel Canäle seine Wohlthaten auf ihm zufliessen lassen. Durch Samuels unermüdete Fürbitte / durch die treue Freundschafft Jonathans / durch allerhand Hindernisse / welche sich dem Saul in den Weg gelegt / und ihn von seiner Verfolgung zurück gehalten / durch des Husai Redlichkeit / durch die Tapfferkeit seiner Helden ward David viel Gutes gethan; aber nur allein deswegen war es recht gut / weil GOtt diese aufgemacht und angetrieben / David Gutes zu thun. In seiner Sprache solte es fast heissen: Der HErr hat dir Gutes vergolten. Aber / ob gleich David sich seiner gerechten Sache wider seine Feinde getrösten / und in Ps. XVIII. v. 21.solcher Absicht sagen können: Der HErr thut wohl an mir nach seiner Gerechtigkeit; so ist ihm doch nimmer in dem Sinn kommen / daß er die geringste Gutthat Rom. XI. v. 35.bey GOtt verdienet / oder GOtt etwas gegeben, <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0018" n="12"/> mit sich die Furcht des Verlustes oder der Veränderung / welche Furcht mehr beunruhigen / als die Freude über dessen Besitz vergnügen kan. 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Durch Samuels unermüdete Fürbitte / durch die treue Freundschafft Jonathans / durch allerhand Hindernisse / welche sich dem Saul in den Weg gelegt / und ihn von seiner Verfolgung zurück gehalten / durch des Husai Redlichkeit / durch die Tapfferkeit seiner Helden ward David viel Gutes gethan; aber nur allein deswegen war es recht gut / weil GOtt diese aufgemacht und angetrieben / David Gutes zu thun.</p> <p>In seiner Sprache solte es fast heissen: Der HErr hat dir Gutes vergolten. Aber / ob gleich David sich seiner gerechten Sache wider seine Feinde getrösten / und in <note place="left">Ps. XVIII. v. 21.</note>solcher Absicht sagen können: Der HErr thut wohl an mir nach seiner Gerechtigkeit; so ist ihm doch nimmer in dem Sinn kommen / daß er die geringste Gutthat <note place="left">Rom. XI. v. 35.</note>bey GOtt verdienet / oder GOtt etwas gegeben, </p> </div> </body> </text> </TEI> [12/0018]
mit sich die Furcht des Verlustes oder der Veränderung / welche Furcht mehr beunruhigen / als die Freude über dessen Besitz vergnügen kan. Und wie die Begierden unserer Seelen keine Gräntzen haben / sondern unendlich sind / so mag kein Gutes ausser der unendlichen Güte GOttes betrachtet / die rechte _ , die rechte Vergnügung geben / und die Seele zufrieden stellen; GOTT, der unendliche GOtt, nnd die von ihm herkommende Gutthaten / als Pfande seiner unendlichen Gnade / können es alleine thun; Darum hält David dieselbe seinem Hertzen vor / wenn ers wil zur Stille bewegen / und sagt: Der HErr thut dir Gutes.
David weiß sich sonsten wohl zu bescheiden / daß ihm GOTT nicht allezeit unmittelbar geholffen / und Gutes gethan / sondern durch allerhand Mittel-Ursachen / wie durch so viel Canäle seine Wohlthaten auf ihm zufliessen lassen. Durch Samuels unermüdete Fürbitte / durch die treue Freundschafft Jonathans / durch allerhand Hindernisse / welche sich dem Saul in den Weg gelegt / und ihn von seiner Verfolgung zurück gehalten / durch des Husai Redlichkeit / durch die Tapfferkeit seiner Helden ward David viel Gutes gethan; aber nur allein deswegen war es recht gut / weil GOtt diese aufgemacht und angetrieben / David Gutes zu thun.
In seiner Sprache solte es fast heissen: Der HErr hat dir Gutes vergolten. Aber / ob gleich David sich seiner gerechten Sache wider seine Feinde getrösten / und in solcher Absicht sagen können: Der HErr thut wohl an mir nach seiner Gerechtigkeit; so ist ihm doch nimmer in dem Sinn kommen / daß er die geringste Gutthat bey GOtt verdienet / oder GOtt etwas gegeben,
Ps. XVIII. v. 21.
Rom. XI. v. 35.
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Zitationshilfe: | Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_david_1720/18>, abgerufen am 16.02.2025. |