Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720.das ihm würde wieder vergolten? Viel ein anders bezeuget er / wenn er bald nach unserm Texte sagt: Wie soll ich dem HErrn vergelten alle seine Wohlthaten,v. 12. die er an mir thut? So will denn nun David sagen: Mein Hertz / du hast nicht Ursach unruhig zu seyn / du kanst dich noch deines GOttes / du kanst dich seiner Güte versichern; alles Gute / was er dir bißher gethan / was er noch an dir thut / wil dich deiner Unruhe halber beschämen / und hingegen überzeugen / du habest Ursach / zufrieden zu seyn. Er gehet hierauf zu den besonderen Gutthaten GOttes / und hält dieselbe seinem Hertzen zu dessen Beruhigung vor; diese sind theils schon genossen, theils noch zu gewarten. Du hast meine Seele aus dem Tode gerissen. Der Anspruch Davids verändert sich. Jetzt hat er geredet mit seinem Hertzen / mit seiner Seele / und dieselbe auf die Gutthaten GOttes verwiesen / nun lässet er sich mit dem Gutthäter selbsten ein. O GOTT! sagt er / an den ich mein Hertz gewiesen / du hast mit wahrhafftig viel zu gute gethan! Wie offt ist mein Leben dem Tode nahe gewesen / du hast mich aber den Tode vor den Rachen weggerissen. Es ist nicht einerley Tod / sondern alles dasjenige / was die Ubertretung der Befehle GOttes nach sich ziehet / heisset Tod. Zuförderst ist also ein Tod das Zorn-Gerichte /1 Mos. II. v. 27. in welches die Sünde den Menschen stürtzet / die Absonderung von dem Leben / das aus GOtt ist / von der Gnade GOttes und Gemeinschafft mit GOTT / welches endlich den andern Tod nach sich zeucht. In solcher Art des Todes hatte David seine Seele mehr als einmahl gesehen; aber GOtt hatte ihm heraus gerissen / da er ihm zur Busse gebracht / das ihm würde wieder vergolten? Viel ein anders bezeuget er / wenn er bald nach unserm Texte sagt: Wie soll ich dem HErrn vergelten alle seine Wohlthaten,v. 12. die er an mir thut? So will denn nun David sagen: Mein Hertz / du hast nicht Ursach unruhig zu seyn / du kanst dich noch deines GOttes / du kanst dich seiner Güte versichern; alles Gute / was er dir bißher gethan / was er noch an dir thut / wil dich deiner Unruhe halber beschämen / und hingegen überzeugen / du habest Ursach / zufrieden zu seyn. Er gehet hierauf zu den besonderen Gutthaten GOttes / und hält dieselbe seinem Hertzen zu dessen Beruhigung vor; diese sind theils schon genossen, theils noch zu gewarten. Du hast meine Seele aus dem Tode gerissen. Der Anspruch Davids verändert sich. Jetzt hat er geredet mit seinem Hertzen / mit seiner Seele / und dieselbe auf die Gutthaten GOttes verwiesen / nun lässet er sich mit dem Gutthäter selbsten ein. O GOTT! sagt er / an den ich mein Hertz gewiesen / du hast mit wahrhafftig viel zu gute gethan! Wie offt ist mein Leben dem Tode nahe gewesen / du hast mich aber den Tode vor den Rachen weggerissen. Es ist nicht einerley Tod / sondern alles dasjenige / was die Ubertretung der Befehle GOttes nach sich ziehet / heisset Tod. Zuförderst ist also ein Tod das Zorn-Gerichte /1 Mos. II. v. 27. in welches die Sünde den Menschen stürtzet / die Absonderung von dem Leben / das aus GOtt ist / von der Gnade GOttes und Gemeinschafft mit GOTT / welches endlich den andern Tod nach sich zeucht. In solcher Art des Todes hatte David seine Seele mehr als einmahl gesehen; aber GOtt hatte ihm heraus gerissen / da er ihm zur Busse gebracht / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0019" n="13"/> das ihm würde wieder vergolten? Viel ein anders bezeuget er / wenn er bald nach unserm Texte sagt: Wie soll ich dem HErrn vergelten alle seine Wohlthaten,<note place="right">v. 12.</note> die er an mir thut?</p> <p>So will denn nun David sagen: Mein Hertz / du hast nicht Ursach unruhig zu seyn / du kanst dich noch deines GOttes / du kanst dich seiner Güte versichern; alles Gute / was er dir bißher gethan / was er noch an dir thut / wil dich deiner Unruhe halber beschämen / und hingegen überzeugen / du habest Ursach / zufrieden zu seyn.</p> <p>Er gehet hierauf zu den besonderen Gutthaten GOttes / und hält dieselbe seinem Hertzen zu dessen Beruhigung vor; diese sind theils schon genossen, theils noch zu gewarten.</p> <p>Du hast meine Seele aus dem Tode gerissen. Der Anspruch Davids verändert sich. Jetzt hat er geredet mit seinem Hertzen / mit seiner Seele / und dieselbe auf die Gutthaten GOttes verwiesen / nun lässet er sich mit dem Gutthäter selbsten ein. O GOTT! sagt er / an den ich mein Hertz gewiesen / du hast mit wahrhafftig viel zu gute gethan! Wie offt ist mein Leben dem Tode nahe gewesen / du hast mich aber den Tode vor den Rachen weggerissen.</p> <p>Es ist nicht einerley Tod / sondern alles dasjenige / was die Ubertretung der Befehle GOttes nach sich ziehet / heisset Tod. Zuförderst ist also ein Tod das Zorn-Gerichte /<note place="right">1 Mos. II. v. 27.</note> in welches die Sünde den Menschen stürtzet / die Absonderung von dem Leben / das aus GOtt ist / von der Gnade GOttes und Gemeinschafft mit GOTT / welches endlich den andern Tod nach sich zeucht. In solcher Art des Todes hatte David seine Seele mehr als einmahl gesehen; aber GOtt hatte ihm heraus gerissen / da er ihm zur Busse gebracht / </p> </div> </body> </text> </TEI> [13/0019]
das ihm würde wieder vergolten? Viel ein anders bezeuget er / wenn er bald nach unserm Texte sagt: Wie soll ich dem HErrn vergelten alle seine Wohlthaten, die er an mir thut?
v. 12. So will denn nun David sagen: Mein Hertz / du hast nicht Ursach unruhig zu seyn / du kanst dich noch deines GOttes / du kanst dich seiner Güte versichern; alles Gute / was er dir bißher gethan / was er noch an dir thut / wil dich deiner Unruhe halber beschämen / und hingegen überzeugen / du habest Ursach / zufrieden zu seyn.
Er gehet hierauf zu den besonderen Gutthaten GOttes / und hält dieselbe seinem Hertzen zu dessen Beruhigung vor; diese sind theils schon genossen, theils noch zu gewarten.
Du hast meine Seele aus dem Tode gerissen. Der Anspruch Davids verändert sich. Jetzt hat er geredet mit seinem Hertzen / mit seiner Seele / und dieselbe auf die Gutthaten GOttes verwiesen / nun lässet er sich mit dem Gutthäter selbsten ein. O GOTT! sagt er / an den ich mein Hertz gewiesen / du hast mit wahrhafftig viel zu gute gethan! Wie offt ist mein Leben dem Tode nahe gewesen / du hast mich aber den Tode vor den Rachen weggerissen.
Es ist nicht einerley Tod / sondern alles dasjenige / was die Ubertretung der Befehle GOttes nach sich ziehet / heisset Tod. Zuförderst ist also ein Tod das Zorn-Gerichte / in welches die Sünde den Menschen stürtzet / die Absonderung von dem Leben / das aus GOtt ist / von der Gnade GOttes und Gemeinschafft mit GOTT / welches endlich den andern Tod nach sich zeucht. In solcher Art des Todes hatte David seine Seele mehr als einmahl gesehen; aber GOtt hatte ihm heraus gerissen / da er ihm zur Busse gebracht /
1 Mos. II. v. 27.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |