Finen, Eberhard: Der Seine Seele stillende David/ Und die Rechte Stelle einer stillen Zufriedenheit. Braunschweig, 1720.wesen / hat es doch dißmahl dem lieben GOtt nicht gefallen / die medicamenten zu seegnen / sondern die Schwachheit ist von Tag zu Tage grösser worden. Wie vorhin allezeit / so auch währender solcher Schwachheit ist der wohlseeligen Frauen Gedult und Gelassenheit in den Willen GOttes immer beständig / und das Vertrauen ohne Wancken geblieben / GOTT / der vom Mutter Leibe an ihr GOtt gewesen / würde sie auch in ihrem Alter und an ihrem Ende nicht verlassen. Dabey ihr denn nichts angenehmers war / als wenn ich sie / als ihr Beichtvater / bey denen alltäglichen Besuchungen aus GOttes Wort und durch ein andächtiges Gebeth zu freudiger Ergebung in den Willen ihres himmlischen Vaters / und Anschickung zu einem seeligen Abschied aus dieser elenden Welt / unter den Beystand göttlicher Gnade aufmunterte. In solcher Andacht behielte sich denn auch dieselbe mit besonderer Freudigkeit / und verkürtzete die Schlaf-losen Nächte und übrige Zeit mit dem süssen Andencken und Vorstellung der himmlischen Herrlichkeit / zu welcher sie / wie sie vestiglich hoffete / mit ihrem Heylande Christo JEsu nun bald würde erhaben werden. Welche Hoffnung dann auch der Seelen nach erfüllet worden / als am 15den Novemb. Nachmittags gegen drey Uhr / dieselbe ohne alle Schmertzen / wofür sie der gütige GOTT in der letzten Kranckheit gnädig bewahret / bey vollem Verstande / und deutlich bezeigten Annehmung und Nachbehtens der von mir ihr vorgesprochenen Seufftzer / unter dem Gebeth der Anwesenden / mit Empfangung Priesterlichen Seegens / sanfft und seelig entschlaffen / nachdem sie auf dieser Welt gelebet sechs und sechtzig Jahr / acht Monathe / neunzehen Tage / drey Stunden. wesen / hat es doch dißmahl dem lieben GOtt nicht gefallen / die medicamenten zu seegnen / sondern die Schwachheit ist von Tag zu Tage grösser worden. Wie vorhin allezeit / so auch währender solcher Schwachheit ist der wohlseeligen Frauen Gedult und Gelassenheit in den Willen GOttes immer beständig / und das Vertrauen ohne Wancken geblieben / GOTT / der vom Mutter Leibe an ihr GOtt gewesen / würde sie auch in ihrem Alter und an ihrem Ende nicht verlassen. Dabey ihr denn nichts angenehmers war / als wenn ich sie / als ihr Beichtvater / bey denen alltäglichen Besuchungen aus GOttes Wort und durch ein andächtiges Gebeth zu freudiger Ergebung in den Willen ihres himmlischen Vaters / und Anschickung zu einem seeligen Abschied aus dieser elenden Welt / unter den Beystand göttlicher Gnade aufmunterte. In solcher Andacht behielte sich denn auch dieselbe mit besonderer Freudigkeit / und verkürtzete die Schlaf-losen Nächte und übrige Zeit mit dem süssen Andencken und Vorstellung der himmlischen Herrlichkeit / zu welcher sie / wie sie vestiglich hoffete / mit ihrem Heylande Christo JEsu nun bald würde erhaben werden. Welche Hoffnung dann auch der Seelen nach erfüllet worden / als am 15den Novemb. Nachmittags gegen drey Uhr / dieselbe ohne alle Schmertzen / wofür sie der gütige GOTT in der letzten Kranckheit gnädig bewahret / bey vollem Verstande / und deutlich bezeigten Annehmung und Nachbehtens der von mir ihr vorgesprochenen Seufftzer / unter dem Gebeth der Anwesenden / mit Empfangung Priesterlichen Seegens / sanfft und seelig entschlaffen / nachdem sie auf dieser Welt gelebet sechs und sechtzig Jahr / acht Monathe / neunzehen Tage / drey Stunden. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0043" n="37"/> wesen / hat es doch dißmahl dem lieben GOtt nicht gefallen / die medicamenten zu seegnen / sondern die Schwachheit ist von Tag zu Tage grösser worden.</p> <p>Wie vorhin allezeit / so auch währender solcher Schwachheit ist der wohlseeligen Frauen Gedult und Gelassenheit in den Willen GOttes immer beständig / und das Vertrauen ohne Wancken geblieben / GOTT / der vom Mutter Leibe an ihr GOtt gewesen / würde sie auch in ihrem Alter und an ihrem Ende nicht verlassen. Dabey ihr denn nichts angenehmers war / als wenn ich sie / als ihr Beichtvater / bey denen alltäglichen Besuchungen aus GOttes Wort und durch ein andächtiges Gebeth zu freudiger Ergebung in den Willen ihres himmlischen Vaters / und Anschickung zu einem seeligen Abschied aus dieser elenden Welt / unter den Beystand göttlicher Gnade aufmunterte. In solcher Andacht behielte sich denn auch dieselbe mit besonderer Freudigkeit / und verkürtzete die Schlaf-losen Nächte und übrige Zeit mit dem süssen Andencken und Vorstellung der himmlischen Herrlichkeit / zu welcher sie / wie sie vestiglich hoffete / mit ihrem Heylande Christo JEsu nun bald würde erhaben werden. Welche Hoffnung dann auch der Seelen nach erfüllet worden / als am 15den Novemb. Nachmittags gegen drey Uhr / dieselbe ohne alle Schmertzen / wofür sie der gütige GOTT in der letzten Kranckheit gnädig bewahret / bey vollem Verstande / und deutlich bezeigten Annehmung und Nachbehtens der von mir ihr vorgesprochenen Seufftzer / unter dem Gebeth der Anwesenden / mit Empfangung Priesterlichen Seegens / sanfft und seelig entschlaffen / nachdem sie auf dieser Welt gelebet sechs und sechtzig Jahr / acht Monathe / neunzehen Tage / drey Stunden.</p> </div> </body> </text> </TEI> [37/0043]
wesen / hat es doch dißmahl dem lieben GOtt nicht gefallen / die medicamenten zu seegnen / sondern die Schwachheit ist von Tag zu Tage grösser worden.
Wie vorhin allezeit / so auch währender solcher Schwachheit ist der wohlseeligen Frauen Gedult und Gelassenheit in den Willen GOttes immer beständig / und das Vertrauen ohne Wancken geblieben / GOTT / der vom Mutter Leibe an ihr GOtt gewesen / würde sie auch in ihrem Alter und an ihrem Ende nicht verlassen. Dabey ihr denn nichts angenehmers war / als wenn ich sie / als ihr Beichtvater / bey denen alltäglichen Besuchungen aus GOttes Wort und durch ein andächtiges Gebeth zu freudiger Ergebung in den Willen ihres himmlischen Vaters / und Anschickung zu einem seeligen Abschied aus dieser elenden Welt / unter den Beystand göttlicher Gnade aufmunterte. In solcher Andacht behielte sich denn auch dieselbe mit besonderer Freudigkeit / und verkürtzete die Schlaf-losen Nächte und übrige Zeit mit dem süssen Andencken und Vorstellung der himmlischen Herrlichkeit / zu welcher sie / wie sie vestiglich hoffete / mit ihrem Heylande Christo JEsu nun bald würde erhaben werden. Welche Hoffnung dann auch der Seelen nach erfüllet worden / als am 15den Novemb. Nachmittags gegen drey Uhr / dieselbe ohne alle Schmertzen / wofür sie der gütige GOTT in der letzten Kranckheit gnädig bewahret / bey vollem Verstande / und deutlich bezeigten Annehmung und Nachbehtens der von mir ihr vorgesprochenen Seufftzer / unter dem Gebeth der Anwesenden / mit Empfangung Priesterlichen Seegens / sanfft und seelig entschlaffen / nachdem sie auf dieser Welt gelebet sechs und sechtzig Jahr / acht Monathe / neunzehen Tage / drey Stunden.
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